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Drei Top-Gründe: Warum Anleger in Unternehmen investieren sollten, die eigene Aktien kaufen

Dividenden führen unter anderem dazu, dass weniger Kapital als zuvor produktiv im Unternehmen arbeiten kann. Ganz anders ist es bei Firmen, die eigene Aktien zurückkaufen. Diese Rückkäufe stärken nicht nur den Zinseszinseffekt, sondern erhöhen auch den Gewinn pro Aktie und schonen die Nerven der Anleger.
Tatsache 1: Aktienrückkauf stärkt Zinseszins-Effekt
Dividenden sind aus Sicht eines langfristigen Anlegers oft nicht das Gelbe vom Ei. Bei Unternehmen, die mit ihrem Cashflow eigene Aktien zurückkaufen verzinsen dadurch das gesamte vom Anleger investierte Geld weiter mit der unternehmenseigenen Rendite, während es bei einer Dividende von fünf Prozent jedes Jahr nur noch 95 Prozent des Geldes wären.
Was nicht gerade wie ein gravierender Unterschied aussieht, hat es auf lange Sicht in sich: Ein Unternehmen mit einem Kapitalwachstum von 15 Prozent per annum ist nach 20 Jahren das 16-Fache des Ausgangswertes wert. Wächst das Kapital jährlich hingegen nur mit zehn Prozent, weil per anno fünf Prozentpunkte ausgeschüttet werden, verfügt der Anleger am Ende der Zeitspanne nur über das Achtfache seiner Investition. Anleger 1 (Aktienrückkauf) hat jetzt also doppelt so viel Geld wie Anleger 2 (Dividende).
Tatsache 2: Aktienrückkauf führt zu höherem Gewinn pro Aktie
Eine Aktiengesellschaft, die eigene Anteile zurückkauft, macht das, was Fachleute als Kapitalverdichtung bezeichnen. Dieser Vorgang bedeutet, dass es nun weniger am Markt umlaufende Aktien gibt und somit der Gewinn pro Anteilsschein steigt. Dadurch erhöht ein Unternehmen, das über die Jahre die Hälfte seiner Aktien zurückkauft, selbst bei einem gleich hohen Betriebsgewinn wie früher den Wert pro Aktie auf das Doppelte. Der Grund: Dieser Gewinn verteilt sich auf nur noch halb so viele Anteilsscheine wie früher.
Ein schönes Beispiel für diese Kraft bietet die Aktie eines israelischen IT-Sicherheits-Firma. Das Unternehmen hat in den vergangenen 20 Jahren nie eine Dividende ausgeschüttet, aber mehr als die Hälfte der eigenen Aktien zurückgekauft.
Der Effekt: Während sich der Gewinn durch die eigentliche Unternehmenstätigkeit in 20 Jahren gut verdreifachte, hat sich der Gewinn pro Aktie in dieser Zeit mehr als versiebenfacht. Der Aktienkurs indes ist um 850 Prozent gestiegen. Dieser Kursanstieg ergibt sich zum größten Teil aus der Gewinnsteigerung pro Aktie (Gewinnwachstum der Firma plus Aktienrückkäufe +626 Prozent) sowie zum kleineren Teil aus der Bereitschaft des Marktes, mehr für dieses attraktive Unternehmen zu zahlen.
Tatsache 3: Aktienrückkäufe stützen Kurs in schwachen Zeiten
Nicht zuletzt stützt die latente Nachfrage durch Rückkäufe den Aktienkurs auch in schwierigen Zeiten, was die Nerven der Anleger schont. Das zeigt sich etwa bei einer bekannten Fast-Food-Kette, die in den vergangenen 16 Jahren 40 Prozent der eigenen Aktien zurückgekauft hat.
Diese Unterstützung half in der Finanzkrise von 2008/09. Damals gab das Papier bis zu 30 Prozent ab, schloss aber Ende 2009 etwas höher als Anfang 2008. Zum Vergleich: Der Dow-Jones fiel um fast 50 Prozent und notierte am Ende der Zeitspanne gut 20 Prozent niedriger. Anleger erlitten dank der Rückkäufe also geringere Verluste als der breite Markt, und die Aktie erreichte zudem schneller wieder ihren vorigen Höchststand.

Über den Autor:
Stephan Albrech ist Vorstand der Albrech & Cie. Vermögensverwaltung mit Sitz in Köln.