Trotz Kritik DWS-Aktionäre segnen hohe Abfindung für Ex-Chef Wöhrmann ab
Bei der virtuellen Hauptversammlung der DWS haben die Aktionäre der Deutsche-Bank-Fondstochter dem Vergütungspaket zugestimmt – trotz massiver Kritik im Vorfeld. Im Fokus stand die Abfindung für den ehemaligen Vorstandschef Asoka Wöhrmann, der seinen Posten im vergangenen Juni nach Greenwashing-Vorwürfen und einer Razzia geräumt hatte. Ihm hatte der Aufsichtsrat eine Abfindung von knapp 8,2 Millionen Euro genehmigt, zusätzlich erhielt Wöhrmann sein volles Jahresgehalt von 5,6 Millionen Euro. Großinvestoren hatten Medienberichten zufolge das Abfindungspaket als „zu üppig“ kritisiert. Auch der einflussreiche US-Aktionärsberater Glass Lewis rief die Anteilseigner laut einem Beitrag des „Handelsblatts“ auf, ihre Zustimmung zu überdenken.
Ebenfalls für Kritik sorgte das hohe Gehalt des neuen DWS-Chefs. Stefan Hoops erhält jährlich 2,4 Millionen Euro plus einen Bonus von 4,5 Millionen Euro. „Die absurde Ausgestaltung der ESG-Ziele für die Bonuszahlungen des CEO sowie die maßlose und im Fall des Skandal-CEO Asoka Wöhrmann unanständige Vergütung verbieten es, diesem Vergütungsbericht zuzustimmen“, so Greenpeace-Finanzspezialist Mauricio Vargas in einem Gegenantrag.
DWS zur Aufarbeitung der Greenwashing-Vorwürfe: „Aufklärung hat weiterhin höchste Priorität“
Letztendlich konnten sich die Kritiker allerdings nicht durchsetzen – die Zustimmungsquote lag bei etwa 98 Prozent. Schlechter fiel das Voting bei der Entlastung des Vorstands aus: So stimmten zehn Prozent der stimmberechtigten Aktionäre dagegen. Beherrschendes Thema war die Aufarbeitung der Greenwashing-Vorwürfe gegen das Unternehmen.
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Stefan Hoops betonte in seiner Rede, die Aufklärung der Vorwürfe und der Abschluss der externen Untersuchungen hätten für die Geschäftsführung weiterhin höchste Priorität. Es sei allerdings noch nicht möglich, über behördliche Untersuchungen zu sprechen. „Mit Blick auf unsere internen Überprüfungen können wir erneut betonen: Wir stehen weiterhin zu unseren Finanzveröffentlichungen und den Prospekten unserer Fonds“, so Hoops weiter. Nichtsdestotrotz habe das Unternehmen den Bereich neu aufgestellt. So soll etwa eine Kontrolleinheit die Einhaltung der Nachhaltigkeitsstrategie sicherstellen.
Der Vorstandschef räumte ein, dass es dabei immer auch widersprüchliche Situationen gebe, etwa wenn es „um den Konflikt zwischen kurzfristiger Energieversorgungssicherheit von Industrie und Haushalten und der notwendigen Dekarbonisierung unserer Gesellschaft geht“. Ein weiteres Beispiel sei die Forderung nach einem Ausschluss sogenannter brauner Unternehmen aus dem Investment-Universum, die mit dem Ansatz kollidiere, diese Unternehmen als aktive Aktionär zu einer nachhaltigen Transformation zu bewegen. „Wir sehen es als Teil unserer Verantwortung an, dazu mit unseren Kunden und der Öffentlichkeit in den Dialog zu treten und derartige Konflikte mit unseren Stakeholdern zu adressieren und Kompromisse zu finden“, so Hoops.