LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in MärkteLesedauer: 3 Minuten

Do-Investment-Experte David Wehner Der Ketchup-Effekt der Inflation

Seite 2 / 2

Aufgrund der im August vorgestellten Strategieanpassung erwarten wir weitere Lockerungsmaßnahmen und Nullzinsen bis ins Jahr 2023 und darüber hinaus. Wir dürfen uns auf ein weiteres Jahrzehnt mit Asset-Kaufprogrammen, Negativ-Zinsen und Helikoptergeld vorbereiten – mit dem obersten Ziel einer Inflationsrate um die 2 Prozent.

Ketchup-Prinzip: Inflation kehrt in 2021 zurück

Mit der Generierung und Kontrolle von Inflation ist das so eine Sache. Letztlich kann man sich eine Ketchup-Flasche vorstellen. Zuerst schüttelt man wie verrückt, es kommt aber nichts heraus – und dann ist auf einmal der komplette Teller voll. Seit der Lehman-Pleite sah sich die Weltwirtschaft mit niedrigen Inflationsraten und deflationären Tendenz konfrontiert. Megatrends wie die Globalisierung, Digitalisierung und der demografische Wandel haben zu niedrigen Inflationsraten geführt.

Die Covid-19 Pandemie wird die Geiz-ist-Geil-Mentalität nach unserer Einschätzung verändern. Lieferketten werden neu geordnet, die zu steigenden Preisen führen. Zudem hat die Covid-19 Pandemie zu einem starken Einbruch bei Rohstoffen in den ersten beiden Quartalen 2020 geführt. Eine konjunkturelle Erholung, die durch einen wirkungsvollen Impfstoff an Dynamik gewinnen könnte, wird zu zwangsläufig steigenden Preisen an den Rohstoffmärkten führen.

Erste Indikatoren können wir schon jetzt wahrnehmen. Die Rohstoff-Preise konnten sich seit den März-Tiefstständen um durchschnittlich 50 Prozent erholen. Die langfristigen Inflationserwartungen liegen mittlerweile wieder auf den Niveaus aus Dezember 2019. Die Zentralbanken werden auf Inflationsraten, die nach ihrer Definition „mäßig“ über der Zwei-Prozentmarke liegen, nicht reagieren – vielmehr werden sie steigende Zinsen verhindern wollen.

Mit Blick auf die nächsten zwölf Monate eignen sich zwei Asset-Klassen besonders für Investoren: Zum einen Gold, welches einen realen Vermögenswert darstellt und gegen eine steigende Inflation und fallende Realzinsen schützt. Zum anderen Aktien, die zwar bei Weitem nicht mehr so attraktiv sind wie im März dieses Jahres – aber in einem inflationären Szenario positive Renditen erzielen können, was kaum mit einer anderen Asset-Klasse gelingen wird.

Autor David Wehner ist Senior-Portfoliomanager bei Do Investment.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion