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Aktualisiert am 15.06.2021 - 09:35 Uhrin RohstoffeLesedauer: 3 Minuten

Fortschreitende Erholung Dividendenrausch im Bergbausektor

Mine im Westen Australiens
Mine im Westen Australiens: Viele Bergbauunternehmen haben ihre Dividenden im ersten Quartal 2021 im Vergleich zum Vorjahr deutlich erhöht | Foto: IMAGO / AAP

Gute Nachrichten für Dividendenanleger – oder zumindest weniger schlechte: Die Ausschüttungen der Unternehmen weltweit gingen im ersten Quartal 2021 so langsam zurück wie seit einem Jahr nicht mehr. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sanken sie um 2,9 Prozent auf 275,8 Milliarden US-Dollar. Bereinigt man den Wert um einmalige Sonderdividenden in den USA, beläuft sich der Rückgang nur auf 1,7 Prozent. Lediglich 18 Prozent der Unternehmen kürzten ihre Dividende – 2020 waren es noch 34 Prozent. Das geht aus dem aktuellen Janus Henderson Global Dividend Index hervor. „Vor dem Hintergrund der anhaltenden Pandemie ist ein solch geringer Rückgang ein außerordentlich gutes Ergebnis. Zudem war der Rückgang weitaus geringer als in den drei vorangegangenen Quartalen, in denen die Ausschüttungen jeweils zweistellig gesunken waren“, beurteilen die Experten die Entwicklung.

So entwickelten sich die Dividendenzahlungen in den bedeutendsten Anlageregionen

USA: Weil die meisten Unternehmen in den USA ihre Dividenden vierteljährlich ausschütten, hat die Region auf die quartalsweise erscheinende Dividendenstudie von Janus Henderson überproportionalen Einfluss. In den USA lag der Rückgang im ersten Quartal auf bereinigter Basis bei -0,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Jedes zehnte Unternehmen kürzte seine Ausschüttung. Die größte negative Auswirkung hatte dabei der Einschnitt von Wells Fargo, der einzigen großen Bank in den USA mit sinkenden Dividenden. „Die Mischung aus Unternehmen, die ihre Ausschüttungen kürzen, und solchen, die sie erhöhen, zeigt den direkten Einfluss der Pandemie“, heißt es in der Studie. „Gemessen am Wert entfiel die Hälfte der US-Kürzungen im ersten Quartal auf Wells Fargo, Boeing, Walt Disney, Occidental Petroleum und Marriott. Unterdessen stammten acht der 20 wertmäßig größten Steigerungen aus dem US-Gesundheitssektor, wobei viele von ihnen ein zweistelliges prozentuales Wachstum aufwiesen.“

Europa ohne Großbritannien: Im ersten Quartal läuft die Dividendensaison in Europa gerade erst an. Dieses Jahr könnte es jedoch Hinweise auf das wichtige zweite Quartal geben. Nach einem sehr schlechten Jahr 2020 mit Rekordrückgängen bei den Dividendenzahlungen sind die Experten von Janus Henderson der Meinung, dass diese wieder schnell und kräftig steigen werden. Auch wenn das erste Quartal 2021 mit dem Vor-Pandemie-Quartal 2020 verglichen wird, stiegen die Ausschüttungen um 10,8 Prozent auf 42,5 Mrd. US-Dollar. Bereinigt um höhere Wechselkurse und andere Faktoren betrug das Wachstum 4,7 Prozent.

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Die Haupttreiber waren die skandinavischen Banken: Danske, DNB, Nordea, Svenska Handelsbanken und Swedbank. Die dänische Reederei Moller Maersk hat ihre Dividende mehr als verdoppelt, nachdem sie sehr gute Ergebnisse vorgelegt hatte. Es gab aber nicht nur gute Nachrichten. Die stärksten Kürzungen kamen von Unibail-Rodamco-Westfield, Equinor, Siemens, Repsol und Kering.

Asien-Pazifik ohne Japan: In Australien war es ein ermutigender Start ins Jahr: Mit 15,6 Mrd. US-Dollar lagen die Dividenden um 26,3 Prozent höher, begünstigt durch einen deutlich stärkeren australischen Dollar und eine hohe Sonderdividende von BHP. „Bereinigt stagnierten die Ausschüttungen im Jahresvergleich zwar (-0,2 Prozent), dennoch gehörte Australien damit zu den Ländern, die im ersten Quartal besser abgeschnitten haben“, heißt es in der Studie. Am bemerkenswertesten war der Bergbausektor. Die wieder anziehenden Rohstoffpreise haben zu einem starken Anstieg der Dividenden geführt. Wenn man die Sonder- und die reguläre Ausschüttung zusammenzählt, schüttete BHP 55 Prozent mehr aus als im ersten Quartal 2020. Fortescue Metals verdoppelte die Ausschüttung an seine Aktionäre nahezu und Newcrest erhöhte seine Zahlung um 70 Prozent. „Wir erwarten in den kommenden Monaten weitere große Ausschüttungen von Bergbauunternehmen, die der australischen Dividendensumme einen deutlichen Schub verleihen werden.“

In Hongkong wirkten sich vor allem Kürzungen bei Sands China und Melco Resorts aus. Diese wurden jedoch teilweise durch einen großen Anstieg bei Hong Kong Exchanges & Clearing kompensiert, die von großen Handelsvolumina während des Jahres profitierten.

Schwellenländer: In den Schwellenländern schwanken die Dividenden stärker als im Rest der Welt. Die Gründe hängen mit der Sensibilität ihrer Volkswirtschaften, dem Branchenmix, politischen Faktoren und einer weniger tief verwurzelten Dividendenkultur zusammen. Das erste Quartal verläuft saisonbedingt relativ ruhig. Dennoch erkannten die Experten ermutigende Anzeichen: Die Ausschüttungen stiegen um 3,1 Prozent auf Gesamtbasis und um 6,1 Prozent auf bereinigter Basis. Der größte positive Beitrag kam von Vale in Brasilien, das die Dividendenausschüttung wieder aufgenommen hat. Die größte negative Auswirkung hatten die erneut tiefen Einschnitte beim Getränkehersteller Ambev.

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