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DWS-Fondsmanager Thomas Schüßler „Die Dividendenrendite macht langfristig rund 50 Prozent des Gesamtertrages aus“

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Welche Rolle spielen Finanzwerte noch?

Schüßler: Seit einiger Zeit setzen wir fast ausschließlich auf Versicherungen mit einem attraktiven Dividendenprofil. Eine Fortsetzung der Reflation könnte zwar weiter positiv für Banken sein, allerdings ist für uns die Nachhaltigkeit der Dividendenzahlung von jeher essenziell. Außerdem haben wir stets das mit den Einzeltiteln verbundene Risiko im Fokus.

Zunehmende Volatilität begünstigt den Absatz von Dividendenfonds, oder?

Schüßler: Fakt ist, dass bei volatilen Seitwärtsmärkten beziehungsweise Märkten mit auf kurzer Sicht limitierten Renditechancen der Dividende als Ertragsquelle die entscheidende Rolle zukommt. Es muss aber betont werden, dass jede Anlagestrategie von einer relativen Attraktivität lebt. Das Umfeld für Dividendenstrategien ist nach wie vor sehr günstig, da die Zinsen unverändert niedrig sind und angesichts einer bereits hohen Bewertung vieler Aktienmärkte das Kurspotenzial eher moderat bleibt. Was bleibt, sind die Ausschüttungen.

Wird 2017 ein besonders lukratives Jahr für Anteilseigner von Dividendenfonds?

Schüßler: Wenn man jetzt auf Dividendenaktien setzt, erhält man viele Titel günstiger als beispielweise Mitte des vergangenen Jahres. Die relative Attraktivität wird unter anderem von der Zinsentwicklung und der fundamentalen Entwicklung abhängen. Auf kurze Sicht können Dividendenstrategie hinter dem breiten Markt zurückbleiben, aber absolut gesehen positive Renditen generieren. Anleger sollten – wie generell auf dem Aktienmarkt – einen längerfristigen Anlagehorizont haben. Dann lassen sich die Risiken besser steuern bzw. eindämmen. Zudem arbeitet die Dividendenrendite quasi für den Anleger; sie macht längerfristig rund 50 Prozent des Gesamtertrages aus.

Was zeichnet Ihre Strategie aus?

Schüßler: Wir bieten konservativen Anlegern ein asymmetrisches Chancen-Risiko-Profil. Das heißt: Wenn die Märkte steigen, erzielt der Fonds mittel- bis langfristig eine aktienmarktähnliche Wertsteigerung. Korrigieren die Märkte nach unten, fällt der Anteilswert jedoch spürbar geringer als der breite Markt. Zudem legen wir größten Wert auf nachhaltige, konstante Ausschüttungen sowie Kapitalerhalt. Bekanntlich ist am Kapitalerhalt noch niemand zugrunde gegangen.

Auf welche Kennzahlen achten Sie bei der Titelauswahl besonders?

Schüßler: Auf die Stabilität des Geschäftsmodells, Bilanzqualität, Gewinn- und Cash-Flow-Entwicklung sowie die Dividendenrendite und das geschätzte Dividendenwachstum. Aber selbstverständlich auch auf die Ausschüttungshöhe. Da Aktien mit sehr hoher Dividendenrendite zwar auf dem Papier attraktiv erscheinen, tatsächlich aber hohe Risiken bergen, neigen wir ab einer bestimmten Dividendenrendite eher dazu, solche Positionen zu verkaufen.

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