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Dominik Groenen Fintech-Gründer stellt sich im Knip-Streit hinter die DVAG

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74 Prozent unzufrieden

Aber zu der neuen Transparenz gegenüber dem Verbraucher, die du offenbar exklusiv für dich und deine Gleichgesinnten beanspruchst, muss ich dir sagen: Sie ist ein Bundesgesetz, Europarecht. Nervig im Papierkrieg, den auch ihr habt, aber wichtig im Umgang mit Verbraucherrechten. Du, Knip und die anderen Fintechs setzen auf Technologie. Ja, und? Den knapp 14 Millionen Euro, die eure Kapitalgeber nicht gerade sicher wie auf dem Sparbuch bei Knip riskieren, setzt etwa die Allianz, um nur ein Beispiel zu nennen, 200 Millionen Euro entgegen. Euer Gewicht am Markt ist relativ. Ich würde lieber Allianz-Aktien kaufen.

Eure Rechtschaffenheit, die niemand bezweifelt, ist nicht exklusiv. Und kein Argument, wie aktuell, um etwa die DVAG auszustechen. Übrigens haben die schon Apple iPads im Vertrieb eingeführt, als iPads noch gar keine käuflich waren. 1.000 Stück. Das berichtete mir heute ein DVAG-Mann, der es wissen muss. Laut Studie von Innovalue, Hamburg, sind 74 Prozent der Nutzer von Clark, Getsafe und Knip unzufrieden, sehen keinen Mehrwert und würden die App nicht weiterempfehlen.

Dies berichtete Innovalue auf dem Versicherungstag der Süddeutschen Zeitung in Köln Anfang Dezember 2015. Viele Fintech-Maklerkunden wissen doch gar nicht, dass das Maklermandat ihren herkömmlichen Betreuer löscht und damit bei ihren Policen alles nur noch über Knip & Co. geht. Viele Versicherungsmakler bestätigen mir diese Wahrnehmung ihrer reuigen Kunden, die eine Policen-App erwarten, aber stattdessen mit ihrem Makler bezahlen. Mit dem Verlust ihrer angestammten Betreuung.

Dagegen wäre bei Transparenz im Kleingedruckten der App-Anbieter nichts einzuwenden. Wenn die Kunden Transparenz wahrnehmen würden, wenn sie Knip klicken oder auf dem Smartphone tippen. Und zu eurem Personal: Mit Fixgehalt und an Kundenzufriedenheit gemessen. Ist das ein Argument? Seid ihr Fixgehaltspender? Setzt ihr Produktivitätskriterien außer Kraft? Eure Kunden, und um die geht es, haben nichts davon. Mehr interessiert sie die Fachkompetenz eurer Mannschaft.

Werkstudenten und Datenpfleger sucht ihr (auch?), lese ich. Und Fotokopierer und Scanner fürchte ich. Denn die technischen Schnittstellen für schlanke Datenprozesse, die auch den tradierten Versicherungsmaklern bei ihrer Bestandführung fehlen, ihr FinTechs habt sie nicht neu erfunden. Es gibt diese Schnittstellen kaum, über GDV- oder Bipro-Standard hinaus ist wohl kaum eine FinTech „schlauer“ als die alte Versicherungswelt. Weswegen ich fürchte, dass die Fintechs nicht schlank organisiert sind, sondern mit Datenpflegern händisch arbeiten. Aber ich kann mich irren, nach vier erfolgreich geborenen und inkubierten Start-ups.“

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