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„Durch regulatorische Anforderungen lassen Banken Wichtigeres liegen“

Gerd Klaasen
Gerd Klaasen
Jedes zweite Beratungsprotokoll bei deutschen Banken, Sparkassen und Volksbanken weist Fehler auf, so das Ergebnis einer Studie der auf Software für Banken und Vermögensverwaltungen spezialisierten Unternehmensberatung Nielsen + Partner. Geschäftsführer Gerd Klaasen erklärt, warum ihn das nicht wundert und welche Folgen regulatorische Anforderungen für die Finanzinstitute haben.

DAS INVESTMENT.com: Welche Auswirkungen hat die zunehmende Finanzmarktregulierung, insbesondere die steigenden Anforderungen an die Beratungsdokumentation, auf Ihre Kunden aus der Finanzbranche?

Klaasen: Die Finanzinstitute setzen sich derzeit vorrangig mit regulatorischen Anforderungen auseinander. Da bleiben manchmal andere, zum Teil auch sehr wichtige Themen liegen.

DAS INVESTMENT.com: Die da wären?

Klaasen: Zum Beispiel die Effizienzsteigerung durch das Aktualisieren der vorhandenen Softwareversionen, Prozessoptimierungen sowie die bessere Nutzung vorhandener  Daten zur Generierung von  Vertriebsanlässen.

DAS INVESTMENT.com: Aber die Kreditinstitute müssen doch Prioritäten setzen, um die regulatorischen Anforderungen fristgerecht zu erfüllen.

Klaasen: Ja richtig, aber mit einem IT-gestützten, standardisierten Prozess zur Datenerhebung könnten Banken und Sparkassen zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Dabei könnten Berater die Antworten zu allen Fragen – sowohl denen aus dem WpHG-Bogen, als auch zur aktuellen Lebenssituation und zur Risikobereitschaft – erfassen, automatisch standardisierte Anlagevorschläge erstellen und diese im Gespräch mit dem Kunden direkt abstimmen und an das individuelle Risikoprofil anpassen. Auch Anlagegrenzverletzungen durch sich ständig ändernde Kurse können durch ein gutes Benachrichtigungssystem fortlaufend festgestellt und zur Absicherung des Kunden und zu Vertriebszwecken genutzt werden. So kann man die Regularien erfüllen und gleichzeitig die Effizienz steigern.

DAS INVESTMENT.com: Setzen das viele Banken um?

Klaasen: Aus meiner Sicht viel zu wenige. Meine Beobachtung ist, dass sehr viele  Finanzinstitute die notwendigen Daten  für das Beratungsprotokoll auf Papier oder beschreibbaren PDF-Dokumenten erheben. Das ist aber nur auf den ersten Blick der einfachste Weg. Denn die anschließende Übertragung der Daten in die IT-Systeme nimmt nicht nur wertvolle Arbeitszeit der Berater in Anspruch, die sie gewinnbringend in den Vertrieb investieren könnten, sondern ist auch eine der häufigsten Fehlerquellen. Und eine Nutzung der Daten für den Vertrieb wird auch deutlich erschwert. So wundert es mich kaum, dass jedes zweite Beratungsprotokoll bei deutschen Banken, Sparkassen und Volksbanken Fehler aufweist und manuell nachbearbeitet werden muss.

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