DJ Studie: Weniger Investitionen in Kraftwerke wegen Finanzkrise

DÜSSELDORF/BERLIN (Dow Jones)--Die Finanzkrise belastet die Investitionsbereitschaft in europäische Kraftwerksprojekte. So können von den jährlich erforderlichen Investitionen für den Kraftwerksneubau in Höhe von 30 Mrd bis 35 Mrd EUR bis zum Jahr 2010 nur rund zwei Drittel aufgebracht werden, wie aus einer Studie der Managementberatung A.T. Kearney hervorgeht. In der Folge führe der Investitionsrückgang zu einer steigenden Überalterung des europäischen Kraftwerksparks. Bei einem gleichzeitig starken Anstieg des Stromverbrauchs und wieder anziehenden Rohstoffpreisen nach der Rezession werde dies anschließend die Strompreise um mindestens 50% nach oben treiben.

Zudem gehen die Autoren der Studie davon aus, dass rückläufige Gewinne im Energiegeschäft die Veränderung der Branchenstruktur beschleunigen und zu einer weiteren Marktkonsolidierung führen. Die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise wird zu großen strukturellen Veränderungen in der Energiewirtschaft führen, sagte der Leiter der Studie Florian Haslauer. Als Verlierer der Krise müssten die Erneuerbaren Energien gelten. Der Anteil der Betreiber und die Investitionen dort dürften sinken, prognostizieren die Berater. Das Erreichen der EU-Ziele zum Klimaschutz und zum Ausbau der Erneuerbaren Energien sei damit gefährdet.

Im Zuge der Finanzkrise hätten sich die Kreditkonditionen für Energieunternehmen verschlechtert, betonte Haslauer auf einer Pressekonferenz in Berlin. Auch für die großen Unternehmen hätten sich die Fremdkapitalkosten um rund 50 bis 120 Basispunkte erhöht. Dies führe zu einer deutlich sinkenden Attraktivität von Kraftwerksinvestitionen und zu einem verstärkten Anreiz, alte abgeschriebene Kraftwerke länger zu betreiben.

"Ein notwendiger Anlagenersatz und Kraftwerksneubau bei einem langfristig steigenden Stromverbrauch erfordert jedoch umfangreiche Investitionen in den europäischen Kraftwerkspark von etwa 30 bis 35 Mrd EUR pro Jahr", sagte Haslauer. Unter den derzeitigen Rahmenbedingungen würden die jährlichen Investitionen im Jahr 2009 und 2010 aber um rund 10 Mrd EUR pro Jahr geringer ausfallen.

DJG/hil/apo

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February 03, 2009 07:48 ET (12:48 GMT)

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