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Dreschers Fondsgedanken Aufsichtswechsel trifft auf Demografie

Björn Drescher, Gründer und Chef der Kölner Beratungsgesellschaft Drescher & Cie.
Björn Drescher, Gründer und Chef der Kölner Beratungsgesellschaft Drescher & Cie. | Foto: Drescher & Cie.

Finanzanlagenvermittleraufsichtsübertragungsgesetz – klingt sperrig und kompliziert, ist es aber nicht. Drückt der Name des im Entwurf vorliegenden und derzeit beratenen Gesetzes zur Übertragung der Aufsicht über Finanzanlagenvermittler auf die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht doch getreu dem Motto „nomen est omen“ zweifelsfrei das dahinter liegende Vorhaben aus: einen Aufsichtswechsel.

Was nach „A macht ab morgen das, was bis gestern B gemacht hat“ oder „Raider ist jetzt Twix und sonst ändert sich nichts“ klingt, dürfte in der Realität von großer Tragweite sein und die Finanzdienstleistungslandschaft in Deutschland nachhaltig verändern.

Schließlich treffen der Aufsichtswechsel und die mit ihm verbundenen zusätzlichen Auflagen und Kosten die freien Berater und Beraterinnen zu einem Zeitpunkt, da ihr statistisches Durchschnittsalter mit Macht auf die 60 Jahre zugeht. Die Zahl kann insofern nicht verwundern, als höhere regulatorische und wirtschaftliche Eintrittsbarrieren, sowie das bisweilen in Mitleidenschaft gezogene Image des Berufstandes des Finanzdienstleisters in den vergangenen Jahren der Nachwuchsförderung nicht gerade dienlich waren.

Das Alter als wesentlicher Faktor

Dieser Umstand der demografischen Überalterung der freien Vermittler dürfte von entscheidender Bedeutung sein, wenn diese sich nun in den kommenden Monaten über ihre Handlungsalternativen klar werden müssen. Mit anderen Worten: die Frage, eigene Lizenz, Wechsel unter ein Haftungsdach oder eine Vertriebsgesellschaft, Tippgeber oder Aufgabe beziehungsweise Verkauf des Geschäftes, hat angesichts der bevorstehenden Herausforderungen und Aufwände nicht nur etwas mit der eigenen Bestandsgröße und -struktur zu tun.

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Stattdessen geht es auch um die Lebensphase, in der sich der Einzelne befindet und damit die berühmte Work-Life-Balance und die Vitalität, die er verspürt. Umfragen unter unabhängigen Vermittlern zu ihren Plänen für den Fall des Aufsichtswechsels, denen zufolge über die Hälfte ihre Lizenzen zurückgeben und entweder die Geschäftsaufgabe/den Verkauf präferiert oder sich größeren Einheiten anschließen will, erscheinen da nicht unrealistisch. Wäre die Regulierung auf eine jüngere „Population“ von Finanzdienstleistern gestoßen, sähe das Ergebnis wahrscheinlich etwas anders aus.

Falls der Gesetzgeber diesen demographischen Faktor einkalkuliert hat und die sich abzeichnende Ausdünnung der Finanzdienstleister und eine Bündelung zu größeren Einheiten und Unternehmen erwünscht waren, wird das Ziel vermutlich erreicht. Wenn nicht, sollte das Vorhaben noch einmal überdacht werden.

Über den Autor:
Björn Drescher ist Gründer und Chef der Kölner Beratungsgesellschaft Drescher & Cie.

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