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DJ Kreditwirtschaft begrüßt EZB-Leitzinssenkung

DJ Kreditwirtschaft begrüßt EZB-Leitzinssenkung

BERLIN (Dow Jones)--Die deutschen Bankenverbände haben die Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag durchweg begrüßt. "Mit der erneuten Zinssenkung um 50 Basispunkte nutzt die Europäische Zentralbank ihren geldpolitischen Spielraum konsequent", erklärte der Geschäftsführende Vorstand des Bundesverbandes deutscher Banken, Manfred Weber. Die EZB leiste damit einen wichtigen Beitrag zum Erfolg der im Euroraum beschlossenen Konjunkturpakete. Der extreme Wachstumseinbruch gerade der deutschen Volkswirtschaft "erzwingt ein gleichgerichtetes Handeln von Geld- und Fiskalpolitik", betonte Weber.

Der entschlossene und zielgerichtete Einsatz des gesamten konjunkturpolitischen Instrumentariums könne eine unnötige Verschärfung der Schwächephase verhindern helfen. Weber warnte aber zugleich vor allzu hohen Erwartungen in das Leitzinsinstrument. Die Erfahrungen aus Japan zeigten, dass Niedrigzinspolitik allein nicht ausreiche. Nur ein gesunder Finanzsektor sei in der Lage, die von der Geldpolitik gebotenen Möglichkeiten in reales Wirtschaftswachstum umzuwandeln. Die im Euroraum geltenden Stabilisierungspakete für den Finanzsektor müssten permanent auf Leistungsfähigkeit und Effizienz überprüft und notfalls nachgebessert werden.

Das Geschäftsführende Vorstandsmitglied des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Karl-Peter Schackmann-Fallis, erklärte ebenfalls, die außergewöhnlich niedrigen Zinsen seien in der derzeit schwierigen Situation angebracht. "Die Europäische Zentralbank trägt der in den letzten Wochen weiter eingetrübten realwirtschaftlichen Lage angemessen Rechnung", kommentierte er die Leitzinssenkung der EZB auf 2,00%. "Wir sind damit zwar noch nicht wie die USA bei einer Nullzinspolitik angelangt, aber auch die EZB operiert jetzt auf niedrigem, bislang in Europa unbekannten Territorium."

Die schwierige Situation mache eine außergewöhnliche Geldpolitik erforderlich. Allerdings seien die Realzinsen in den letzten Monaten nicht so weit gesunken, wie es der Blick auf die Nominalzinsentwicklung nahelege, denn gleichzeitig hätten sich auch die Inflationsraten in Europa sehr schnell abgeschwächt. "Der jetzt gezeigte entschlossene Schritt ist geeignet, jedweder Art von Deflationsgefahr zu begegnen und die Auswirkungen der Rezession abzudämpfen", betonte Schackmann-Fallis. Diese Geldpolitik sei "somit eine gute Ergänzung zu dem in diesen Tagen ebenfalls verabschiedeten Konjunkturpaket II der Bundesregierung".

Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) bezeichnete die Zinssenkung der EZB als "notwendigen Schritt". Der außerordentlich scharfe konjunkturelle Abschwung erfordere eine deutlich expansive Ausrichtung der Geldpolitik, erklärte der Verband. Inflationsgefahren bestünden derzeit nicht, dadurch erhalte die EZB den erforderlichen Spielraum auch für eine weitere Lockerung der Geldpolitik. Der BVR erwartete eine Fortsetzung der konjunkturellen Negativmeldungen auch in den kommenden Wochen. Mit einer allmählichen Erholung der Wirtschaft sei frühestens in der zweiten Jahreshälfte zu rechnen.

Der Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB) begrüßte die Senkung als "Maßnahme zur Milderung konjunktureller Risiken". Angesichts des deutlichen Inflationsrückgangs und der sich täglich stärker eintrübenden Wachstumsaussichten habe es zu dieser Entscheidung kaum eine Alternative gegeben. Die Leitzinssenkung könne die negativen Auswirkungen der Finanzmarktkrise auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung abfedern. Dennoch sei die Zinspolitik der EZB im Vergleich zur US-Fed viel defensiver ausgerichtet. "Die schlechten Wachstumsaussichten für das laufende Jahr hätten eine noch deutlichere Leitzinssenkung gerechtfertigt", meinte der VÖB.

Webseiten: http://www.bankenverband.de http://www.dsgv.de http://www.bvr.de http://www.voeb.de -Von Andreas Kißler, Dow Jones Newswires, +49 (0)30 - 2888 4118, [email protected] DJG/ank/kth Besuchen Sie unsere neue Webseite http://www.dowjones.de

(END) Dow Jones Newswires

January 15, 2009 09:08 ET (14:08 GMT)

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