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Dominik Issler: „Es ist gefährlich zu denken, man sei am Ziel“

Dominik Issler hat schon viel gesehen in mehr als 20 Jahren in der Asset-Management-Branche – und dabei immer wieder Neues gelernt. „Die Entwicklung ist nie abgeschlossen“, sagt der Deutschland-Chef von Jupiter Asset Management im Gespräch mit DAS INVESTMENT. „Es ist gefährlich zu denken, man sei am Ziel. Dann wird man blind.“
Diese Erkenntnis zieht sich wie ein roter Faden durch Isslers Karriere, die ihn aus der Schweiz nach Deutschland führte. Bei Jupiter, einem Vermögensverwalter mit Wurzeln in Deutschland und Sitz in London, lenkt er seit 2020 die Geschicke im deutschsprachigen Raum. Issler setzt dabei auf eine Mischung aus Schweizer Tugenden und einer Prise deutscher Direktheit.
Konsens und Konflikt: Der richtige Mix machts
"Wir Schweizer und Deutschen sind beide germanische Völker. Pünktlichkeit und Genauigkeit werden groß geschrieben", sagt Issler angesprochen auf die Gemeinsamkeiten. Doch es gibt auch Unterschiede: „In der Schweiz sucht man den Konsens. In Deutschland ist man auch mal komfortabel damit, Konflikte zu suchen. Das schätze ich sehr, weil man dann weiß, woran man ist.“
Genau diese Mischung prägt auch die Firmenkultur von Jupiter, die Issler als „unternehmerisch, jung und zuverlässig“ beschreibt. „Wir haben hier keine 'House View', keinen Chief Investment Officer, der die Richtung vorgibt“, erläutert er. Stattdessen agieren die Fondsmanager-Teams eigenständig: „Jedes Team entscheidet unabhängig, ob sie etwa denken, dass die Zinsen steigen oder fallen.“
„Accountability ist extrem wichtig“
Diese Freiheit ist für Issler der Schlüssel zum Erfolg – verbunden mit einem hohen Maß an Verantwortung: „Es gibt dadurch ein unternehmerisches Gefühl und eine große Accountability. Das halte ich für extrem wichtig.“ Denn am Ende zählt für die Fondsmanager nur eines: „Die bestmögliche risikoadjustierte Rendite für die Anleger zu erzielen.“
Mit diesem Ansatz hat sich Jupiter eine Nische im hart umkämpften Asset-Management-Markt erobert. Mit verwalteten Vermögen von knapp unter 100 Milliarden Euro ist man groß genug, um die regulatorischen Anforderungen zu stemmen. Gleichzeitig kann man sich auf Spezialitäten abseits des Mainstreams konzentrieren.
„Bei Megatrends wie Private Markets machen wir bewusst nicht mit. Wir bleiben bei liquiden Assets, traditionell und alternativ – aber stets aktiv gemanagt“, stellt Issler klar. „Unser Fokus ist Alpha. Indexgebundene Investments sind nicht unser Ding.“
Mut zur Lücke statt Vollsortiment
Es ist der Mut zur Lücke, der Jupiter AM von einigen Wettbewerbern abhebt. Man möchte kein Vollsortimenter sein wie viele große Häuser, pflegt lieber seine Stärken. „Wir schauen genau, wo wir Kompetenzen haben, die sich abheben. Da bauen wir dann Fondsmanager-Teams mit echter Expertise auf“, erläutert Issler die Strategie.
Das heißt aber nicht, dass Jupiter sich auf seinen Lorbeeren ausruht. Denn man muss wachsen, um international bestehen zu können. Aktuell sieht Issler vor allem im institutionellen Geschäft in Deutschland noch Potenzial für Wachstum. Und auch das Thema Nachhaltigkeit treibt Jupiter stark um. „ESG und Impact Investing sind für jeden Investor relevant“, betont der Deutschland-Chef.
Nie am Ziel, aber mit Freude dabei
Stillstand ist für Issler ohnehin keine Option – nicht im Job und nicht im Leben. Er ist passionierter Triathlet und findet durchaus Parallelen zwischen Sport und Beruf: „Man braucht Ausdauer, Disziplin, aber eben auch Abwechslung.“ Vor allem aber die richtige Einstellung: „Man muss sehr resilient sein. Im Asset Management hat man neun Niederlagen für einen Erfolg.“
Vielleicht ist es diese Haltung, die Issler auch nach vielen Jahren „die Liebe zur Branche“ nicht verlieren lässt. Und so hält er abschließend ein flammendes Plädoyer für mehr Freude bei der Arbeit: „Das Wichtigste ist: Spaß haben! Oft geht das im Alltag unter. Aber am Ende sind wir alle in dieser Industrie, weil wir sie spannend finden. Das dürfen wir nicht vergessen!“