44 Fonds im Crashtest Drei Top-Fonds für britische Aktien
Das war wohl zu erwarten. Kaum ist der mehr als drei Jahre lang von Analysten aus ganz Europa als Schreckensszenario an die Wand gemalte Ausstieg Großbritanniens aus der EU Fakt, hagelt es plötzlich Kaufempfehlungen für britische Aktien. Ob Morgan Stanley, Goldman Sachs, HSBC, Columbia Threadneedle oder die amerikanische Capital Group – fast alle schwärmen neuerdings von den guten Perspektiven, die das Exit-Datum 31. Januar 2020 dem vor gar nicht langer Zeit scheinbar noch dem Untergang geweihten Königreich bietet.
Als Symbol für den Sinneswandel taugt der an diesem Tag formell vollzogene Abschied jedoch nicht allzu viel. Dann schon eher der 12. Dezember 2019. Weil Premierminister Boris Johnson seit den jüngsten Unterhauswahlen über eine absolute Mehrheit im britischen Parlament verfügt, hat sich seine Position im nun anstehenden Tauziehen über die zukünftigen Beziehungen Großbritanniens zu den Ex-Partnern auf dem europäischen Festland deutlich verbessert. Ganz zu schweigen davon, dass mit Johnsons Sieg die Wirtschaft verunsichernde Befürchtungen auf Teil-Verstaatlichung und höhere Steuern, für die Gegenkandidat Jeremy Corbyn von der Labour Party stand, vom Tisch sind. Nun sinken sogar zum 1. April die Unternehmenssteuern von 19 auf 18 Prozent. Und dies muss keineswegs das Ende der Fahnenstange sein: Im Raum steht etwa die Einrichtung von Freihäfen nach dem Vorbild Singapurs, was britische Firmen weiter begünstigen würde.
Die besten Aktienfonds Großbritannien
Rang | Fondsname | ISIN | Punkte Gesamt | Punkte Perfomance | Punkte Stresstest | Punkte Aktives Management | Fondsvolumen in Mio EUR |
1. | BNY Mellon UK Opportunities | GB0031189888 | 76 | 24 | 30 | 22 | 363 |
2. | BNY Mellon UK Income | GB0006779218 | 64 | 19 | 27 | 18 | 1513 |
3. | BNY Mellon UK Equity | GB0006779549 | 63 | 24 | 24 | 15 | 930 |
4. | UBS - MSCI UK IMI Social Responsibility ETF | IE00BMP3HN93 | 61 | 29 | 15 | 17 | 280 |
5. | Blackrock United Kingdom | LU0011847091 | 60 | 24 | 11 | 25 | 199 |
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Erwartungen dieser Art handelt natürlich auch die Londoner Börse, die im Rückspiegel betrachtet gegenüber anderen Handelsplätzen noch ein denkbar schlechtes Bild abgibt. In den vergangenen fünf Jahren (Stichtag: 10. Februar 2020) etwa hat der marktbestimmende FTSE-100-Index gerade einmal 15 Prozent zugelegt. Zum Vergleich: Der MSCI World schaffte im selben Zeitraum 54 Prozent, der amerikanische S&P 500 gar 76 Prozent. Und selbst der ähnlich flügellahme Euro Stoxx 50 schnitt von Februar 2015 an gerechnet mit einem Zuwachs von 27 Prozent besser ab. Im Blick nach vorn scheinen britische Aktien dagegen allemal interessant: Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 14 liegen sie im internationalen Vergleich weit abgeschlagen, die durchschnittliche Dividendenrendite beträgt zudem beeindruckende 4,1 Prozent. Warum also nicht mit einem kleinen Teil des Portfolios von dieser Situation profitieren?
Für Fondsanleger zur Verfügung stehen dabei insgesamt 57 Angebote, von denen allerdings fünf das definierte Mindestvolumen von 10 Millionen Euro verfehlen und acht weitere weniger als fünf Jahre am Markt sind. Die übrigen 44 durchliefen den obligatorischen Crashtest von DAS INVESTMENT. Mit einem lupenreinen Hattrick als Ergebnis: Die ersten drei Plätze gehen an drei Fonds von BNY Mellon, die allesamt von deren britischer Tochtergesellschaft Newton gemanagt werden. Für den Klassensieger BNY Mellon UK Opportunities sowie den drittplatzierten BNY Mellon UK Equity zeichnen Simon Nichols und Chris Smith verantwortlich, den BNY Mellon UK Income auf Platz 2 betreut Emma Mogford.
Eine Besonderheit aller drei Portfolios: Die Manager dürfen bis zu 20 Prozent des Fondsvermögens außerhalb Großbritanniens anlegen – wovon sie auch aktiv Gebrauch machen. So fanden sich 2019 im BNY Mellon UK Opportunities die Aktien von Infineon, SAP, Wolters Kluwer und Applied Materials, Käufer des BNY Mellon UK Income kamen auch in den Genuss der Dividenden von Philip Morris, Novartis, Roche und Deutscher Post. „Es gibt einige wichtige Langfristtrends an den Anlagemärkten, die wir global spielen“, sagt Teamleiter Nichols. Damit reagiert Newton unter anderem darauf, dass klassische Technologiewerte an der Londoner Börse äußerst rar gesät sind – ihr Anteil am FTSE-All-Share beträgt weniger als 2 Prozent.