DWS Convertibles
Die Achterbahnfahrten an den weltweiten Aktienmärkten Ende Februar und in den vergangenen Wochen haben Anleger verunsichert. Mit Wandelanleihen können sie ihr Risiko begrenzen, ohne auf Gewinnchancen zu verzichten: Eine Studie der US-Investmentbank Goldman Sachs zeigt, dass diese Wertpapiere Aktienkursgewinne zu 70 Prozent mitmachen, Verluste dagegen nur zur Hälfte. Der DWS Convertibles (WKN: 847 426) ist der älteste Wandelanleihenfonds auf dem deutschen Markt – und einer der besten.
„Wandelanleihen kombinieren die Vorteile von Anleihen und Aktien“, sagt Manager Marc-Alexander Knieß. Diese Papiere funktionieren im Prinzip wie normale Unternehmensanleihen, bieten aber eine geringere Verzinsung. Dafür kann der Anleger sie bis zur Fälligkeit zu einem festen Wandelpreis in Aktien tauschen – daher der Name Wandelanleihe (englisch: Convertible). Das heißt: Im Prinzip sind Wandelanleihen eine Kombination aus einer normalen Anleihe und einer Aktien-Kaufoption. Durch diese Konstruktion bieten sie Anlegern einen Risikopuffer.
Dass dieser Puffer funktioniert, zeigt ein Blick auf die Wertentwicklung des DWS Convertibles: In der Abwärtsphase von Anfang 2001 bis Ende 2002 verlor der Aktienindex MSCI Welt 42 Prozent an Wert, beim Fonds waren es nur 24,1 Prozent. Dafür machte der Fonds die Aufwärtsbewegung von Anfang 2005 bis Ende 2006 nicht so stark mit: In diesem Zeitraum erzielte der MSCI Welt ein Plus von 30,4 Prozent, der DWS Convertibles schaffte 21 Prozent.
Im Prinzip bieten Wandelanleihen drei Ertragsmöglichkeiten: Zinseinnahmen, Kursgewinne sowie Wandlungsgewinne beim Tausch in Aktien. Knieß spekuliert nicht auf Wandlungsgewinne, und auch die Zinskupons sind für ihn zweitrangig. „Ich setze hauptsächlich auf Kurssteigerungen bei den Wandelanleihen“, sagt er.
Wandelanleihen steigen im Wert, wenn die Kurse der zugrunde liegenden Aktien zulegen. Dabei gilt: Je höher der aktuelle Aktienkurs über dem festgelegten Wandelpreis liegt, umso stärker entsprechen die Wertzuwächse der Wandelanleihen denen der Aktien. Wie genau das Verhältnis ist, beschreibt die Kennzahl Delta, deren Wert zwischen 0 und 1 liegen kann. „Ein Delta von 0,5 bedeutet zum Beispiel, dass die Wandelanleihe um 5 Prozent steigt, wenn die entsprechende Aktie um 10 Prozent zulegt“, erklärt Knieß. Der Manager verändert das Delta seines Fonds je nach Börsenlage: Bei steigenden Kursen erhöht er es bis auf 0,7, in Abwärtsphasen senkt er es mitunter auf 0,35 Prozent ab. Derzeit liegt es bei 0,55.
Weil Knieß auf steigende Wandelanleihenkurse setzt und diese von steigenden Aktienkursen abhängen, sucht er seine Papiere anhand des Aktienkurspotenzials aus. Knieß: „Im Prinzip bestücke ich mein Portfolio so wie einen globalen Aktienfonds.“ Schwierig wird es für Knieß manchmal, weil einige interessante Unternehmen keine Wandelanleihen ausgeben. Das betreffe derzeit vor allem den Energiesektor und die Grundstoffbranche, zu der unter anderem Minenbetreiber gehören.
„Diese Firmen verfügen über hohe Kapitalreserven und sind daher nicht auf Fremdkapital durch Wandelanleihen angewiesen“, erklärt der Manager. Um dennoch vom Kurspotenzial dieser Firmen profitieren zu können, investiert er bis zu 10 Prozent in Aktien. Diese Quote hat er momentan voll ausgeschöpft. Insgesamt nimmt Knieß 40 bis 60 Einzeltitel in sein Portfolio. Dabei dürfen Anleihen riskanter Schuldner höchstens 10 Prozent ausmachen.
Den Vergleich mit anderen globalen Wandelanleihenfonds muss der DWS Convertibles nicht scheuen: Nach Angaben der Rating-Agentur Morningstar erzielte er auf Drei-Jahressicht einen Wertzuwachs von 29,5 Prozent. Das beschert ihm den zweiten Platz von 33 Produkten in der Vergleichsgruppe, die es im Schnitt auf 19,6 Prozent brachte. Auch auf Sicht von einem Jahr sowie fünf und zehn Jahren belegt er einen der drei besten Plätze.