LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
Lesedauer: 3 Minuten

Direktinvestment Schiffscontainer Was sollen Anleger mit Containern im chinesischen Meer?

Der Graue Kapitalmarkt hat wieder zugeschlagen. Ein großer Anbieter von so genannten „Direktinvestments" in Schiffscontainer hat einen Insolvenzantrag gestellt. Jetzt müssen sich mehr als 10.000 Anleger fragen, was sie mit ihren Containern anstellen, die im chinesischen Meer herum schippern. „So ein Problem hatten Kapitalmarktanleger selbst auf dem Grauen Kapitalmarkt noch nie", sagt Rechtsanwalt Marc Gericke von der Kanzlei Göddecke Rechtsanwälte in Siegburg. Nach ersten Schätzungen stehen möglicherweise bis zu 400 Millionen Euro auf dem Spiel.

Mangelnder Anlegerschutz: Mitschuld an Verlusten mit „Direktinvestments"

Hintergrund: Direktinvestments in Schiffscontainer gehören zu den jüngsten Erfindungen des Grauen Kapitalmarkts. Dabei beteiligen sich Anleger nicht wie früher an einer Fondsgesellschaft, sondern kaufen direkt die Container. Die Anbieter solcher Direktinvestments versprechen den Anlegern, dass sie die Container an Reedereien vermieten, dabei eine Mindestmiete kassieren und die Container von den Anlegern nach z.B. fünf Jahren zurückkaufen.

„Natürlich wurden die Anleger – wie bei Produkten des Grauen Kapitalmarkts üblich – mit fetten Renditen geködert", sagt Marc Gericke, Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht und einer der frühen Kritiker dieser unbeaufsichtigten Anlageprodukte. „Bei der Platzierung dieser Kapitalanlagen hatten die Anbieter auch deshalb ein einfaches Spiel, weil sie eine Regelungslücke im Anlegerschutz ausnutzen konnten." Tatsache ist, dass die Anbieter für ihre „Direktinvestments" bisher keine Anlageprospekte erstellen müssen. „Das will der Gesetzgeber zwar jetzt ändern", sagt Gericke, „aber für die Anleger der Magellan Maritime Services kommt diese geplante Gesetzesänderung zu spät."

Anleger mit Schiffscontainern haben zwei Handlungsoptionen


Fakt ist, dass die Anleger der MMS die wahren Eigentümer der Container sind. Diese Container kann der Insolvenzverwalter der MMS also nicht einfach verkaufen, um mit dem Erlös seine Kriegskasse aufzufüllen und die Forderungen anderer Gläubiger zu bedienen. Die Anleger der MMS haben laut Kanzlei Göddecke Rechtsanwälte jetzt zwei Handlungsoptionen:

1. Option: Herausgabe der Container fordern

Die Anleger können vom Insolvenzverwalter verlangen, dass er ihre Container aus der Insolvenzmasse herauslöst und dem Anleger herausgibt. Doch was sollen Kapitalanleger mit Containern? „Wir arbeiten daran, für Anleger eine Möglichkeit zu finden, dass diese ihre Container zu einem akzeptablen Preis an einen Investor verkaufen können", sagt Rechtsanwalt Gericke von der Kanzlei Göddecke Rechtsanwälte in Siegburg.

Tipps der Redaktion