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Investieren in Äcker: Darum sind Agrarinvestments krisensicher

In volatile Zeiten suchen Investoren verstärkt nach Anlageklassen, die Stabilität und Inflationsschutz bieten. Eine Option, die in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen hat, sind Agrarinvestments. Dirk Rüttgers, Vorstand von Do Investment in München, gibt im DAS-INVESTMENT-Podcast „The Portfolio People“ Einblicke in diese faszinierende Welt der Sachwertinvestitionen und erklärt, warum Äcker und Wälder nicht nur ökologisch wertvoll, sondern auch finanziell attraktiv sein können.
Von Flugzeugen zu Feldern: Die Entstehung von Do Investment
Die Geschichte von Do Investment ist eng mit der Familie Dornier verknüpft, bekannt für ihre Innovationen in der Luftfahrtindustrie. Nach dem Verkauf der Anteile an Daimler EADS fokussierte sich die Familie auf den land- und forstwirtschaftlichen Bereich. Rüttgers erklärt: „Diese DNA haben wir aufgenommen und haben in einer eigenständigen Asset-Management-Einheit der Do Investment zwei Investments nach vorne gebracht. Das eine sind die klassischen liquiden Anlagen im Aktien- und Rentenbereich und das andere sind die Agrarinvestments.“
Die Wurzeln in der Technik und die Gegenwart in der Vermögensverwaltung spiegele sich auch in der Arbeitsweise wider. Beide Welten vereine "ein präzises Arbeiten und ein Engagement, das nicht nur kurzfristig orientiert ist, sondern was sich eher an mittel- bis langfristigen Zielen ausrichtet", beschreibt Rüttgers die Gemeinsamkeiten zwischen Flugzeugkonstruktion und Vermögensverwaltung.
Warum Agrarinvestments attraktiv sind
Für Rüttgers liegt die Attraktivität von Agrarinvestments in mehreren Faktoren begründet. „Es ist ein Sachwert-Investment, das man anfassen kann“, erklärt er. Doch es geht um mehr als nur die physische Präsenz. Rüttgers ist überzeugt: „Wir sind in einem Megatrend. Viele Investoren merken gerade in den letzten Jahren, dass die Anlageklasse Agrar oder Forst ein relativ sicherer und stabiler Bestandteil im Portfolio ist.“
Diese Stabilität erklärt sich auch durch die fundamentalen Trends, die die Nachfrage nach Agrarland antreiben. "Wir wissen alle, die Weltbevölkerung wird wachsen. Sie wird auch noch mal signifikant wachsen in den nächsten 20 bis 25 Jahren", führt Rüttgers aus. „Das heißt, eine vernünftige Produktivität einer Landwirtschaft und einer Forstwirtschaft ist elementar für die Bevölkerung.“
Global denken, lokal investieren: Die Strategie von Do Investments
Do Investment orientiert sich bei der Suche nach geeigneten Investitionsmöglichkeiten global. Rüttgers erklärt: „Wir haben uns zunächst mal sehr stark auf Deutschland, auf Europa konzentriert. Aber wenn Sie sich hier umschauen, dann wird man sehr schnell feststellen, dass die Preise für Agrarflächen in Deutschland, in Österreich, in Italien in den letzten Jahren sehr stark gestiegen sind.“
Diese Preisentwicklung führte dazu, dass das Unternehmen seinen Blick auf internationale Märkte richtete. Im Blick standen dabei Kriterien wie Rechtssicherheit, eine vernünftige Infrastruktur, gute Böden und auch ausreichende Niederschläge. Die Wahl fiel schließlich auf Rumänien und Uruguay.
Vom Nettoimporteur zum Exporteur: Der Fall Rumänien
Besonders interessant ist die Entwicklung in Rumänien. Rüttgers erläutert: „Wir sind 2006 erstmals nach Rumänien gekommen und haben dort ein hervorragendes Umfeld vorgefunden. Ein Land, was bis zu dem Zeitpunkt noch Nettoimporteur von Getreide war und heute einer der größten Exporteure der Europäischen Union im Getreidebereich ist.“
Diese Transformation unterstreicht das Potenzial, das in gut ausgewählten Agrarinvestments stecken kann. Do Investment sieht sich dabei nicht als operativer Landwirt. Rüttgers erklärt: „Wir sehen unsere Wertschöpfung, die wir erbringen, eher darin, gute Flächen zu finden, zu analysieren und dann einen sauberen Kaufprozess im Rahmen der Grundbuchsicherheit und im Rahmen der Rechtssicherheit darzustellen und im zweiten Schritt dann gute Pächter zu finden, die unsere Flächen verantwortungsbewusst und langfristig dann auch bewirtschaften.“
Hier gibt es die Episode mit Dirk Rüttgers ...
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Vom Analysetisch aufs Pferd: Die Kunst der Flächenauswahl
Die Auswahl geeigneter Flächen ist ein komplexer und zeitaufwändiger Prozess. "Sie brauchen einen großen Vorlauf, den man nicht unterschätzen darf", so Rüttgers. Es gehe darum, ein vertrauenswürdiges Netzwerk aus Maklern und Agraringenieuren aufzubauen, die bei der Suche und Analyse der Flächen helfen.
Doch die Arbeit hört mit dem Kauf nicht auf. „Sie müssen nicht nur beim Kauf, sondern auch danach regelmäßig vor Ort sein, um sich ein Bild von der Produktivität der Böden zu machen“, betont Rüttgers. Dabei scheut er auch unkonventionelle Methoden nicht: „Was mir natürlich am meisten Spaß macht, ist, wenn wir in Uruguay sind, durchaus auch mal mit dem Pferd über die Flächen zu reiten, weil man dann auch zu unzugänglicheren Teilen der Farm kommt, die man vielleicht doch etwas besser analysieren kann als mit dem Auto.“
Verantwortungsvolles Investieren in der Landwirtschaft
In Zeiten des Klimawandels und wachsenden Umweltbewusstseins spielt Nachhaltigkeit auch bei Agrarinvestments eine zentrale Rolle. Rüttgers betont jedoch, dass der Begriff seiner Meinung nach inflationär verwendet werde. „Wir würden es eher als verantwortungsvolles Handeln ansehen“, erklärt er. „Für uns ist die Qualität des Bodens und die Erhaltung der Qualität des Bodens von elementarer Bedeutung.“
Dieses Prinzip spiegelt sich auch in der Bewirtschaftungsstrategie wider. In Uruguay beispielsweise legt Do Investment die Anbaupläne selbst fest. Rüttgers erklärt: „Wir legen sehr verantwortungsvoll den Anbauplan fest, weil wir auch immer einen größeren Teil unserer Flächen stilllegen und sie nicht in die Produktion geben, damit sie sich mit entsprechendem Rotklee auch wieder erholen, Stickstoff aufbauen und Humus aufbauen im Boden, um dann wieder in die Produktion zu gehen.“
Rendite und Risiko: Was Investoren erwarten können
Trotz aller Herausforderungen bieten Agrarinvestments attraktive Renditemöglichkeiten. Rüttgers beziffert die Erwartungen: „Wir gehen per anno von einer Rendite aus, die irgendwo im Bereich zwischen 6 und 8 Prozent liegt. Wir erwarten etwa 3 bis 3,5 Prozent aus der Pachtrendite und dann noch mal etwa 3 bis 4 Prozent aus der Wertsteigerung der Flächen.“
Dabei betont er die Stabilität dieser Anlageklasse: "Agrar ist durchaus eine Assetklasse, die sehr viel Stabilität und auch eher einen linearen Verlauf aufweist." Diese Eigenschaft mache Agrarinvestments besonders in Krisenzeiten attraktiv, wie Rüttgers ausführt: „In der Corona-Pandemie 2020 oder nach einer Finanzkrise wie 2009/2010 oder auch im Jahr 2022 würden wir von unserem Agrarinvestment einen stabilen Wertzuwachs erwarten.“
Risikomanagement: Klimawandel und politische Stabilität im Fokus
Dennoch gibt es natürlich auch Risiken zu beachten. Der Klimawandel stellt eine zunehmende Herausforderung dar. Rüttgers betont die Wichtigkeit der richtigen Standortwahl: „Sie brauchen gute Böden, eine vernünftige Infrastruktur und entsprechend Niederschlag. Und da sollte man genau darauf achten, wo man heutzutage investiert, wo Sie wirklich auch heute noch und auch in den nächsten zehn oder 20 Jahren ausreichend Niederschlag haben.“
Auch politische Risiken spielen eine wichtige Rolle. „Sie brauchen Rechtssicherheit, was das Grundbuch anbelangt, damit Sie als Ausländer genauso behandelt werden wie ein Inländer, sodass Sie freien Kapitalverkehr haben“, erklärt Rüttgers. Die Wahl von Ländern wie Uruguay und Rumänien basiere ebenfalls auf diesen Überlegungen.
Blick in die Zukunft: Europa holt auf
Während Agrarinvestments in den USA bereits etabliert sind, sieht Rüttgers in Europa noch Nachholbedarf. „Ich glaube, dass Europa da Nachholbedarf hat, gerade was die institutionellen Investoren anbelangt, seien es Versicherungen, Pensionskassen“, erklärt er. „Wir sehen schon den Trend, dass sich mehr und mehr Investoren mit dem Thema beschäftigen, weil sie suchen Alternativen zu den klassischen Märkten.“
Für die Zukunft des globalen Agrarmarkts ist Rüttgers optimistisch, insbesondere was Europa betrifft. „Wir haben gute Standorte. Wenn Sie sich in Europa ansehen, haben wir sowohl in Rumänien wie auch in den Balkanländern, aber auch in Deutschland, in Österreich, in der Schweiz hervorragende Böden“, betont er.
Fazit: Agrarinvestments als Stabilisator im Portfolio
Agrarinvestments bieten eine interessante Möglichkeit, Portfolios zu diversifizieren und gegen Inflation abzusichern. Die Kombination aus stabilen Renditen, Sachwertcharakter und der Möglichkeit, in einen globalen Megatrend zu investieren, macht diese Anlageklasse für zunehmend mehr Investoren attraktiv. Dabei ist jedoch eine sorgfältige Auswahl der Standorte und ein verantwortungsvoller Umgang mit den natürlichen Ressourcen unerlässlich.
Dirk Rüttgers und Do Investment zeigen, wie man mit Expertise, langfristigem Denken und einem Gespür für globale Entwicklungen erfolgreich in Agrarland investieren kann. Während diese Anlageklasse in Europa noch am Anfang steht, dürfte ihre Bedeutung in den kommenden Jahren weiter zunehmen. Für Investoren, die nach Stabilität und nachhaltigen Renditen suchen, könnte ein Blick auf die Felder und Wälder dieser Welt durchaus lohnend sein.
Exklusiver Sponsor dieser Folge ist Edmond de Rothschild Asset Management
Dieser Podcast enthält Ansichten, Meinungen und Empfehlungen anderer Investment Manager, die nicht die Ansichten von Edmond de Rothschild Asset Management darstellen. Die von Edmond de Rothschild Asset Management geäußerten Ansichten stellen keine Anlageberatung dar, waren zum Zeitpunkt der Aufzeichnung korrekt und können sich ändern. Mehr über Edmond de Rothschild Asset Management erfahren.