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DJ AUSBLICK/Bank of England immer mehr auf den Spuren der Fed

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DJ AUSBLICK/Bank of England immer mehr auf den Spuren der Fed

Von Peter Trautmann DOW JONES NEWSWIRES

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Bank of England (BoE) dürfte ihren Leitzins am Donnerstag weiter senken. Fachleute erwarten, dass das traditionsreiche Institut seinen geldpolitischen Schlüsselsatz wie schon im Januar um 50 Basispunkte auf dann 1,00% zurücknehmen wird. Es wäre das niedrigste Leitzinsniveau in der 314-jährigen Geschichte der BoE. Manche Experten schließen allerdings nicht aus, dass die Notenbank ihren Leitzins nur um 25 Basispunkte senken könnte. Ob die BoE der US-Notenbank folgen wird und den Zins bis auf Null schleust, ist gegenwärtig noch unsicher.

Klar ist jedoch, dass die BoE ebenso wie die Fed bereits eine Politik des "Quantitative Easing" verfolgt - auch wenn sie die Nulllinie beim Leitzins noch nicht erreicht hat und vielleicht auch nicht anpeilen wird. Das britische Finanzministerium hat dazu die Notenbank mit 50 Mrd GBP ausgestattet, um etwa Unternehmensanleihen oder Commercial Paper mit "Investment-Grade"-Qualität kaufen zu können. Damit soll die angespannte Lage auf den Kreditmärkten gelockert werden, mit dem Ziel, den wirtschaftlichen Einbruch nicht ins Bodenlose abgleiten zu lassen.

Schon jetzt befindet sich die britische Wirtschaft in der schärfsten Rezession seit Jahrzehnten. Im vierten Quartal 2008 ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 1,5% gesunken, nach einem Rückgang um 0,6% im dritten Quartal. Die Aussichten sind düster: Die britische Industrie leidet unter dem globalen Nachfrageeinbruch, der Finanzsektor ist in der Krise und zum Teil in Staatshand, der Immobilienmarkt kommt nicht auf die Beine. Für den Internationalen Währungsfonds (IWF) wird Großbritannien in diesem Jahr mit minus 2,8% den stärksten BIP-Einbruch aller G-7-Staaten verzeichnen.

Die BoE hat bereits seit Oktober vergangenen Jahres beherzt auf die Wirtschafts- und Finanzkrise reagiert. Der Leitzins ist seitdem in vier Schritten um 350 Basispunkte gesenkt worden, gleichzeitig wurden die Banken für ihre laufenden Geschäfte massiv mit Liquidität versorgt.

Dabei muss sich die BoE auch keine Sorgen mehr über den noch im vergangenen Jahr starken Inflationsdruck machen: Der jährliche Anstieg der Verbraucherpreise ist mittlerweile von durchschnittlich knapp 5% im dritten Quartal 2008 auf 3,7% im vierten Quartal zurückgegangen und dürfte in den ersten drei Monaten dieses Jahres nach Schätzungen von Goldman Sachs nur noch gut 1% betragen. Das Inflationsziel der BoE liegt bei 2,0%.

Insofern sehen einige Bankvolkswirte auch weiteren Spielraum für Zinssenkungen in Richtung der Nulllinie, unabhängig davon, dass die BoE mit einer quantitativen Lockerung begonnen hat. So sieht Nick Bate von Merrill Lynch zumindest noch eine weitere Zinssenkung um 50 Basispunkte auf dann 0,50% bei der BoE-Sitzung im April. Selbst Nullzinsen seien nicht unwahrscheinlich, meint er angesichts der verheerenden wirtschaftlichen und finanziellen Lage.

Aufgrund des Beginns der quantitativen Lockerung sagt hingegen Ben Broadbent von Goldman Sachs, dass schon am Donnerstag zum vorerst letzten Mal der Leitzins gesenkt werden könnte. Doch auch er ist vorsichtig und will sich nicht endgültig festlegen. Dennoch gibt es nach Einschätzung von Broadbent wichtige Gründe, die für eine erhöhte Vorsicht der BoE bei weiteren Zinssenkungen sprechen. Dazu verweist er unter anderem auf die damit verbundene Gefahr eines zu starken Rückgangs der Bankenmargen und auf eine weitere drohende Abwertung des Pfund Sterling.

-Von Peter Trautmann, Dow Jones Newswires, +49 (0) 69/297 25-313, [email protected] DJG/ptt/apo

(END) Dow Jones Newswires

February 03, 2009 08:15 ET (13:15 GMT)

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