Private Altersvorsorge „Drama um die völlig fehlgestaltete Riester-Rente“
Durchschnittsnote 3,5: Die Bundesregierung schneidet laut einer aktuellen Umfrage im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (VZBV) nur mittelmäßig beim Verbraucherschutz ab: Nur 1 Prozent der Befragten vergibt die Schulnote „sehr gut“, 9 Prozent die Note „gut“. Fast die Hälfte der Befragten (44 Prozent) hält die Politik für „befriedigend“ und 22 Prozent halten sie für „ausreichend“. Die Note „genügend“ vergaben 13 Prozent der Befragten, 5 Prozent stimmten für „ungenügend". 6 Prozent machten keine Angabe.
Besonders stark enttäuscht habe die Große Koalition in Berlin aber beim Thema Altersvorsorge ab, meint VZBV-Vorstand Klaus Müller: „Im Koalitionsvertrag stand, man wolle einen Systemwechsel in der ergänzenden privaten Altersvorsorge vornehmen. Ausgerechnet da schneidet die GroKo mit am schlechtesten ab: null Punkte“, sagt er in einem aktuellen Interview mit dem Magazin Der Spiegel. Nach einem gegenseitigen Austausch „passierte nichts mehr“. Und das „obwohl viele Beteiligte Energie und Expertise in die Weiterentwicklung der privaten Altersvorsorge gesteckt haben“.
Hallo, Herr Kaiser!
Als Gegenentwurf hatte der VZBV beispielsweise sein Konzept der sogenannten Extrarente auf den Tisch gelegt. „Sie spart an hohen Vertriebs- und Verwaltungskosten, setzt auf eine vernünftige Anlage und erwirtschaftet so bedeutend mehr für die Verbraucher.“ In der Corona-Krise habe sich die wirtschaftliche Lage vieler Menschen verschlechtert, sodass eine effiziente Geldanlage jetzt umso wichtiger sei. Als Vorbild diene ihm der staatlich organisierte Fonds AP7 in Schweden. Von der heutigen Riester-Rente hingegen profitiere die Versicherungswirtschaft mehr als die Menschen, sagt Müller.
„Seine Diagnose ist richtig, sein Therapievorschlag falsch“, kommentiert Jörg Asmussen Müllers Aussagen. Denn als Hauptgeschäftsführer des Versichererverbands GDV teile er die Kritik an der Bundesregierung bei der privaten Altersvorsorge. „Hier ist in vier Jahren nichts passiert, obwohl die Weiterentwicklung von Riester ausdrücklich im Koalitionsvertrag steht.“ Allerdings sei es durchaus „möglich, die Riester-Rente zu verbessern, zum Beispiel durch ein vereinfachtes Fördersystem und ein einfaches Standardprodukt, das auch digital vertrieben werden kann.“