DJ XETRA-SCHLUSS/Sehr fest - Konjunkturdaten beflügeln
DJ XETRA-SCHLUSS/Sehr fest - Konjunkturdaten beflügeln
FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Aktienmarkt hat am Mittwoch nach zunächst verhaltenem Geschäft am Nachmittag durchgestartet und sehr fest geschlossen. Der DAX stieg um 2,7% oder 118 auf 4.493 Punkte. Umgesetzt wurden an DAX-Titeln auf Xetra rund 139,8 (Vortag: 130,7) Mio Aktien im Wert von rund 2,44 (Vortag: 2,28) Mrd EUR. Gute US-Vorgaben sorgten dafür, dass der Markt sich in den letzten Handelsstunden deutlich nach oben bewegte. Die Initialzündung ging dabei vom ISM-Index für den US-Dienstleistungssektor aus.
Der wichtige Indikator stieg im Januar zum zweiten Mal in Folge, obwohl nach dem Anstieg im Dezember mit einer Gegenbewegung nach unten gerechnet worden war. "Der ISM-Index weist damit auf eine Verlangsamung der Rezession für den US-Dienstleistungssektor hin", sagte ein Volkswirt. Damit wachse die Hoffnung, dass es in den kommenden Monaten zu einer Stabilisierung der US-Wirtschaft kommt.
Händler äußerten sich vorsichtig zuversichtlich, dass die Aufwärtsbewegung noch ein Stück weiter tragen könnte. "Sollte die Deutsche Bank im Rahmen ihres Jahresergebnisse am Donnerstag positive Statements abgeben, könnte dies den Markt nochmals beflügeln", meinte ein Marktteilnehmer. Dann würde die Marke von 4.800 Punkten schnell ins Visier rücken.
"Die meisten hier sind von fallenden Kursen ausgegangen und haben darauf gelauert, bei unter 4.000 einzusteigen. Das könnte nun zu Zugzwang führen, sofern das Erholungshoch bei 4.533 Punkten überwunden wird", formulierte ein Händler seine Sicht der Dinge.
Gesucht waren zyklische Aktien wie Automobil- und Stahlwerte, die zuletzt stark gefallen waren. Händler verwiesen auf eine zunehmend positivere Haltung der Analysten hinsichtlich zyklischer Werte sowie die Hoffnung, dass die Konjunkturpakte weltweit in absehbarer Zeit zu steigender Nachfrage führen könnten. ThyssenKrupp kletterten um 9,2% auf 17,50 EUR und Salzgitter gewannen 8% auf 61,57 EUR. Sie profitierten damit auch von den guten Vorgaben der europäischen Rohstoffwerte.
Die Autowerte schlugen sich trotz Absatzschwäche beachtlich. VW und BMW hätten sich auf dem US-Markt noch "recht ordentlich gehalten" angesichts von Absatzeinbrüchen von 30% und mehr bei den amerikanischen und japanischen Herstellern, sagte ein Händler. VW kletterten um 2,6% auf 264,71 EUR, während BMW und Daimler sogar um über 6% anzogen.
Im Reigen der Zykliker stiegen auch BASF um 7,7% auf 24,30 EUR. Die am Berichtstag mitgeteilten Maßnahmen zeigten, dass der Chemiekonzern mit Nachdruck an der Bewältigung der schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen arbeite, lobte ein Händler. BASF will durch verschiedene Maßnahmen die Verbesserung der Organisationsstruktur vorantreiben und so die Kosten verringern.
Auf Erholungskurs lagen auch die Bankentitel. Deutsche Bank etwa gewannen 3,1% auf 21,24 EUR. Marktteilnehmer meinten, die Aktie habe von Short-Eindeckungen vor den endgültigen Geschäftszahlen am Donnerstag profitiert. Leichte Verluste von 2,2% auf 1,33 EUR erlitten dagegen Hypo Real Estate. Bei einem Treffen der politischen Spitzen zur Zukunft der angeschlagenen Bank wurde am Mittwoch im Kanzleramt kein konkretes Ergebnis erzielt.
Münchener Rück verloren indes 2,9% auf 104,37 EUR. Geschäftszahlen und Erneuerungsrunde der Bayern verfehlten die Erwartungen der Commerzbank Corporates & Markets (CBCM). Das Nettokonzernergebnis habe mit 1,5 Mrd EUR unter der CBCM-Schätzung von 1,68 Mrd EUR gelegen. Die Preiserhöhungen von durchschnittlich 2,6%, die während der Erneuerungsrunde ausgehandelt wurden, hätten ihre Erwartungen ebenfalls verfehlt, so die Analysten, die mit etwa plus 5% gerechnet hatten. Das Volumen sei wider Erwarten um 3% gesunken, während sie mit einem Anstieg gerechnet hätten.
Beiersdorf fielen um 3,9% auf 36,88 EUR. Die Deutsche Bank hatte die Aktie auf "Halten" zurückgenommen. Auch die deutliche Anhebung der Dividende auf 0,90 EUR half da nichts.
In der zweiten Reihe stiegen Hamburger Hafen um 6% auf 20,25 EUR. Der befürchtete Einbruch im Container-Geschäft sei im vierten Quartal ausgeblieben, so ein Analyst mit Blick auf neue Geschäftszahlen. Noch stärker erholten sich einige zyklische Aktien, wie GEA, Demag Cranes oder Wacker Chemie.
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February 04, 2009 12:06 ET (17:06 GMT)
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