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Dubiose PKV-Geschäfte: Mehmet Göker zieht nach Dubai

„Keine Erfahrung im PKV-Bereich? Keine Sorge – ich bringe es dir innerhalb von sechs Wochen bei“, verspricht Mehmet Göker auf Instagram. Der Chef und Gründer der 2009 insolvent gegangenen Kasseler Versicherungsvermittlung MEG wirbt wieder aktiv um neue Mitarbeiter – diesmal in Dubai. Seit Anfang September agiert der wohl umstrittenste Versicherungsvertreter Deutschlands von Dubai aus. Dabei macht er das, was er bisher auch in der Türkei gemacht hat – dubiose Beratungen zur PKV-Tarifoptimierung.
Seinen neuen Mitstreitern verspricht Göker unter anderem:
- „Monatlich hohe 5-stellige Provisionsauszahlungen möglich durch Telefonvertrieb.
- Auf Wunsch eigener Office Platz in Dubai, wo man einkommenssteuerfrei Geld verdienen kann
- Täglich frische Kunden anfragen, die auf deinen Anruf warten
- Keine Stornohaftung“.
Gökers „Kunden“ sind privat Krankenversicherte, die von ihrem Recht auf Tarifwechsel innerhalb der Gesellschaft Gebrauch machen. Hierzu zählen vor allem Versicherte, die im Ruhestand weniger PKV-Beitrag zahlen möchten.
Göker wird zu "Dr. Christian Conrad"
Das Online-Branchenportal Procontra hat ausführlich zu Gökers jüngsten Geschäftspraktiken recherchiert. Die Redaktion konnte sich unter anderem mehrere Videoaufnahmen solcher telefonischer „Beratungsgespräche“ beschaffen. Immer wieder verspreche Göker seinen Kunden Beitragsersparnisse von mehreren hundert Euro pro Monat „auf Basis ihrer bisherigen Leistungen“, berichtet das Portal. Dabei agiere er unter falschem Namen und gebe sich als der Jurist Dr. Christian Conrad aus.
Darüber hinaus ließ die Procontra-Redaktion acht solcher Tarifwechsel-Beispiele von einem auf PKV-Tarifwechsel spezialisierten Versicherungsmakler untersuchen. Das Ergebnis: Nur in einem der acht Fälle hatte der Tarifwechsel tatsächlich einen Nutzen für den Kunden. „In den anderen sieben Fällen erhalten die Versicherten nach dem Wechsel entweder deutlich schlechtere Leistungen, eine um 500 bis 2.100 Euro erhöhte Selbstbeteiligung oder beides“, berichtet das Branchen-Portal.
Keine Steuern, keine Stornohaftung
Als Honorar für ihre Dienste verlangen Göker und seine Vertriebspartner von den Kunden laut Procontra die zwölffache Monatsersparnis. Davon fließen 70 Prozent an den Vertriebspartner, die restlichen 30 Prozent bekommt Gökers Firma MEG-Dubai. Im Gegensatz zu seinen Kasseler Zeiten, als die MEG noch Vermittlungsprovisionen bekam, braucht Göker nun als „Honorarberater“ keine Stornohaftung zu fürchten. Außerdem müssen er und seine Mitarbeiter in Dubai keine Einkommenssteuer bezahlen.
Das sind Gökers Mittelsmänner in Deutschland
Doch um Geschäfte in Deutschland betreiben zu können, braucht Göker Mittelsmänner hierzulande. Einer davon ist laut Procontra-Recherche René Jäger, Inhaber der René Jäger AG, eines bei der IHK für München und Oberbayern eingetragenen Versicherungsmaklerunternehmens. Ein weiterer Kooperationspartner ist die Finanzcheck Rhein Main GmbH aus Frankfurt, über die im Jahr 2021 der NDR berichtete.
>> Wie Göker an die Leads seiner potenziellen Kunden gekommen ist, warum mehrere Rechtsanwaltskanzleien im Verdacht stehen, mit ihm kooperiert oder Datendiebstahl übersehen zu haben, warum es sich bei den Anrufen der MEG Dubai möglicherweise um verbotene Kaltakquise handeln könnte und wie betroffene Versicherer sich dagegen wehren, erfahren Sie im Procontra-Beitrag.
>> Einzelheiten zu Gökers Comeback per Social Media im vergangenen Jahr finden Sie hier .
>> Hier erhalten Sie Informationen zu Gökers Prozess um die MEG-Insolvenz in Kassel, seinem Neustart in Istanbul und seinen gemeinsamen Aktivitäten mit Dirk Kreuter als Vertriebscoach.
>> Auszüge aus Gökers Biografie erhalten Sie hier, hier und hier.