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Goldanalyst zum Lichterfest „Diwali 2020 ist für den asiatischen Goldmarkt unwichtig“

Lajpat-Nagar-Markt in Delhi
Lajpat-Nagar-Markt in Delhi: In Indien bereiten sich die Menschen auf das Lichterfest Diwali vor, das am 14. November stattfinden soll. | Foto: imago images / Hindustan Times

Laut den jüngst veröffentlichten Daten des Word Gold Councils hat die globale Nachfrage nach Gold im dritten Quartal um 19 Prozent abgenommen und damit den niedrigsten Wert seit dem 3. Quartal 2009 erreicht. Grund dafür ist, dass Verbraucher und Investoren weiterhin gegen die Auswirkungen der Pandemie anzukämpfen haben. Der weltweite Einbruch der Goldnachfrage der Verbraucher wurde durch den diesjährigen Anstieg der Goldbarrenpreise auf neue Allzeithochs noch verstärkt.

Insgesamt ist der Anstieg der Goldpreise um 20 Prozent darauf zurückzuführen, dass die mit Gold unterlegten ETFs Rekordzuflüsse verzeichneten, wobei diese börsengehandelten Treuhandfonds in diesem Jahr bisher zusätzlich 1.000 Tonnen benötigten, um die Nachfrage der Anleger nach ihren Aktien zu befriedigen. Das übertrifft den bisherigen Netto-Rekord der Gold-ETFs von fast 650 Tonnen. Dieser Rekord wurde 2009 aufgestellt, als die Finanzkrise die erste weltweite Rezession seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs auslöste. Das globale BIP fiel in jenem Jahr um 1,8 Prozent. Jüngsten Schätzungen zufolge wird es in diesem Jahr zwischen 4,5 Prozent (OECD, September) und 5,2 Prozent (Weltbank, Juni) zurückgehen, während für das kommende Jahr eine Erholung zwischen 4,2 Prozent und 5,7 Prozent prognostiziert wird.

Nachfrage in Indien und China erholt sich – langsam

Doch trotz eines steilen Anstiegs der Goldeinfuhren im August sind die Gesamtzuflüsse nach Indien in den letzten sechs Monaten der Covid-Krise im Vergleich zum Zeitraum April bis September letzten Jahres um 57 Prozent gesunken, wobei die rekordhohen Preise neben Arbeitsplatzverlusten, niedrigeren Einkommen und wirtschaftlicher Unsicherheit die Nachfrage dämpfen. Bereits seit 2013 ist Indien vom ersten Rang der Goldkonsumnationen von China verdrängt worden.

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Die Großhandels-Nachfrage nach Gold in China hingegen hat sich in den vergangenen Monaten entspannt. Offizielle Daten besagen, dass die Covid-Beschränkungen für Auslandsreisen einen Boom im Inlandstourismus verursachten, was bedeutete, dass die Gesamtausgaben des Einzelhandels gegenüber der Goldenen Woche – Chinas Nationalfeiertag – im vergangenen Oktober – um 4,9 Prozent stiegen. Der Schmuckhersteller und Einzelhändler Chow Tai Fook (HKG: 1929) beispielsweise gab bekannt, zwischen Juli und September ein jährliches Umsatzwachstum von 21,1 Prozent auf dem chinesischen Festland zu verzeichnen, in Hongkong und Macao hingegen einen Rückgang von 51,6 Prozent. Der Kosmetikkonzern Sa Sa Sa (HKG: 0178) bestätigt dieses Muster: Verkäufe in der sogenannten Goldenen Woche seien im Vergleich zu den Feiertagen des letzten Jahres auf dem Festland um 38,7 Prozent gestiegen.

Angesichts der Tatsache, dass die Goldnachfrage der chinesischen Privathaushalte im Zeitraum Januar bis Juni laut Metals Focus im Vergleich zur ersten Jahreshälfte 2019 jedoch um 48 Prozent gesunken ist, werden Großhandelsbarren an der Shanghaier Goldbörse seit März nun pausenlos mit einem Abschlag gegenüber den Londoner Preisen gehandelt, was auf einen Angebotsüberschuss gegenüber der Nachfrage innerhalb des Bergbau-, Import- und Verbrauchslandes Nr. 1 des Metalls hinweist.

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