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Schmaus von Vaneck: „Sind da, wo sich andere nicht reintrauen“

Während thematische ETFs europaweit erstmals seit einem Jahrzehnt Abflüsse verzeichneten, läuft das Geschäft bei Vaneck gegen den Trend. Dominik Schmaus erklärt im Interview, wie der Anbieter mit seiner Nischenstrategie punktet und warum er gute Chancen sieht, dass der größte Themen-ETF Europas bald von Vaneck kommt.
DAS INVESTMENT: Herr Schmaus, Deutschland ist ein richtiges ETF-Land geworden...
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Während thematische ETFs europaweit erstmals seit einem Jahrzehnt Abflüsse verzeichneten, läuft das Geschäft bei Vaneck gegen den Trend. Dominik Schmaus erklärt im Interview, wie der Anbieter mit seiner Nischenstrategie punktet und warum er gute Chancen sieht, dass der größte Themen-ETF Europas bald von Vaneck kommt.
DAS INVESTMENT: Herr Schmaus, Deutschland ist ein richtiges ETF-Land geworden. Wie nehmen Sie das wahr?
Dominik Schmaus: Das kann ich nur unterstreichen. Deutschland ist meiner Meinung nach sogar ein Vorreiter in Europa, was die Entwicklung angeht – was aktuell nicht immer überall der Fall ist. Besonders im Bereich Sparpläne gibt es einige Studien, die zeigen, dass Deutschland anderen europäischen Ländern einiges voraus ist. Diese nehmen sich Deutschland als Vorbild, um Sparpläne zu implementieren. Da sehen wir wirklich ein Momentum, das sich in den nächsten Jahren noch vervielfältigen wird. ETFs sind in allen Medien das empfohlene Vehikel – und mit den politischen Initiativen in Richtung Altersvorsorge in Aktien werden ETFs das Vehikel der Zeit sein.
Welche Trends und Entwicklungen sehen Sie im ETF-Sektor und wie stellen Sie sich strategisch auf?
Schmaus: Wir sehen eine verstärkte Nachfrage nach Spezialthemen. Wir sind nicht der Anbieter, der den 15. MSCI World auflegt – da haben wir keinen Spielraum. Wir setzen auf Themen-ETFs, bei denen wir extrem starkes Wachstum sehen. Wir sind 2024 europaweit um 75 Prozent gewachsen, gerade mit Strategien, die andere Anbieter nicht haben. Im Verteidigungsbereich waren wir der erste Anbieter (der Vaneck Defense-ETF wurde am 31. März 2023 aufgelegt, Anm.d.Red.) und haben kürzlich die 2,5-Milliarden-Euro-Marke überschritten. Wir sind Marktführer in einigen Strategien wie Halbleiter und positionieren uns abseits der Standardprodukte.
Eine aktuelle Morningstar-Studie zeigt, dass thematische ETFs in Europa 2024 erstmals seit einem Jahrzehnt Abflüsse verzeichnet haben. Bereitet Ihnen das Sorgen?
Schmaus: Die Zahlen muss man differenziert betrachten. Wir sehen bei Vaneck eine komplett andere Entwicklung. Sicher gab es nach dem Post-Covid-Boom in einigen Bereichen eine gewisse Normalisierung, besonders bei Themen, die zu stark gehypt wurden. Bei unseren Kernthemen wie Verteidigung, Halbleiter oder Space sehen wir aber weiterhin starke Zuflüsse. Unser Defense-ETF hat 2024 eine Performance von über 53 Prozent erzielt – und ist auf bestem Wege, der größte Themen-ETF Europas zu werden. Das zeigt, wie wichtig die Themenwahl ist. Wir setzen auf langfristige strukturelle Trends, nicht auf kurzfristige Modeerscheinungen.
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Wie schaffen Sie es, sich gegen die übermächtigen Mitbewerber zu differenzieren?
Schmaus: Wir versuchen, etwas schlauer und innovativer zu sein und Strategien zu entwickeln, die andere nicht anbieten. Wir sind da, wo sich andere nicht reintrauen. Der Verteidigungs-ETF war der erste seiner Art, ebenso wie unser Halbleiter-ETF und der Nuklearenergie-ETF. Das sind alles Themen, wo andere sich vielleicht nicht reintrauen und uns am Ende kopieren, wenn sie merken, dass das Wasser doch wärmer ist als gedacht.
Der Kostendruck ist ja enorm bei ETF-Anbietern. Wie gehen Sie damit um?
Schmaus: Das ist ein Grund, weshalb wir uns unterscheiden. Wir sind nicht diejenigen, die noch einen S&P 500-ETF für zwei Basispunkte anbieten. Wir suchen uns Themen, wo wir ein leeres Blatt Papier haben und es selbst erarbeiten können. Bei E-Sports, Video Gaming und Verteidigung haben wir die Strategien selbst entwickelt. Wir sind First Mover, deswegen sind diese Produkte auch etwas höher bepreist als Standardindizes. Wir machen uns über den Kostendruck nicht so viele Sorgen – und wachsen dennoch stark.
Krypto, Rüstung – welche Themen schwirren da noch bei Ihnen herum?
Schmaus: Ein Thema, das wir schon länger im Portfolio haben, aber bisher wenig Beachtung fand, ist Raumfahrt. Da sehen wir sehr starke Möglichkeiten, gerade mit Blick auf die USA unter Trump und seine Nähe zu Elon Musk. Das könnte zu Deregulierung und Innovationen in diesem Bereich führen. Space ist aus unserer Sicht das Zukunftsthema, wo noch deutlich mehr Innovationen zu erwarten sind. Natürlich arbeiten wir an weiteren Themen, sprechen vorher mit Kunden und analysieren die Märkte.
Wie bekommen Sie die Botschaft an die Investoren? Wie funktioniert der Vertrieb neben den Platzhirschen?
Schmaus: Wir haben einen Vorteil durch unseren „Pure Play“-Ansatz – wir nehmen nur Unternehmen auf, die mindestens 50 Prozent ihrer Umsätze in einem bestimmten Bereich erzielen. Viele fragen, warum Microsoft nicht in unserem E-Sports-ETF ist, obwohl sie die Xbox haben. Aber Microsoft macht so viel Umsatz mit anderen Bereichen. So unterscheiden wir uns von größeren Konkurrenten, in deren Robotics- und KI-ETFs man trotzdem wieder Amazon und Microsoft findet.
Zudem haben wir enge Partnerschaften mit vielen Anbietern wie Comdirect und ING. Da setzen wir auf Kooperationen und Gratis-Sparpläne. Für die jüngere Generation sind wir stark auf Youtube unterwegs und machen für jedes Produkt einen Imagefilm. Das merken wir auch am Kundeninteresse – so viel Zuspruch wie heute hatten wir noch nie. Vor ein paar Jahren standen wir hier, um Kunden Vaneck näher zu bringen. Jetzt kommen die Kunden von selbst und wollen mehr über unsere Produkte erfahren.
Über Dominik Schmaus und Vaneck
Dominik Schmaus trägt bei Vaneck den Titel „Associate Director für Sales und Business Development“ und verantwortet die Betreuung von Vermögensverwaltern und digitalen Plattformen in Deutschland und Österreich. Vor seinem Einstieg bei Vaneck war er im Produktmanagement bei der Deka Investment tätig. Der studierte Betriebswirt ist seit 2018 bei Vaneck, wo er zunächst als Senior Product Manager arbeitete. Der gebürtige Bayer lebt mit seiner Familie in Frankfurt am Main und ist im vergangenen Jahr stolzer Vater einer Tochter geworden.
Vaneck, der 1955 in New York gegründete Vermögensverwalter, hat sich im hart umkämpften ETF-Markt als Nischenanbieter etablieren können. Mit einem verwalteten Vermögen von 113,8 Milliarden US-Dollar (Stand: Ende 2024) liegt das Unternehmen weit hinter den Branchenriesen zurück. In Europa rangiert Vaneck mit 15,2 Milliarden US-Dollar verwaltetem Vermögen nicht unter den Top 10 unter den ETF-Anbietern.
Die fünf größten Vaneck-ETFs
- Vaneck Defense: 2.992 Millionen Euro
- Vaneck Semiconductor: 2.213 Millionen Euro
- Vaneck Morningstar Developed Markets Dividend Leaders: 1.757 Millionen Euro
- Vaneck Gold Miners: 1.468 Millionen Euro
- Vaneck World Equal Weight Screened: 895 Millionen Euro



