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Aktualisiert am 20.03.2020 - 17:43 Uhrin GeldpolitikLesedauer: 5 Minuten

DZ-Bank-Analyst über Epidemie Märkte unterschätzen das Coronavirus

Arbeiterin in Fabrik im Norden Chinas: Die Folgen des Coronavirus für die Wirtschaft werden erheblich sein, sagt Michael Bissinger.
Arbeiterin in Fabrik im Norden Chinas: Die Folgen des Coronavirus für die Wirtschaft werden erheblich sein, sagt Michael Bissinger. | Foto: imago images / Xinhua

Im Zuge aufkommender Ängste vor einer Pandemie waren die chinesischen
Aktienmärkte, die am stärksten durch das Coronavirus betroffen sind, um das chinesische Neujahrsfest herum (25. Januar) rund 10 Prozent eingebrochen.

Auch die internationalen Aktienmärkte zeigten größere Verluste. Dabei waren die stärker export- und industrieabhängigen Indizes, wie der Dax (-4,4 Prozent), stärker unter die Räder gekommen als die technologie- und binnenmarktabhängigen Indizes wie der S&P 500 (-3 Prozent). Zudem zeigte sich, dass die Schwellenländer (MSCI Emerging Markets -7,4 Prozent) stärker belastet wurden als die Industriestaaten (MSCI World -3 Prozent).

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Wie die Grafik verdeutlicht, hat sich der Markt stark an der Entwicklung der neuen Krankheitsfälle orientiert. Nachdem die Anzahl der täglich gemeldeten neuen Fälle zurückging, haben sich die Aktienmärkte wieder erholt. Zwischenzeitlich konnte der Kurseinbruch weitgehend aufgeholt werden.

Allerdings verdeutlichten verschiedene Unternehmensmeldungen, beispielsweise die Warnung von Apple, dass der Markt die Folgen des Coronavirus unterschätzt und zu früh abgehakt haben könnte. Apple ist ein sehr gutes Beispiel, da sowohl Absatzmärkte als auch Produktionsstandorte betroffen sind. Während in China die Nachfrage aufgrund der Quarantänemaßnahmen zusammengebrochen ist, kann außerhalb von China die solide Nachfrage aufgrund der Produktionsengpässe nicht bedient werden. Das Unternehmen spricht von einer „langsameren Rückkehr zu normalen Bedingungen als erwartet“.

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Der weitere Verlauf der Corona-Epidemie ist auch für die medizinischen Experten nicht vorherzusehen. Auf der einen Seite sorgten in den letzten Tagen sinkende Fallzahlen von Neuinfektionen in China zeitweise für eine gewisse Erleichterung, auch wenn der Einfluss der unterschiedlichen Diagnosemethoden schwer zu durchschauen ist. Auf der anderen Seite scheint in Südkorea nun der erste größere Corona-Ausbruch außerhalb Chinas registriert worden zu sein, was die Nervosität an den Märkten wieder verstärkt hat.

Aber auch in Europa riegelte Italien nach den ersten Virus-Todesfällen am Wochenende ganze Ortschaften im Norden des Landes ab. Sorge bereitet den Behörden, dass es seit Bekanntwerden der ersten Infektionen am Freitag nicht gelang, die Ansteckungen bis zu einer Ausgangsperson zurückzuverfolgen. So äußerte sich zuletzt auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) besorgt über Krankheitsfälle ohne erkennbare Verbindung zu China.

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