Diversifizieren – aber richtig!

Auf die Vielfalt im Depot kommt es an - nicht nur bei
Anlageklassen. Quelle: Fotolia
Anlageklassen. Quelle: Fotolia
Wie kann es dazu kommen, dass die wichtigsten theoretischen Modelle zum Finanzmarkt empfehlen, das eigene Portfolio möglichst breit zu streuen, obwohl der Anleger doch unmöglich die zig 100.000 festverzinslichen Wertpapiere und Aktienunternehmen kennen, geschweige denn verstehen kann?
Dies gelingt durch einen Kunstgriff. Es wird einfach angenommen, dass bei Marktpreisen bereits alle Informationen in den Kursen enthalten sind. Eine äußerst gewagte These: Die Kurskapriolen bei Volkswagen im Jahr 2008, als das Unternehmen zeitweise zu den wertvollsten Unternehmen weltweit gehörte, oder der Flash Crash in den USA im vergangenen Jahr, als das Weltunternehmen Accenture kurzzeitig für wenige Cent gehandelt wurde, sollten zur Vorsicht mahnen, an „vollständige und vollkommene Märkte“ zu glauben.
Gerade die Börsencharts von offensichtlich wertlosen Börsenhüllen wie Holzmann oder Arcandor geben eher Anlass zur Annahme, die Börsenkurse als unsicheren Findungsprozess zu verstehen, denn als zementierte Wahrheiten.
Verstehen, was man kauft
Erfolgreiche Investoren wie Warren Buffett zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich auf wenige Anlagebereiche konzentrieren und „wirklich verstehen, was sie erwerben“.
Die Notwendigkeit der Diversifizierung über Vermögensanlageklassen wie festverzinsliche Wertpapiere, Immobilien oder Aktien bleibt unbestritten – und zahlreiche Studien zeigen die Vorzüge der Streuung. Gleiches gilt jedoch nicht zwangsläufig innerhalb der Anlageklassen. Gerade bei festverzinslichen Wertpapieren lernen Anleger gerade wieder, dass es bei der Bestimmung des Risikos auf den Schuldner ankommt.
Auch bei den Aktien gibt es, allen Krisenrufen und dem Gleichlauf vieler Papiere gen Süden zum Trotz, positive Ausnahmen. Gerade bei einigen Übernahmekandidaten sind die Kursgewinne nicht aus heiterem Himmel gefallen. Auf Monatssicht konnten immerhin knapp die Hälfte der M-Dax-Werte kleine Gewinne verbuchen.
Auch wenn es ein aufwendiger Prozess ist: Die konzentrierte und sorgfältige Auswahl geeigneter Wertpapiere bietet dem Anleger eine bessere Ausgangsposition als die homöopathische Dosierung mit dem „Weltportfolio“. Im Grunde bleibt die Wertpapieranlage eben doch eine solide und kreative handwerkliche Leistung.
Zum Autor: Hubert Thaler ist Vorstand der Top Vermögen AG in Starnberg und München und einer der Experten von www.vermoegensprofis.de.
In DAS INVESTMENT.com äußern sich renommierte Vermögensverwalter in regelmäßigen Kolumnen zu aktuellen Finanz- und Kapitalanlagethemen.
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Dies gelingt durch einen Kunstgriff. Es wird einfach angenommen, dass bei Marktpreisen bereits alle Informationen in den Kursen enthalten sind. Eine äußerst gewagte These: Die Kurskapriolen bei Volkswagen im Jahr 2008, als das Unternehmen zeitweise zu den wertvollsten Unternehmen weltweit gehörte, oder der Flash Crash in den USA im vergangenen Jahr, als das Weltunternehmen Accenture kurzzeitig für wenige Cent gehandelt wurde, sollten zur Vorsicht mahnen, an „vollständige und vollkommene Märkte“ zu glauben.
Gerade die Börsencharts von offensichtlich wertlosen Börsenhüllen wie Holzmann oder Arcandor geben eher Anlass zur Annahme, die Börsenkurse als unsicheren Findungsprozess zu verstehen, denn als zementierte Wahrheiten.
Verstehen, was man kauft
Erfolgreiche Investoren wie Warren Buffett zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich auf wenige Anlagebereiche konzentrieren und „wirklich verstehen, was sie erwerben“.
Die Notwendigkeit der Diversifizierung über Vermögensanlageklassen wie festverzinsliche Wertpapiere, Immobilien oder Aktien bleibt unbestritten – und zahlreiche Studien zeigen die Vorzüge der Streuung. Gleiches gilt jedoch nicht zwangsläufig innerhalb der Anlageklassen. Gerade bei festverzinslichen Wertpapieren lernen Anleger gerade wieder, dass es bei der Bestimmung des Risikos auf den Schuldner ankommt.
Auch bei den Aktien gibt es, allen Krisenrufen und dem Gleichlauf vieler Papiere gen Süden zum Trotz, positive Ausnahmen. Gerade bei einigen Übernahmekandidaten sind die Kursgewinne nicht aus heiterem Himmel gefallen. Auf Monatssicht konnten immerhin knapp die Hälfte der M-Dax-Werte kleine Gewinne verbuchen.
Auch wenn es ein aufwendiger Prozess ist: Die konzentrierte und sorgfältige Auswahl geeigneter Wertpapiere bietet dem Anleger eine bessere Ausgangsposition als die homöopathische Dosierung mit dem „Weltportfolio“. Im Grunde bleibt die Wertpapieranlage eben doch eine solide und kreative handwerkliche Leistung.
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