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Studie Dividenden brechen in Europa um 20 Prozent ein

Börse in Frankfurt
Börse in Frankfurt: Unternehmen im Aktienindex MSCI Europe schütteten im vergangenen Jahr 290 Milliarden Euro an Anleger aus. | Foto: imago images / rheinmainfoto

Am Markt für Dividendenaktien zeigt sich die Corona-Krise deutlich: Nachdem die Ausschüttungen europäischer Unternehmen in den Vorjahren stetig stiegen, brachen sie 2020 deutlich ein. Das geht aus der aktuellen Dividendenstudie des Asset Managers Allianz Gobal Investors (AGI) hervor. Demnach schütteten Unternehmen aus dem europäischen Aktienindex MSCI Europe im vergangenen Jahr geschätzt nur knapp 290 Milliarden Euro an Anleger aus. Im Vorjahr waren es noch rund 360 Milliarden Euro. 

Insgesamt schütteten im vergangenen Jahr drei von vier europäischen Unternehmen Dividenden aus, teilt AGI mit. In den Vorjahren waren es neun von zehn Firmen. Die Dividendenrendite sank infolge der niedrigeren Ausschüttungen in Europa im Vergleich zum Vorjahr um etwa einen Prozentpunkt auf rund 2,75 Prozent im zweiten Halbjahr.

Grund für die sinkenden Dividenden ist aus Sicht von AGI Zurückhaltung im Management. Obwohl Dividenden zwar typischerweise aus den Gewinnen des Vorjahres stammen, kürzten Unternehmen ihre Ausschüttzngen 2020 scheinbar aus Vorsicht oder setzten sie sogar ganz aus. Teilweise durften Firmen auch keine Gelder an Investoren ausschütten, weil sie Hilfen vom Staat erhielten.

Für 2021 erwartet AGI in Europa wieder steigende Dividenden. „Ähnlich wie beim Konjunkturbild erwarten wir auch für die Dividendenausschüttungen 2021 keine V-förmige Entwicklung, sondern nur eine teilweise Erholung vom vorhergehenden Fall“, sagt Jörg de Vries-Hippen, Investment-Chef für Europa-Aktien bei AGI. Auf den etwa 20-prozentigen Rückgang im Jahr 2020 dürfte in diesem Jahr ein Anstieg um rund 15 Prozent folgen, und zwar von etwa 290 auf rund 330 Milliarden Euro. Das Niveau von vor der Corona-Krise dürfte frühestens 2022 wieder erreicht werden.

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Die Unterschiede zwischen Branchen seien groß. So könnten etwa der Gesundheitssektor und Versorger während der Krise ihre Ausschüttungen steigern und dürften diesen Kurs fortsetzen. Andere Branchen seien hingegen auf dem absteigenden Ast. „Zyklische Konsum- und Industriegüterunternehmen etwa dürften ihre Dividendenzahlungen nur im Gefolge einer allgemeinen Konjunkturerholung anheben können, und Sektoren wie Energie oder Finanzdienstleister werden wohl noch länger hinter den vorherigen Hochs zurückbleiben“, sagt de Vries-Hippen.

Anzahl der Dividendenzahler und Nicht-Zahler nach Sektoren 2019 und 2020

Hans-Jörg Naumer, Leiter Kapitalmarktanalyse von AGI, weist auf die stabilisierende Funktion von Dividendenaktien in Finanzportfolios hin: „Dividenden verleihen vielen Portfolios Stabilität, vor allem in Jahren mit negativer Kursentwicklung, da sie dann Kursverluste ganz oder teilweise kompensieren können“. Hinzu komme, dass Ausschüttungen weniger stark schwanken als Konzerngewinne, was den Aktienertrag ebenfalls stabiler mache.

In Europa sei die Dividendenkultur im Vergleich zu den USA und Asien besonders stark ausgeprägt. Im Zeitraum 1975 bis Ende 2020 stammten dort 35 Prozent der gesamten Aktienerträge aus Dividenden, teilt AGI mit.

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