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DWS-Stratege bringt Argumente An welchem Punkt die Wirtschaft gerade steht

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Auch hier hat er Indikatoren:

  1. Die Zinskurve: Zwar übt sich der Markt schon in Sorge, weil die Rendite der zweijährigen US-Staatsanleihe über der der fünfjährigen liegt. Kreuzkamp weist aber darauf hin, dass die zehnjährige Rendite noch immer ein gutes Stück über dem Leitzins der Notenbank liegt. Damit ist die Kurve nicht invers.
  2. Der reale Leitzins: Der Leitzins (2,0 bis 2,25 Prozent) abzüglich Inflation (2,5 Prozent im Oktober) liegt nur knapp über null. Vor früheren Abschwüngen lag er gerne mal bei 3 Prozent oder höher.
  3. Auslastung: Die Wirtschaft läuft zurzeit auf nicht einmal vier von fünf Zylindern, die sogenannte Kapazitätsauslastung liegt bei gerade mal 78 Prozent. Das ist zwar schon ganz sportlich, die kritische Zone beginnt laut dem DWS-Strategen aber erst deutlich über 80 Prozent.

Und was macht die DWS aus diesen Erkenntnissen in Hinblick auf Aktien und Anleihen. Bei dem Pressegespräch mit dabei sind Anleihechef Bill Chepolis, die Co-Chefin für Aktien, Petra Pflaum, und Klaus Kaldemorgen, DWS-Urgestein und Senior-Strategie für Mischfonds.

Chepolis erzählt, welche Anleihen er gut findet, und kichert dabei ein bisschen: ausgerechnet so etwas langweiliges wie zweijährige US-Staatsanleihen. „Sie haben viel niedrigere Kursrisiken als die zehnjährigen bei einer fast ebenso hohen Rendite“, meint er. Außerdem erwähnt er Staatsanleihen aus Schwellenländern – bei denen man allerdings genau hinschauen müsse – und Unternehmensanleihen aus Asien („Höchste risikobereinigte Rendite bei soliden Ratings.“)

Petra Pflaum weist darauf hin, dass das Kurs-Gewinn-Verhältnis globaler Aktien, gemessen am MSCI World All Countries, wieder auf den zehnjährigen Durchschnitt von ungefähr 14,5 gefallen ist. Taktisch geht es bei der DWS hingegen zweigleisig zu: mit Wachstums- und Substanzaktien gleichermaßen. Bei Growth-Werten sieht Pflaum, dass die Erwartungen zwar kurzfristig überzogen sind, langfristig der Trend aber intakt bleibt. Im Gegenzug hätten Value-Werte im Oktober ihre Defensivqualitäten wieder ausgespielt. Sie seien auch künftig gut geeignet, Vermögen zu schützen.

Als vierter im Bunde zeigt sich Klaus Kaldemorgen vorsichtig. Er warnt vor starken Markteinbrüchen und nennt Gold als geeigneten Schutz vor diesen sogenannten Tail Risks. Allein im Oktober habe das schon gut funktioniert. Außerdem halte er in seinem Mischfonds Concept Kaldemorgen mehr als ein Viertel Kasse. Insgesamt sollten Anleger ihre Erwartungen dämpfen. „Es wird schwierig, langfristig mehr als 2 oder 3 Prozent Rendite im Jahr bei moderaten Risiken zu erreichen“, so Kaldemorgen.

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