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Ebase-Chef Rudolf Geyer „Wir wollen zum digitalen Financial-Service-Partner werden“

Rudolf Geyer: Der Sprecher der Geschäftsführung der B2B-Direktbank European Bank for Financial Services (Ebase) spricht im Interview über aktuelle Fragen deutscher Finanzberater.
Rudolf Geyer: Der Sprecher der Geschäftsführung der B2B-Direktbank European Bank for Financial Services (Ebase) spricht im Interview über aktuelle Fragen deutscher Finanzberater. | Foto: Sebastian Widmann

DAS INVESTMENT: Die FNZ Group mit dem Hauptsitz in Großbritannien hat im Sommer 2018 die Ebase gekauft. Wer kauft sie da, eine Bank, eine andere Fondsplattform, ein Fintech?

Rudolf Geyer: FNZ Ist keine Bank, wie zum Beispiel N26, sondern ein extrem schnell wachsendes Technologieunternehmen, bei der FCA in Großbritannien registriert und fokussiert auf Vermögensmanagement mit einer globalen Expertise. Die aktuelle Diskussion um die Plattformökonomie in der Finanzindustrie ist sozusagen die fachliche Heimat von FNZ.

Ist der Plattform-Gedanke in der Vermögensberatung aber nicht schwer umzusetzen, weil die Regulierung weitestgehend hoch und vor allem länderspezifisch ist?

Geyer: Damit umzugehen, ist eine der großen Fähigkeiten der FNZ. Die Gruppe ist seit Jahren in Australien, Neuseeland, Singapur und China, aber auch in Italien, der Schweiz und natürlich Großbritannien unterwegs. Zusammen mit Ebase ergibt sich die Möglichkeit die Wertschöpfungskette der FNZ Gruppe zu ergänzen, umgekehrt wird aber auch die FNZ Technologie die Ebase Entwicklung beschleunigen. Des Weiteren können wir durch unsere vollumfängliche Banklizenz FNZ bei den Aktivitäten in Europa unterstützen.

Immer wieder heißt es, bei den Fondsplattformen gäbe es Zusammenschlüsse. Ist das jetzt Teil einer Konsolidierungswelle?

Geyer: Ich sehe aktuell keine Konsolidierung unter den Plattformen. Der Grund ist sicher auch, dass die meisten Plattformen strategische Investoren haben.

Und Interesse aus dem Ausland?

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Geyer: Da hört man immer mal wieder etwas, aber nichts Konkretes. Was man sagen kann, ist, dass wir uns vor ein paar Jahren noch in einem nationalen Wettbewerb befanden. Seit einiger Zeit verändert das sich zu einem europäischen Wettbewerb, nicht so sehr im Retail-, sondern im institutionellen Geschäft.

Wie wichtig ist letzteres für Ebase mittlerweile?

Geyer: Das können sie daran ablesen, dass etwa die Hälfte der von uns betreuten 32 Milliarden Euro aus dem institutionellen Geschäft stammt. Im Kern sind es Versicherungen die eine Fondspolice im Angebot haben. Dabei beschränken wir uns nicht nur auf das Thema Fondsbeschaffung und Inkasso der Vertriebsfolgeprovisionen – hier wäre man schnell austauschbar – sondern ergänzen diese Funktion mit einer ganzen Reihe von weiteren Leistungen, zum Beispiel zur einfacheren Rückkaufswertbetrachtung die Bewertung einer Allokation aus mehreren Fonds in einer Policen mit einem virtuellen Preis, oder die Einbindung einer Managed-Variante oder Robo-Konstruktionen und so weiter.

Spielt Ebase auch bei der Fondsbeschaffung im klassischen Deckungsstock von Versicherungen eine Rolle?

Geyer: In diesem Geschäftsfeld sind wir noch nicht aktiv. Es mehren sich aber insgesamt die Anfragen zur Abwicklung von ETF-Geschäft, weswegen wir ab April 2019 unser Angebot deutlich ausbauen. Bisher war die Nachfrage zum Beispiel aus dem IFA-Segment überschaubar, da viele noch keine alternativen Preismodelle implementiert haben. Aber die Nachfrage im Segment der institutionellen und Firmenkunden steigt und so werden wir unser Angebot von aktuell 450 ETF deutlich erweitern. Plan ist, dass wir unsere Produktpalette in den nächsten ein bis zwei Jahren verzehnfachen und damit unser ETF-Volumen von aktuell knapp eine Milliarde Euro deutlich steigern werden. Helfen wird uns dabei auch die Umstellung von einem NAV-Modell auf ein Marktpreismodell, wobei es weiterhin gewährleistet bleibt, dass wir mit 6 Nachkommastellen abrechnen und damit alle Facetten des Fondsgeschäfts wie Sparpläne, Entnahmepläne, betriebliche Altersvorsorge und Vermögenswirksame Leistungen mit ETF abdecken.

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