„Disruptive Veränderung“ Direktbank-Chef: Darum hätten Negativzinsen verheerende Folgen für Banken
Bankkunden würden keine Negativzinsen zahlen. Wenn Institute ihr Minus aus dem eigenen Einlagengeschäft bei der Europäischen Zentralbank an ihre Kunden weiterreichen wollten und Sparkonten mit Negativzinsen belegten, würden ihre Kunden scharenweise abwandern. Mit dieser Warnung zitiert die Börsen-Zeitung Martin Schmidberger, den Leiter für das Produkt- und Zielgruppenmanagement der ING Diba. Bereits Gebührenerhöhungen schreckten viele Kunden ab. Der Effekt sei bei Negativzinsen allerdings viel stärker ausgeprägt: Kunden definierten null Prozent Zinsen als eine „rote Linie“, schätzte Schmidberger im Rahmen eines Pressegesprächs.
Die Besorgnis wird durch Ergebnisse eine Kundenbefragung gestützt, die ZEW-Forscher und Finanzprofessor Martin Weber im Auftrag der ING Diba durchgeführt hat. Die Kunden assoziierten höhere Gebühren noch teilweise mit Leistungen. Dagegen nähmen drei von vier Kunden negative Zinsen als „reine Kosten“ wahr, erklärte Weber. Der Bankenbranche drohten somit „disruptive Veränderungen“, wenn sie flächendeckend Negativzinsen von ihren Kunden forderte, so die Warnung aus dem Hause der Direktbank.
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Wenn sie selbst Geld bei der Europäischen Zentralbank einlagern wollen, müssen Banken derzeit 0,4 Prozent Strafzinsen zahlen. Um das eigene Minus aufzufangen, können sie entweder negative Zinsen von ihren Kunden fordern – oder ihre Gebühren erhöhen. Im Moment machen viele Institute eher von dieser Möglichkeit Gebrauch.