Ebase-Chef zum Fondsberater-Markt im Mai 2016 „Verkäufe gab es bei einzelnen großen Mischfonds“
Die Handelsaktivitäten der Fondsberater sind in vielen Kategorien weiter zurückgegangen und befinden sich überwiegend auf einem Jahrestief. Wie interpretieren Sie diese Passivität und was sind die Hauptgründe dafür?
Gerade zum Ende des Monats Mai haben sich die Diskussionen um die Folgen eines eventuellen Brexit nach dem Referendum am 23. Juni noch einmal intensiviert. Die Umfragen sagen auch heute, Stand Anfang Juni, einen sehr knappen Ausgang voraus. Sich hier mit Investments zu positionieren, ist extrem schwierig. Zudem sind die Signale sowohl aus den USA wie auch aus China schwer zu interpretieren. Schwächt sich die Wirtschaft nur leicht ab? Droht vielleicht sogar eine Rezession? Wie verhalten sich die Notenbanken? In der Summe warten die meisten angeschlossenen Berater erst einmal ab und lassen die vorhandenen Depotpositionen zum größten Teil wie sie sind.
Dennoch haben die Berater im Mai in Summe mehr Fondsanteile gekauft als verkauft. In welchen Kategorien haben Sie die höchsten Nettokäufe beobachtet und wo haben sich die Berater gegen den Gesamttrend mehrheitlich von Fondsanteilen getrennt?
Das ist richtig. Es wurde weniger gehandelt, aber wenn Aktivitäten stattfanden, dann eher Käufe. Hohe Nettokäufe haben wir zum Beispiel in mehreren Minenaktien-Fonds gesehen. Dieser Trend war auch schon im April zu beobachten. Bei den ETFs zählten die MSCI-World-ETFs von allen vier großen ETF-Anbietern – iShares, db X-trackers, Lyxor und Comstage – zu den Top Ten der meist gehandelten ETFs und sie zeigten auch hohe Kaufquoten. Daran ist zu sehen, dass sich Anleger nicht in einzelnen Regionen oder Länder positionieren wollen, sondern den sehr breiten Aktienindex mit allen Industrieländern gewählt haben. Verkäufe gab es gegen den Trend bei einzelnen großen Mischfonds, die in der Vergangenheit regelmäßige hohe Zuflüsse gesehen hatten, sowie bei einer Reihe von US-Aktienfonds.