Geldanlage und Altersvorsorge Hohe Inflation in Deutschland bedeutet „viel Arbeit für Finanzberater“
Mit 7,2 Prozent ist die Inflationsrate hierzulande im April zwar um 0,2 Prozentpunkte gesunken, schätzt das Statistische Bundesamt. Doch damit liegt das Wachstumstempo des Verbraucherpreisindex gegenüber dem Vorjahresmonat immer noch deutlich über dem Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB). Denn die Frankfurter Währungshüter streben mittelfristig nur 2 Prozent an.
Doch seit Beginn des Kriegs in der Ukraine vor rund einem Jahr sind insbesondere die Preise für Energie und Nahrungsmittel merklich angestiegen: Allein im April stiegen sie im Vergleich zum Vorjahresmonat mit 17,2 Prozent weiterhin überdurchschnittlich. Die 2022 zunächst enorm gestiegenen Energiepreise legten auch dank finanzieller Entlastungen nicht mehr ganz so stark zu.
Die seit gut einem Jahr sprunghaft angestiegene Inflation hat längst die Zentralbanken auf den Plan gerufen. Die Anleihekaufprogramme wurden eingestellt, auslaufende Anleihen werden nicht ersetzt. Und weltweit wurden die Zinsen zum Teil deutlich angehoben, wobei die EZB wie gewohnt hinter der amerikanischen Fed zurückbleibt, was Umfang und Geschwindigkeit der Zinserhöhungen angeht.
Zentralbank reagiert auf anhaltend hohe Inflation
Der nächste Sprung des Euroraum-Leitzinses um 0,25 Prozentpunkte steht am 10. Mai an: Der von der EZB festgelegte Zinssatz für das Hauptrefinanzierungsgeschäft steigt dann auf 3,75 Prozent. Damit will die EZB die Liquidität am Geldmarkt beziehungsweise die Geldmenge bewusst verringern. Als Grund nennen die Zentralbanker die anhaltend hohe Inflation in der Eurozone.
Hallo, Herr Kaiser!
Für Verbraucher machen sich also nicht nur die steigenden Preise direkt im Geldbeutel bemerkbar – auch die Zinsen für Geldanlagen und Kredite. Das Deutsche Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (Diva) wollte daher im Rahmen seiner jüngsten Umfrage zu seinem Geldanlage-Index insbesondere wissen, wie die Menschen aktuell auf die Inflation und die gestiegenen Zinsen reagieren.
Immobilien als Geldanlage und Altersvorsorge
Besonders heftig wirken sich die stark gestiegenen Zinsen demnach auf dem Immobilienmarkt aus. „Die Zinsen für Immobiliendarlehen haben sich binnen Jahresfrist mehr als verdreifacht“, berichtet Michael Heuser, Wissenschaftlicher Direktor des Diva. „Ein Durchschnittshaushalt kann sich die monatlichen Raten kaum noch leisten.“
Das liege laut Heuser auch daran, dass die Immobilienpreise in Deutschland nicht auf breiter Front sinken. „Sie steigen zwar nicht mehr flächendeckend, bleiben auf hohem Niveau stabil. Auch die Aufträge für Neubauprojekte sind drastisch zurückgegangen, weil zusätzlich im Zuge der Inflation die Preise für Baustoffe stark gestiegen sind.“