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Wirtschaftsboom in den asiatisch-pazifischen Schwellenländern „E-Commerce, Gesundheit und Erdgas weiter auf dem Vormarsch“

Taipeh, die Hauptstadt von Taiwan
Taipeh, die Hauptstadt von Taiwan: Die Volkswirtschaft des Landes kommt – genau wie die südkoreanische – gut durch die Corona-Krise. | Foto: IMAGO / Panthermedia
Colin Dishington

Herr Dishington, wie haben sich die Schwellenländer in den vergangenen Monaten entwickelt?

Colin Dishington: Zum Jahresende 2020 und zum Jahresauftakt 2021 glänzten eine Reihe von Schwellenländern mit einer starken Entwicklung. Vor allem der asiatisch-pazifische Raum sieht sehr vielversprechend aus. Im vierten Quartal 2020 stiegen der MSCI Korea Index und der MSCI Taiwan Index um eindrucksvolle 39 Prozent beziehungsweise um 23 Prozent, wohlbemerkt im Vorjahresvergleich.

Womit hängen diese hohen Renditen zusammen? Könnten Sie einige der entsprechenden Katalysatoren nennen?

Dishington: Ein Zusammenspiel vieler Faktoren treibt die Renditen. Zunächst einmal: Die asiatisch-pazifischen Länder haben die Pandemie besser bewältigt als alle anderen großen Staaten. Während die Impfkampagnen in den entwickelten Ländern oft nur schleppend vorankommen, hat sich die Wirtschaftsaktivität in China, Indien, Indonesien und Südkorea bereits dem vor der Pandemie gesehenen Niveau angenähert. Taiwan war eines der ganz wenigen Länder, deren Volkswirtschaft im vergangenen Jahr expandierte. Das Bruttoinlandsprodukt von Südkorea wiederum steckte lediglich um 1 Prozent zurück. Beide Länder sind exportorientierte Volkswirtschaften und dürften mit der bevorstehenden globalen Wirtschaftserholung, für die nicht zuletzt durch den Machtwechsel in den USA als weltgrößter Volkswirtschaft die Weichen gestellt sind, noch besser vorankommen.

Zweifellos hat die verbesserte makroökonomische Lage zuletzt ein gutes Umfeld für Aktien geschaffen. Doch lässt sich der jüngste Schwung im Portfolio auch weiterhin aufrechterhalten?

Dishington: Ja, ein günstiges makroökonomisches Umfeld schadet sicherlich nicht. Wir sind aber davon überzeugt, dass ein aktienorientierter Ansatz zu starken Renditen in unterschiedlichen Marktumgebungen führen kann. So kommt es nicht von ungefähr, dass unsere Strategie in den vergangenen fünf Jahren tatsächlich eine bessere Performance als der S&P 500-Index erzielte. Der Clou dabei: Selbst eine eingetrübte Anlegerstimmung im Hinblick auf Schwellenländer sowie der Handelskonflikt zwischen den USA und China haben nicht verhindern können, dass wir mit unserer Strategie eine Outperformance erzielt haben.

Technologie-Werte entwickelten sich im vergangenen Jahr gut, weil die Pandemiefolgen die Digitalisierung unterstützen. Doch zum Jahresende schichteten viele Anleger von Growth-Aktien auf Value-Aktien um. Wie wirkte sich diese Rotation auf die Aktienportfolios aus?

Dishington: Tatsächlich haben wir im November und Dezember 2020 eine deutliche Umkehrung des Anlegerfokus von Growth zu Value gesehen. Da wir großen Wert auf ein ausgewogenes Portfolio legen, konnten wir den MSCI Emerging Markets Index in diesen beiden Monaten dennoch übertreffen. Natürlich ist ein Zeitrahmen von zwei Monaten überschaubar, aber die gleiche Rotation ereignete sich auch im Gesamtjahr 2016: In diesem langen Zeitraum konnten wir ebenfalls eine Überrendite erzielen.

Kommen wir noch einmal auf das vierte Quartal 2020 zu sprechen. Die renditetreibenden Sektoren waren Technologie, Fintech-Titel und Rohstoffe, während zyklische Konsumgüter zurückblieben. Wie sieht Ihre Einschätzung für die kommenden Monate aus?

Dishington: Anleger sollten die Schwellenländer nicht aus dem Blick lassen. Hier bieten sich unglaublich viele Anlagemöglichkeiten. Unserer Beobachtung zufolge unterschätzt der Markt weiterhin den wahren Wert von nachhaltigen Wachstumsunternehmen. Die Pandemie und politische Konflikte verdecken, dass die Volkswirtschaften in den Schwellenländern auf dem Sprung zu immer breiterem, langanhaltendem Wachstum sind – bei dem zunehmend Nachhaltigkeit, der Einsatz erneuerbarer Energie und Elektromobilität im Fokus stehen. Wir meinen: Der Markt hält nicht Schritt mit dem, was in den Unternehmen passiert.

Folglich ergeben sich Chancen für aktives Fondsmanagement. Worauf legen Sie hier den Schwerpunkt?

Dishington: Im Hinblick auf den weiteren Verlauf des Jahres 2021 sehen wir gute Chancen, um unsere bisherigen Engagements aufzustocken und in die Aktien ausgewählter Unternehmen neu einzusteigen. Es gibt gerade in den Schwellenländern im asiatisch-pazifischen Raum viele noch unterbewertete Unternehmen mit herausragenden Fundamentaldaten, die es wert sind, unseren genauen Analysen unterzogen zu werden. Die zunehmende Verstädterung in den Schwellenländern mit den damit einhergehenden Umweltproblemen, die sich aus der wachsenden Mobilität ergeben, werden gerade auch den Bereich Elektromobilität ganz nach vorn bringen. Der US-Autobauer Tesla hat den Weg für einen Massenmarkt für Elektrofahrzeuge geebnet. Unser seit langem bestehender Fokus auf ESG bedeutet, dass wir in diesem Bereich bereits investiert waren, lange bevor er zum Mainstream wurde.

Letzte Frage: In welchen weiteren Sektoren bieten sich Chancen?

Dishington: Spannende neue Chancen tun sich in einer Vielzahl von Sektoren auf: E-Commerce, Online-Gaming, Lebensversicherungen, Lebensmittelzustellung, Gesundheitswesen und Erdgas sind weiter auf dem Vormarsch. Die Bandbreite dieser Möglichkeiten mit der Vielfalt ihrer wirtschaftlichen Verästelungen reicht weit über das Jahr 2021 hinaus.

 

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