DJ UPDATE: Schaeffler scheitert bei der Suche nach einem Investor
DJ UPDATE: Schaeffler scheitert bei der Suche nach einem Investor
(Wiederholung)
(NEU: mehr Details) Von Katharina Becker DOW JONES NEWSWIRES
HERZOGENAURACH (Dow Jones)--Das durch die Übernahme der Continental AG in finanzielle Schwierigkeiten geratene Familienunternehmen Schaeffler ist mit der Suche nach einem Investor gescheitert. Aufgrund "des schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes und der belastenden öffentlichen Diskussion" sei es bislang "trotz einer aktiven Suche nicht gelungen, Investoren zu finden", erklärten die Herzogenauracher am Sonntag.
Die Franken hatten bislang eingeräumt, einen Investor für das gemeinsame Automobilgeschäft von Schaeffler und Conti zu suchen, um die drückenden Schulden zu verringern. Den Einstieg in das eigene Unternehmen hatte der verschwiegene Familienkonzern zuvor stets abgelehnt.
Der Wälzlagerhersteller rechnet jedoch damit, spätestens nach dem Ende der Wirtschaftsflaute Investoren zu finden "und die mit der Verbindung von Schaeffler und Continental beabsichtigten strategischen Ziele umsetzen zu können", hieß es. Bis dahin benötigten die Franken staatliche Überbrückungshilfe.
"Natürlich bereiten uns die globale Wirtschaftskrise und die nicht funktionierenden Finanz- und Kreditmärkte jetzt massive Schwierigkeiten", räumte Schaeffler ein. "Deshalb wollen wir zusammen mit den Banken, mit möglichen Investoren und mit Hilfe der Politik eine gemeinsame und verantwortungsvolle Lösung finden. Selbstverständlich halten wir dabei nicht einfach nur die Hand auf."
Schaeffler sei bereit, für die staatliche Hilfe Zinsen und Gebühren zu zahlen. Das Vermögen der Gesellschafter stecke im Unternehmen. Die Familie sei jedoch bereit, "sich von einem Teil dieses Vermögens zu trennen" und mit dem Erlös den Schuldenberg zu verringern, erklärte Schaeffler.
Das fränkische Familienunternehmen hatte sich mitten in der Wirtschaftsflaute bei der Übernahme der drei Mal so großen Conti verhoben und steht nun mit rund 10 Mrd EUR in der Kreide. Conti selbst sitzt seit dem Kauf der einstigen Siemens VDO auf einem ebenso hohen Schuldenberg und ist nach dem Kurssturz der Aktie nur noch knapp ein Fünftel dessen wert, was Schaeffler bezahlt hat. Die Herzogenauracher hatten daraufhin um eine vorübergehende staatliche Hilfe gebeten.
Dazu hatte der Kugellagerhersteller ein Zukunftskonzept angekündigt. Die Bundesregierung und die Länder hatten dies zur Voraussetzung gemacht, um mit dem Automobilzulieferer Gespräche über eine mögliche staatliche Unterstützung aufzunehmen.
Aus der Politik kamen zuletzt unterschiedliche Signale für Schaefflers Aussichten auf staatliche Unterstützung. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatten sich eher ablehnend geäußert. Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) wollte Hilfen dagegen nicht kategorisch ausschließen. Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) hatte sich für eine Bürgschaft ausgesprochen, eine Kapitalspritze jedoch abgelehnt.
Schaeffler ist seit dem 8. Januar mit 49,9% Großaktionär des weltweit fünftgrößten Automobilzulieferers. Die Franken hatten zugesichert, ihren Anteil bis 2012 auf 49,99% zu begrenzen. Um die Vereinbarung nicht zu brechen, hatte der Wälzlagerhersteller knapp 40% der ihm im Rahmen des Übernahmeangebotes angedienten Aktien an die beiden Privatbanken Sal. Oppenheim und Metzler weitergereicht.
Webseiten: http://www.conti-online.com/ http://www.schaeffler-gruppe.de/ -Von Katharina Becker, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 29725 112, [email protected] DJG/kat/cbr
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February 09, 2009 00:30 ET (05:30 GMT)
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