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Dreschers Fondsgedanken Warten auf Godot

Von in MärkteLesedauer: 2 Minuten
Björn Drescher, Gründer und Chef der Kölner Beratungsgesellschaft Drescher & Cie.
Björn Drescher, Gründer und Chef der Kölner Beratungsgesellschaft Drescher & Cie. | Foto: Drescher & Cie.

Es hat schon was von Samuel Becketts „Warten auf Godot“, was unabhängige Finanzanlagenvermittler und Berater (IFAs) da in den vergangenen Wochen und Monaten über sich ergehen lassen müssen. Schließlich steht das Theaterstück sprichwörtlich für langes und vergebliches Warten.

Die IFAs wissen immer noch nicht, ob ihre Aufsicht im nächsten Jahr nun, wie ursprünglich geplant, von den IHKs zur Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) übertragen wird oder nicht. Die Abstimmung im Bundestag Anfang Juli platzte und wurde hinter die Sommerpause verschoben, was die Frage aufwirft, ob der avisierte Fahrplan mit Blick auf die Vorbereitung der Bafin und die Reaktionszeit der Berater überhaupt noch einzuhalten ist.

Obendrein versuchen Kritiker des Aufsichtswechsels mit zweifelhafter Aussicht auf Erfolg, die Zuverlässigkeit der Finanzaufsicht im Fall Wirecard ohne direkten Zusammenhang mit dem Aufsichtswechsel in Zweifel zu ziehen.

Während hinter den Kulissen um Kompromisse gerungen wird, warten die freien Berater nun also weiter wie die beiden „Landstreicher Estragon und Wladimir“ im Theaterstück, wegen einer „wenig wichtigen Anfrage“ auf „eine Antwort des ihnen nur vage bekannten Godot“.

Indes sollten die IFAs diese Zeit des Wartens besser nutzen als ihre literarischen Kollegen. Früher oder später dürfte der Aufsichtswechsel erfolgen. Aufgeschoben, ist nicht aufgehoben. Handlungsalternativen wollen geprüft, erwogen und wenn nicht schon ergriffen, so doch zumindest als Pläne fertig in der Schublade liegen, wenn das Damoklesschwert fällt.

Jeder Vermittler muss sein Geschäftsmodell überdenken und weiter professionalisieren. Nicht nur mit Blick auf den Aufsichtswechsel, mithin die Regulierung, sondern auch auf das Kapitalmarktumfeld und die Digitalisierung. Wie eine Umfrage unseres Hauses unter mehr als 40 Asset Managern zeigt, sieht deren Mehrheit die Bedeutung der IFAs als Absatzkanal und Zielgruppe schwinden.

Viele wollen abseits von Mitnahme-Effekten nur noch auf größere Vertriebsorganisationen und jene Top-Vermittler setzen, deren Arbeitsweise und verwaltete Assets denen von Vermögensverwaltern gleichen. Man könnte es auch so sagen: Es ist Zeit für Profis. Das olympische Motto der Amateure, „dabei sein ist alles“, war gestern.

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