DJ UPDATE: Regierung offenbar uneins über Schaeffler-Hilfen - ddp
DJ UPDATE: Regierung offenbar uneins über Schaeffler-Hilfen - ddp
(NEU: "Bild"-Zeitung)
BERLIN (Dow Jones)--Die Bundesregierung ist sich offenbar uneins über mögliche Staatshilfen für den Automobilzulieferer Continental und dessen neuen Großaktionär Schaeffler. Wie das CSU-geführte Bundeswirtschaftsministerium in der Nacht zu Donnerstag laut einem Bericht der Nachrichtenagentur ddp mitteilte, sind die Gespräche mit Unternehmensvertretern über Hilfen für die Gruppe am späten Vorabend "konstruktiv" verlaufen. Allerdings sei ein "tragfähiges und zukunftsweisendes Konzept" Voraussetzung für weitere Verhandlungen mit Bund und Ländern.
Einzelheiten des Gesprächs am späten Mittwochabend in Berlin teilte das Wirtschaftsministerium nicht mit. An den Gesprächen hatten der Mitteilung zufolge Vertreter der Schaeffler KG, der Continental AG, sowie vom Bund und den meist betroffenen Bundesländern - Niedersachsen und Bayern - teilgenommen. Ein entsprechendes Firmenkonzept soll in den nächsten Wochen vorliegen, sei mit den wichtigsten beteiligten Banken abgesprochen worden.
Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) lehnte staatliche Hilfen für den Automobilzulieferer dagegen strikt ab. Er sagte der "Berliner Zeitung (Donnerstagausgabe), es sei nicht Aufgabe des Staates, in solchen Fällen einzugreifen, in denen unternehmerische Entscheidungen möglicherweise nicht durchdacht genug gewesen seien. "Wir können es doch keinem Menschen erklären, Unternehmen, hinter denen Milliarden-Vermögen stehen, mit Steuergeldern zu unterstützen", so der Minister. Auf die Frage, ob die Regierung einen Rettungsschirm über die Schaeffler-Gruppe spannen werde, sagte Steinbrück: "Ein ganz klares Nein."
Wie die Zeitung weiter berichtet, hat Schaeffler nach Informationen aus der Koalition informell wegen einer Kapitalspritze von bis zu 4 Mrd EUR bei der Bundesregierung angefragt. Anderen Presseberichten zufolge benötigen Continental und Schaeffler wegen der hohen Verschuldung insgesamt gut 22 Mrd EUR. Bei Conti stammen die Schulden aus der Übernahme der ehemaligen Siemens-Tochter VDO im Jahr 2007 und bei Schaeffler wiederum aus dem Conti-Kauf.
Unterdessen verteidigte Maria-Elisabeth Schaeffler die Übernahme des Hannoveraner Autozulieferers und stellte eine Lösung der Krise in Aussicht. Der "Bild"-Zeitung (Donnerstagausgabe) sagte die Unternehmerin, sie sehe nicht, dass sich die mittelfränkische Firmengruppe mit dem Conti-Kauf verhoben habe.
Auf die Frage, ob die Schaeffler-Gruppe die Finanzkrise nicht als Vorwand nutze, um Managementfehler bei der Conti-Übernahme zu kaschieren, antwortete sie: "Die Finanzkrise ist kein Vorwand, sie ist Wirklichkeit. Wir haben im Juli 2008 verantwortlich und nach bestem Wissen entschieden." Schaeffler und Conti könnten Autozulieferer in der Weltspitze werden "mit über 200.000 Mitarbeitern im Herzen der deutschen und weltweiten Autoindustrie".
Schaeffler wandte sich gleichzeitig gegen Forderungen, sie solle auf ihr eigenes Milliarden-Vermögen zurückgreifen: "Das ist Unsinn. Unser Vermögen steckt im Unternehmen. Wir haben Gewinne immer in das Unternehmen investiert - in Entwicklung und Wachstum".
Webseiten: http://www.conti-online.de http://www.schaeffler-gruppe.de http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung http://www.bild.de DJG/ddp/brb/jhe
(END) Dow Jones Newswires
January 29, 2009 00:37 ET (05:37 GMT)
Copyright (c) 2009 Dow Jones & Company, Inc.
