DJ AUSBLICK/US-Beschäftigungsrückgang setzt sich unvermindert fort
DJ AUSBLICK/US-Beschäftigungsrückgang setzt sich unvermindert fort
Von Hans Bentzien DOW JONES NEWSWIRES
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Beschäftigungsrückgang in den USA dürfte sich zu Jahresbeginn unvermindert fortgesetzt haben. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte prognostizieren einen Abbau von 525.000 Stellen, nachdem im Dezember per saldo 524.000 Jobs gestrichen worden sind. Zugleich wird ein Anstieg der Arbeitslosenquote auf 7,5% von 7,2% erwartet. Das Arbeitsministerium wird die Daten am Freitag um 14.30 Uhr MEZ veröffentlichen - zusammen mit einer Benchmarkrevision für das Vorjahr, die zusätzliche negative Überraschungen mit sich bringen könnte.
Diese könnten darin bestehen, dass sich herausstellt, dass der Stellenabbau im vergangenen Jahr noch markanter verlaufen ist als bisher angenommen. Auf Basis der bisher veröffentlichten Daten ist davon auszugehen, dass 2008 in den USA außerhalb der Landwirtschaft per saldo rund 2,6 Millionen Stellen verloren gegangen sind, allein 1,5 Millionen davon entfielen auf das vierte Quartal.
Schon aus der laufenden Revision der monatlichen Daten hat sich in den vergangenen Monaten ein immer trüberes Bild des US-Arbeitsmarktes ergeben. So dürfte der Beschäftigungsabbau im Dezember auch ohne Benchmarkrevision noch höher gewesen sein als im ersten Ausweis dargestellt. Für Januar legt der Anstieg der Anträge auf Leistungen der Arbeitslosenhilfe (neue und bestehende Anträge) einen stärkeren Jobabbau als im vierten Quartal (Monatsdurchschnitt: 500.000) nahe.
Mögliche weitere Hinweise auf die Entwicklung am Arbeitsmarkt im Januar könnten noch am Mittwoch der ADP-Arbeitsmarktbericht für den privaten Sektor sowie der ISM-Index für den Dienstleistungsbereich liefern.
Die Entwicklung am Arbeitsmarkt ist für die gesamte US-Wirtschaft von großer Bedeutung, weil das Bruttoinlandsprodukt (BIP) verwendungsseitig maßgeblich vom privaten Konsum abhängt. Gegenwärtig wird der Konsum aber nicht nur durch die schwache Beschäftigungslage gedrückt, auch die hohe Verschuldung der privaten Haushalte und sinkende Vermögenswerte dämpfen die Konsumneigung. Zudem sind die Banken strenger bei der Kreditvergabe geworden.
Die Landesbank Berlin weist auf einen weiteren Belastungsfaktor für den Konsum hin: Zwar seien die Stundenlöhne noch bis zuletzt von Monat zu Monat um ca. 0,3% gestiegen, doch spreche wenig dafür, dass dies künftig so bleibe. Nach den Umfragen der National Federation of Independent Business (NFIB), eines Verbandes "kleiner" Unternehmen, planten diese keine Lohnerhöhungen mehr, was angesichts der hohen Flexibilität des US-Arbeitsmarkts mehr als plausibel sei.
"Folglich muss die rasant steigende Zahl der Beschäftigungssuchenden zu erheblichem Druck auf die Arbeitseinkommen führen", argumentiert die Landesbank Berlin.
-Von Hans Bentzien, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 297 25 313, [email protected] DJG/hab/ptt Besuchen Sie unsere neue Webseite http://www.dowjones.de
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February 04, 2009 05:20 ET (10:20 GMT)
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