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Von Lesedauer: 6 Minuten
ETF-Expertin Chris Hofmann
ETF-Expertin Chris Hofmann: Warum sich Dividenden-ETFs dazu eignen, das Depot zu stabilisieren, erklärt die Spezialistin von Vanguard. | Foto: Vanguard / Hannah Ritzmann mit Canva

Wer Aktien erwirbt, hat häufig die Kurschancen im Fokus. Dabei wird oft übersehen, dass Aktien noch eine andere Ertragskomponente zu bieten haben. Die Rede ist von der Dividende. Sie wird den Aktionären als Beteiligung am Unternehmensgewinn gezahlt. Während die Kurse von Aktien je nach Marktstimmung und Nachrichtenlage schwanken können, ist die Dividende vergleichsweise verlässlich und kann das Depot stabilisieren. Allerdings gibt es bei der Auswahl entsprechender Produkte einige wichtige Punkte zu beachten.

Die besonderen Eigenschaften der Dividende

Von der Dividende können Anleger auf zweifache Weise profitieren. Zum einen haben Untersuchungen ergeben, dass die Dividendenzahlungen zur Performance von Aktien beitragen. So rühren langfristig durchschnittlich zwischen 25 und 35 Prozent der Gesamtrendite von Aktien von den Ausschüttungen her. Der andere Punkt ist, dass Unternehmen in der Regel ein großes Interesse daran haben, Dividenden verlässlich zu zahlen. Zwar kann es vorkommen, dass Ausschüttungen aufgrund von Gewinnrückgängen oder Verlusten gekürzt oder gestrichen werden. Allerdings hat die Vergangenheit gezeigt, dass Gewinnrückgänge in der Regel nicht in vollem Umfang auf die Dividende durchschlagen.

Auf diese Weise helfen die Ausschüttungen, das Aktiendepot wetterfester zu machen: Wenn an der Börse die Sonne scheint, liefert die Dividende eine willkommene Zusatzrendite. In stürmischen Zeiten mit negativer Kursentwicklung tragen die Ausschüttungen wiederum dazu bei, das Depot zu stabilisieren.

 

Was sind Dividenden-ETFs?

Das Ziel eines ETFs ist es generell, einen zugrunde liegenden Referenzindex möglichst exakt abzubilden. Von einem Dividenden-ETF wird gesprochen, wenn es sich bei dem Index um ein Portfolio aus sogenannten Dividendenaktien handelt. In der Praxis versteht man darunter vor allem Aktien, die eine überdurchschnittliche Dividendenrendite aufweisen. So enthält zum Beispiel der deutsche Dividendenindex DivDax die 15 Werte aus dem Dax mit der höchsten Dividendenrendite.

Ein globaler und deutlich breiter gefasster Dividendenindex ist der FTSE All-World High Dividend Yield Index. Er beinhaltet gestützt auf ein regelmäßiges Ranking diejenigen Aktien aus dem FTSE All-World Index, welche auf Basis der Dividendenschätzungen die höchsten Dividendenrenditen erwarten lassen und nicht auf historische Dividendenzahlungen basiert.

Die Dividendenrendite gibt an, in welcher Höhe sich der aktuelle Aktienkurs durch die (erwartete) Ausschüttung je Aktie verzinst.  Eine Aktie, die zum Beispiel eine Dividendenrendite von 4 Prozent aufweist, bringt dem Anleger auch im Fall von stagnierenden Kursen einen ansehnlichen Ertrag. Eine Aktie, bei der sich die Dividendenrendite dagegen nur auf ein Prozent beläuft, müsste im Kurs um 3 Prozent steigen, um den gleichen Gesamtertrag zu erzielen. Ein anderer Punkt ist, dass viele – wenngleich nicht alle – Unternehmen mit hoher Dividendenrendite über gesunde Bilanzen verfügen, gut mit Eigenkapital ausgestattet sind und eine relativ stabile Umsatz- und Gewinnentwicklung aufweisen. 

Worauf Anleger bei der Dividenden-ETF Auswahl achten sollten

In Deutschland werden mittlerweile dutzende Dividenden-ETFs mit den unterschiedlichsten Schwerpunkten und Strategien angeboten. Da fällt es mitunter schwer, zu beurteilen, welches Produkt am besten geeignet ist. Zunächst sollten sich Anleger die grundsätzliche Frage stellen, wo der persönliche Schwerpunkt liegen soll. Kritisch zu betrachten sind in diesem Zusammenhang Dividenden-ETFs, die zu stark auf eine Nische fokussiert sind und deshalb nur wenige Titel beinhalten. Denn eine zu starke Konzentration widerspricht dem Gedanken der Diversifikation. Gemeint ist, dass ein Index in der Regel umso stabiler ist, je besser die Risiken über Regionen, Länder und Branchen hinweg gestreut sind. Zudem sollte darauf geachtet werden, dass der dem ETF zugrundeliegende Referenzindex hinsichtlich der Dividendenrendite ein vielversprechendes Niveau aufweist. Denn beide Punkte, also Diversifikation und Dividendenrendite, tragen in hohem Maß zu dem bei, was Dividendeninvestments wie oben aufgeführt erst interessant macht: die Einnahme von Zusatzerträgen bei gleichzeitiger Stabilisierung des Depots.

Vor diesem Hintergrund können ETFs auf breit diversifizierte, global ausgerichtete Dividendenindizes eine gute Wahl darstellen. Als Beispiel sei hier noch einmal der FTSE All-World High Dividend Yield Index aufgeführt. Er enthält aktuell 1.826 Dividendenaktien aus 49 Ländern und 20 Branchen. Eine breitere Streuung über Industrie- und Schwellenländer hinweg weist derzeit kein anderer Dividendenindex auf. Und auch was die Dividendenrendite betrifft, zeigt sich der FTSE All-World High Dividend Yield Index positiv. Sie liegt aktuell bei über 4 Prozent. Zum Vergleich: Die Dividendenrendite des weltweiten Aktienmarktes (ohne Dividendenfokussierung) fällt mit 2,1 Prozent nur knapp halb so hoch aus.

 

Auf die Qualität und Kosten kommt es an

Neben der grundsätzlichen Ausrichtung gibt es bei der Produktauswahl noch weitere Kriterien zu berücksichtigen. So spielen auch die Kompetenz und Erfahrung des ETF-Anbieters eine Rolle. Denn die Qualität eines ETFs bemisst sich auch an dessen Fähigkeiten, einen Index langfristig nachzubilden. Gelingt das nur unzureichend, kann es zu ungewollten Abweichungen zwischen Index- und ETF-Entwicklung kommen. Aufschluss über den Grad solcher Abweichungen gibt die sogenannte Tracking-Difference. Zudem sollte der ETF schon mehrere Jahre auf dem Markt sein und damit über eine nachprüfbare Historie verfügen.

Auch ist es wünschenswert, dass der ETF eine gewisse Größe hinsichtlich des investierten Anlagevolumens aufweist. Denn je mehr Kundengelder in einem ETF angelegt sind, umso besser ist in der Regel seine Handelbarkeit. Darüber hinaus deutet ein hohes investiertes Volumen darauf hin, dass der ETF erfolgreich am Markt etabliert ist. Das reduziert die Gefahr einer Fondsschließung durch den Anbieter. Zuletzt stellen auch die Kosten des ETFs ein wichtiges Auswahlkriterium dar. Auskunft darüber gibt die Gesamtkostenquote – als TER abgekürzt. Sie liegt bei Dividenden-ETFs für gewöhnlich zwischen 0,25 und 0,5 Prozent pro Jahr.

Breites Einsatzspektrum

Quelle Fondsdaten: FWW 2025

 

Mit Dividenden-ETFs lassen sich verschiedene Anlageziele verfolgen. Sie eignen sich zur strategischen Depotbeimischung genauso gut wie zum langfristigen Vermögensaufbau als Sparplan. Die Erzielung eines regelmäßigen Zusatzeinkommens kann ebenso im Vordergrund stehen. In diesem Fall sollte der ETF auch in ausschüttender Form angeboten werden. Das heißt, dass die erzielten Dividendenerträge und andere Einnahmen regelmäßig an den Anleger ausgezahlt und nicht wie bei sogenannten thesaurierenden ETFs reinvestiert werden. Die meisten Dividenden-ETFs wie zum Beispiel der Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield sind daher sowohl in ausschüttender als auch in thesaurierender Form erhältlich.

 

Über die Autorin: 

Chris Hofmann ist Leiterin Intermediated Wholesale für Deutschland und Österreich bei Vanguard

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