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Dividendenfonds: Zahltag für Aktionäre

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Wie wichtig dieses Kriterium ist, zeigt der Vergleich zwischen aktiv gemanagten Fonds und indextreuen Dividenden-ETFs. Indexfonds sind ständig auf Autopilot programmiert: In guten Zeiten geht es flink nach oben, während viele aktive Fonds nicht mithalten können.

Umso rasanter fällt jedoch ein Absturz in Krisenzeiten aus. Die Indexfonds konnten sich in den Chaosjahren nicht rechtzeitig von Finanzwerten trennen – mitgehangen, mitgefallen. Erst wenn Unternehmen die Indizes mangels Dividendenzahlung verlassen müssen, findet eine Neuordnung statt. Das ist der große Nachteil der passiven Mitläufer.

Eine hohe Dividendenrendite entsteht entweder durch eine hohe Dividende oder aber durch einen sehr niedrigen Kurs. Im letztgenannten Fall könnte sich das Unternehmen aber ebenso gut in Schwierigkeiten befinden. Die Leistung eines aktiven Managers kann also nicht allein darin bestehen, aus dem weltweiten Angebot die dividendenstärksten Titel herauszufiltern.

„Die Höhe der aktuellen Dividendenrendite allein ist kein Garant für dauerhafte und lohnenswerte Erträge“

Thomas Schüssler, Manager des DWS Top Dividende, wendet daher zwei Suchkriterien an. Die Hälfte der Unternehmen in seinem Portfolio sind internationale Top-Zahler. Für die andere Hälfte untersucht Schüssler den Zusammenhang zwischen Höhe des Gewinns und Höhe der Ausschüttung. Stehen die Ausschüttungen in einem niedrigen Verhältnis zum Gewinn und liegen sie zugleich über dem Branchenschnitt, ist das Unternehmen ein Kaufkandidat. „Das Unternehmen hat dann größere finanzielle Puffer und die Möglichkeit, weiter ein solides Wachstum zu finanzieren“, so der DWS-Manager.

Ähnlich geht auch Jan Ehrhardt vor. Für ihn ist die Höhe der Ausschüttungen zweitrangig, primär müssen Gewinnperspektive des Unternehmens und das nachhaltige Wachstum der Dividende stimmen. Auch für den Trennungsfall gibt es keine dogmatischen Regeln. Obwohl Finanztitel noch vor drei Jahren eine sehr lukrative Dividendenrendite von bis zu 7 Prozent hatten, trennten sich sowohl Schüssler als auch Ehrhardt rechtzeitig von ihnen, da für sie die Gewinnfantasie ausgereizt war. Zahlt ein Unternehmen einmal keine Dividende, etwa weil es Kapital für eine Übernahme braucht, fliegt es nicht zwangsläufig aus den Fonds. „Bleibt die langfristige Unternehmensstrategie erhalten, bleiben wir investiert“, erklärt Jan Ehrhardt.

Unter den globalen Fonds weist der DJE Dividende & Substanz den niedrigsten Maximalverlust auf. Ehrhardt legt also am konservativsten an. Jörg Lange, Partner der Vermögensberatung Petersen & Lange in Hannover, schätzt diesen vermögensverwaltenden Ansatz. „Jan Ehrhardt hält in der Regel eine Barschaft von 20 Prozent“, erläutert er. Vor allem in sehr nervösen Zeiten zahle sich die Liquidität aus. Zum einen als Puffer gegen allzu herbe Kursverluste, zum anderen, um zu Unrecht gefallene Qualitätstitel preiswert nachzukaufen.

Typisch für den Ehrhardt-Fonds ist das Übergewicht an deutschen Unternehmen. Der formal international ausgerichtete Fonds war in der Vergangenheit schon mit bis zu 60 Prozent in der Heimat investiert, derzeit sind es immerhin noch 26 Prozent. „Wir profitieren von der Nähe zu den Unternehmen und können sie am besten einschätzen“, erklärt Ehrhardt. Exotisches Kontrastprogramm des Portfolios ist die 10-prozentige Gewichtung chinesischer Titel. Solide bleibt es jedoch in nah und fern: Hochtief, der Baukonzern aus Essen, trifft auf einen Mautstrecken-Betreiber aus Peking.

Wer eine möglichst maßstabsgetreue Abbildung der Börsenwelt sucht, ist im DJE-Fonds nicht unbedingt an der richtigen Adresse. Der Fonds ist nur mit 6 Prozent in den USA investiert. Deutlich breiter geht es der DWS Top Dividende an. Eine gute und sturmerprobte Ergänzung zu internationalen Wachstumsfonds sind aber beide Angebote.

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