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Durch Stop-Loss-Order Verluste bei Franken-Hypotheken verschärft

Seit 2008, als die österreichischen Regulierer die Vergabe von Fremdwährungskrediten beschränkten, haben 120.000 Schuldner ihre Kredite zurückgezahlt oder in Euro konvertiert. Ein Teil der noch ausstehenden 150.000 Kredite an Verbraucher und Eigenheimbauer war mit sogenannten Stop-Loss-Orders ausgestattet, die zu einer automatischen Konversion führen, wenn der Franken gegenüber dem Euro einen bestimmten Kurs überschreitet.

Als die Schweizerische Nationalbank (SNB) am 15. Januar ihren drei Jahre zuvor festgelegten Mindestkurs für den Euro von 1,20 Franken aufhob, war die Kurs oftmals weit von der Grenzmarke entfernt, die die Kreditnehmer mit ihrer Bank vereinbart hatten.

“Anstatt die Verluste zu begrenzen, haben diese Stop-Loss-Order sie noch vergrößert”, sagte Thomas Hirmke, Berater beim Verein für Konsumenteninformation VKI in Wien, gegenüber Bloomberg News. Teilweise wurden die Kredite zu einem Kurs von weniger als 1,0 Franken je Euro konvertiert, obwohl die vereinbarte Grenzmarke knapp unter 1,20 Franken je Euro lag, wie er berichtete. Die VKI-Berater haben Hirmke zufolge in den letzten Tagen zahlreiche Anfragen zu den Stop-Loss-Orders erhalten. Doch sei es schwer zu sagen, wie viele Kredite auf diese Weise konvertiert wurden.

Die Kreditvergabe in Schweizer Franken sei kein ruhmreiches Kapitel in der Geschichte der österreichischen Bankenbranche, sagte Helmut Ettl, Co-Präsident der Finanzmarktaufsicht FMA, am 20. Januar in Wien gegenüber der Presse. Die meisten Warnungen der FMA hätten keine Wirkung gezeigt.

Der 19-Prozent-Anstieg des Franken zum Euro seit dem überraschenden Schritt der SNB hat auch die Deckungslücken der noch laufenden Fremdwährungskredite vergrößert, die oftmals über fondsgebundene Lebensversicherungen oder andere Produkte getilgt werden.

Die Franken- oder Yen-Kredite waren Mitte der 1990-er Jahre bei den Österreichern populär geworden, weil die Zinsen niedriger waren. Nach Angaben der Zentralbank lag der Anteil der Fremdwährungskredite an den gesamten privaten Darlehen 2006 bei 31 Prozent. Laut FMA summieren sich die Franken-Kredite der Österreicher nach den jüngsten Währungsbewegungen noch auf rund 29 Milliarden Euro.

Bei den meisten Fremdwährungskrediten wurden eine Gesamttilgung zum Laufzeitende vereinbart und während der Laufzeit fielen lediglich Zinszahlungen an. Die Kreditnehmer zahlten während der Kreditlaufzeit Beträge in Produkte wie fondsgebundene Lebensversicherungen ein. Deren Anlageerträge sollten im Verlauf die zu tilgende Darlehenssumme erwirtschaften.

2011 bezifferte die österreichische Zentralbank die Deckungslücke zwischen den Tilgungsverpflichtungen und den Guthaben in Produkten wie den fondsgebundenen Lebensversicherungen auf 5,4 Milliarden Euro. Der jüngste Anstieg des Franken bedeutet, dass die Schuldenseite des Finanzierungsmodells größer geworden ist und sich die Deckungslücke zu den angesparten Tilgungssummen wieder ausgeweitet hat.

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