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in Berufsbild BeraterLesedauer: 4 Minuten

Umfrage unter Finanzberatern „Kunden suchen Wege aus der Zins-Inflations-Falle“

Die Geldanlage in Aktien ist hierzulande zunehmend gefragt. Das deutet zumindest eine aktuelle Umfrage des Deutschen Instituts für Vermögensbildung und Alterssicherung (Diva) an. Demnach besitzen derzeit 36,5 Prozent der Bürger Einzelwerte, Aktienfonds oder aktienfondsgebundene Lebensversicherungen. Zum Vergleich: Vor einem halben Jahr lag dieser Anteil noch bei lediglich 32,5 Prozent. 

Prof. Dr. Michael Heuser, wissenschaftlicher Direktor des DIVA
Michael Heuser © DIVA / herwig-fotografie.de

„In der Breite haben Aktien in diesem Jahr bislang wenig Freude bereitet“, kommentiert Michael Heuser den jüngsten Abwärtstrend an den Börsen. Doch: „Die Bürger lassen sich davon nicht beeindrucken. Die meisten haben inzwischen verstanden, dass es auch wieder aufwärts gehen wird und ein ständiges Rein-Raus-Rein eher zu Verlusten als zu Gewinnen führt“, so der Wissenschaftliche Leiter des Diva. 

„Beim Anlegerverhalten ändert sich etwas. Die Menschen in Deutschland werden börsenaffiner“, sagt Heuser, der in den Umfrageergebnissen einen Trend erkennt. Deshalb müsse man hinter aktuelle politische Diskussionen, nach denen die Menschen über Bürgerfonds, Staatsfonds oder eine Deutschlandrente zum aktienbasierten Sparen gesetzlich gezwungen werden sollen, große Fragezeichen setzen.

„Wege aus der Zins-Inflations-Falle“ 

„Wir erkennen seit geraumer Zeit ein zunehmendes Bewusstsein der Bürger für die Zinsproblematik. Auch die Strafzinsen auf Einlagen haben viele aufgeschreckt“, berichtet Martin Klein, geschäftsführender Vorstand des Vermittlerverbands Votum. „Hinzu kommt die hohe Inflation, die uns alle beunruhigt. Die Vermittler werden deshalb von ihren Kunden immer häufiger aktiv nach Wegen aus der Zins-Inflations-Falle gefragt.“ 

Bürger schätzen Mehrwert persönlicher Finanzberatung
Bürger schätzen Mehrwert persönlicher Finanzberatung © Deutsches Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung GmbH

„Langfristig orientiertes und ratierliches Sparen mit Fondssparplänen oder fondsgebundenen Lebensversicherungen ist dann meist der Königsweg“, so der Chef bei Votum, eines von vier Trägerverbänden des Diva. Deren Umfrageergebnisse untermauern diese Einschätzung: 69,1 Prozent der Befragten finden eine Beratung notwendig, wenn es um aktienbasierte Geldanlage geht. 

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Doch: „Die Politik läuft hier der aktuellen Entwicklung hinterher“, kritisiert Klein. „Längst ist bei vielen Bürgern angekommen, dass die langfristige Geldanlage auf dem Girokonto oder auf dem Sparbuch keinen Sinn macht und stattdessen aktienbasiert gespart werden sollte. Dazu bedarf es keines staatlichen Zwangs und schon gar keines Staatsfonds. Besser wäre es, wenn die Berater der Finanzbranche nicht durch immer mehr Regulierung in ihrer Arbeit behindert würden.“  

Martin Klein © VOTUM

Zwei Drittel der Beratungszeit gingen bereits mit dem Ausfüllen von Formularen und dem Erklären von Kleingedrucktem verloren, so Klein weiter. „Nicht selten nimmt der Kunde dann vom Vertragsabschluss sogar Abstand, weil die Sache völlig verkompliziert wird.“ 

„Was wir uns im Interesse einer wachsenden Aktienkultur wünschten, wären ein radikaler Rundumschlag gegen Bürokratie und eine staatliche Förderung des Aktiensparens, zum Beispiel mit Freibeträgen auf Kursgewinne und Dividenden nach dem 60. Lebensjahr.“ 

Letzteres untermauere die Umfrage, die Umfrage Teil der aktuellen Sommer-Ausgabe des Deutschen Geldanlage-Index des Diva ist: 42,3 Prozent der etwa 2.000 Befragten wünschen sich staatliche Förderung für das langfristige Aktiensparen. Und 34,3 Prozent fordern, die Abgeltungssteuer abzuschaffen. 

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