Wenn dein Alltag wie der von den meisten Menschen aussieht, dann arbeitest du hart für dein Geld. Du tauschst deine Zeit und Energie gegen einen monatlichen Gehaltsüberweisung ein, von dem du nach Abzug der Steuern hoffentlich gut leben kannst. Aber was wäre, wenn es eine Möglichkeit gäbe, Geld zu verdienen, ohne etwas dafür tun zu müssen?
Das ist der Traum von all jenen, die ihr Geld in Dividenden-Aktien investieren: Einfach zurücklehnen und zuschauen, wie der Geldbetrag auf dem Bankkonto stetig größer wird.
Nun sind Dividenden nicht wie ein Lottogewinn. Sie erfordern viel Geduld und Disziplin. Und auch wenn man sein Depot mit Dividenden-Aktien langfristig auslegt, hängt die Performance entscheidend von der Auswahl der Unternehmen ab.
Rekord-Dividende für Deutsche
Das gilt vor allem in Deutschland: Untersuchungen zeigen, dass Dividenden hier fast 40 Prozent des Gesamtertrags von Aktien ausmachen. In diesem Jahr dürfte die Dividenden-Saison besonders üppig ausfallen: Trotz des herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds können viele Unternehmen nach wie vor gute Geschäfte machen.
Die 40 Konzerne im Deutschen Aktienindex (Dax) lassen ihre Aktionäre entsprechend daran teilhaben: Berechnungen der Dekabank zufolge schütten die DAX-Konzerne 2023 zusammen knapp 55 Milliarden Euro an ihre Anteilseigner aus.
Auch die 50 im MDax gelisteten Unternehmen dürften ihre Ausschüttungen gegenüber 2022 um 12,3 Prozent auf 7,5 Milliarden Euro weiter steigern, so der Bericht der Sparkassen-Tochter.
Insgesamt fließen so 62,5 Milliarden Euro aus Deutschland an Dividenden-Anleger. Grundlage für die Berechnungen der Deka sind die Dividenden-Prognosen der Unternehmen für das Geschäftsjahr 2022. Im Vorjahr betrugen die Dividenden im Dax noch 55,3 Milliarden Euro, 2021 noch 39,7 Milliarden.
Die Ausschüttungsquote liegt mit 37,2 Prozent unterhalb des langjährigen Durchschnittswerts von 41 Prozent, heißt es im Bericht. Die Unternehmen gehen also nicht an die Substanz.
Dividenden-Aristikraten: Fish List zeigt Könige unter den Aktien
Doch wer sich wie im eingangs erwähnten Szenario zurücklehnen und dem Geld beim automatischen Vermehren zuschauen will, der sucht vor allem nach Dividenden-Aktien, die über Jahre hinweg die Ausschüttung erhöhen. Oder besser noch: Jahrzehnte.
Im Finanzjargon heißen solche Unternehmen Dividenden-Aristokraten. Um diesen Titel führen zu dürfen, muss ein Unternehmen mindestens 25 Jahre hintereinander ohne Unterbrechung die Dividende erhöhen – egal ob die Wirtschaft floriert oder die Welt in Krisenstimmung. Sie sind gewissermaßen die Dividenden-Könige.
Eine Institution unter Investoren ist die sogenannte „Fish List“, benannt nach David Fish. Er aktualisierte bis zu seinem Tod 2018 die Liste besonders lukrativer Dividenden-Aktien aus den USA, die konsequent ihre Auszahlungen anheben. Seitdem wird die Liste in seinem Namen weitergeführt.
Hier findet ihr die Fish List als Excel-Tabelle
Hier findet ihr die Fish List als PDF
Wer die Fish List genau inspiziert, entdeckt an der Spitze der Dividenden-Könige vor allem viele hierzulande unbekannte Unternehmen. An der Spitze: Der US-amerikanische Wasserversorger American States Water Company. Das Unternehmen erhöht der Liste zufolge seit 68 Jahren durchgängig die Ausschüttung. Auf Platz 2 mit 67 Jahren liegt das Industriegüterunternehmen Dover Corporation. Danach folgt mit Erhöhungen seit 66 Jahren eine ganze Reihe von Dividenden-Aristokraten, darunter
- der Industrie-Konzern Parker-Hannifin Corporation
- das Erdgas-Unternehmen Northwest Natural Holding Company
- der Konsumgüter-Riese Procter & Gamble (dazu gehören Marken wie Pampers, Ariel und Gillette)
- der Ersatzteile-Händler Genuine Parts
Ebenfalls seit mehr als 60 Jahren dabei sind Emerson Electric (65 Jahre), der Industrie-Konzern 3M (64 Jahre) und Cincinnati Financial Corporation (62 Jahre).
Im Folgenden finden sich auch bekannte Namen wie Lowe‘s (61 Jahre), Pharma-Riese Johnson & Johnson (seit 60 Jahren) und The Coca-Cola Company (60 Jahre).
Eine spannende Information für Privatinvestoren: Zu jeder Dividenden-Aktie wird vermerkt, ob diese laut Einschätzung des Autors derzeit unterbewertet ist, zum fairen Preis gehandelt wird oder schon zu teuer ist.
Wer sich nicht auf einzelne Aktien festlegen möchte, für den sind Fonds eine Alternative. In diesem Artikel stellen wir die zielsichersten Dividenden-Fonds aus verschiedenen Segmenten vor.
Das sind Europas beste Dividenden-Aktien
Bei den zuvor genannten Unternehmen handelt es sich allesamt um US-Konzerne. Wer lieber in europäische Unternehmen investiert, findet auch hier spannende Dividenden-Zahler. Eine Top-Liste der Unternehmen, die seit mindestens fünf Jahren durchgängig erhöht, findet man etwa hier.
Vorne liegt L’Oreal mit 40 Jahren durchgängiger Erhöhung. Allerdings liegt die Ausschüttungsquote mit 1,58 Prozent auch unter dem Durchschnitt. Hier muss man also Geduld haben. Das Pharmaunternehmen Roche liegt mit 36 Jahren auf Platz 2, ebenso die Kerry Group.
Dividendensteigerungen aus Europa bieten:
- Unilever (Dividendenerhöhung seit 30 Jahren)
- Chocoladefabriken Lindt & Sprüngli AG (Dividendenerhöhung seit 28 Jahren)
- Rubis SCA (Dividendenerhöhung seit 28 Jahren)
- Sanofi (Dividendenerhöhung seit 28 Jahren)
- Nestlé (Dividendenerhöhung seit 28 Jahren)
- Fresenius Medical Care (Dividendenerhöhung seit 26 Jahren)
- Novartis (Dividendenerhöhung seit 26 Jahren)
- SAP (Dividendenerhöhung seit 25 Jahren)
- Medtronic (Dividendenerhöhung seit 23 Jahren)
Die Liste der durchgängigen Dividenden-Zahler wird in Europa und Deutschland immer länger. An Dividenden-Aristokraten mangelt es in Deutschland noch. Mehr und mehr Unternehmen beteiligen ihre Aktionäre jedoch mit Dividenden langfristig am wachsenden Unternehmenserfolg. Und genau danach sehnen sich viele in turbulenten Zeiten wie diesen.