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EZB-Draghi von Sinnen? Jetzt kommt der Währungskrieg

Marc Friedrich (li.) und Matthias Weik, Finanzberater und Buchautoren
Marc Friedrich (li.) und Matthias Weik, Finanzberater und Buchautoren | Foto: Christian Stehle, Asperg

Fortsetzungen sind meist nicht so gut wie das Original aber bei Mario Draghi´s „Whatever it takes“ war der erste Teil schon verheerend. Nun hat er es wiederholt verlauten lassen und das Mantra der Märkte wiedergegeben. Die Bilanz der EZB ist auf Rekordniveau und er will weiter die Geldschleusen öffnen, Anleihen aufkaufen und die Zinsen senken. Moment mal, wir sind doch schon bei 0 Prozent - wo soll das hingesenkt werden? In den Negativbereich! Wir werden Negativzinsen sehen, wie leider von uns schon lange in Aussicht gestellt. 

Was ist der Auslöser? Es sind miese Konjunkturaussichten, eine zu schwache Inflation sowie die drohende Rezession am Horizont, die für Panik unter den Währungshütern sorgt. Denn auch die US- Notenbank FED signalisiert ebenfalls Zinssenkungen.

Andere Notenbanken sind schon aktiv geworden: In Australien sind wir auf einem Rekordtief, Indonesien, Indien, Malaysia, Philippen, Neuseeland und auch China sah sich ebenfalls genötigt die Zinsen stärker zu senken als während der Finanzkrise 2008.

EZB-Chef Draghi droht mit einer Ausweitung seiner verheerenden Notenbankpolitik und bringt damit nicht nur US-Präsident Donald Trump zum Glühen. Kurzum jetzt kommt der Währungskrieg. Die Zinsen werden weiter sinken, es wird noch mehr Geld gedruckt und es werden noch mehr Anleihen von faktisch bankrotten Staaten und Unternehmen gekauft.

Sollte sich der Ausblick nicht verbessern und die Inflation im Euroraum nicht anziehen, werde laut EZB-Boss Draghi eine zusätzliche Lockerung der Geldpolitik erforderlich sein.

Warum soll sich der Wirtschaftsausblick verbessern?

Alle Anzeichen stehen auf Rezession, insbesondere beim Exportweltmeister und Stütze der Eurozone – Deutschland. Deutschlands Schlüsselindustrie – der Automobilbranche – hat nicht nur etliche Probleme an der Backe sondern ist schon in einer Rezession. Insbesondere im Gigamarkt China sieht es zappenduster aus. Die PKW-Verkaufszahlen in China sanken laut China Association of Automobile Manufacturers im Mai abermals um 17,37 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Für die ersten fünf Monate 2019 ist ein Verlust von 15,17 Prozent zu verzeichnen. Die gesamten Fahrzeugverkäufe (PKW, Busse und LKW) sind in China, im Mai 2019 um 16,40 Prozent zum Vorjahresmonat gesunken.

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Auch andere Indikatoren verheißen nichts gutes: Im April 2019 ist die Rohstahlproduktion in den deutschen Hüttenwerken um 8,7 Prozent zum Vorjahresmonat gesunken. In den ersten vier Monaten 2019 sank der Output um 4,9 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Bereits im Jahr 2018 sank der Output um 2,2 Prozent. Es ist lediglich eine Frage der Zeit, bis die Rezession in Deutschland und in den Euroländern voll einschlägt. Und genau dann wird ein panischer Mario Draghi konkret in Aktion treten.

 

Ein weiteres Indiz für eine Rezession sind die Aluminium Bestellungen, diese sind so schwach wie seit 2009 nicht mehr.