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  • „Vielleicht noch einmal 200 Jahre?“ (Edda Schröder im Interview)

Von in FinanzboulevardLesedauer: 9 Minuten
Edda Schröder im Interview im Jahr 2004
Edda Schröder im Interview im Jahr 2004

Das Jahr 2004: George W. Bush wird wiedergewählt, Facebook geht online, die Hartz-IV-Reformen werden beschlossen. Und mitten in dieser Zeit des Umbruchs feiert ein britisches Finanzhaus sein 200-jähriges Bestehen. Schroders, gegründet 1804, hat zwei Napoleonische Kriege, zwei Weltkriege und unzählige Finanzkrisen überstanden.

In unserem Archiv stoßen wir anlässlich des 25-jährigen Jubiläums von DAS INVESTMENT auf ein Interview mit Edda Schröder, der damaligen Geschäftsführerin von Schroders Deutschland. Auf den Fotos im Magazin lächelt, spricht und gestikuliert die blonde Managerin – ein seltener Anblick in der männerdominierten Finanzwelt von 2004.

„Vielleicht noch einmal 200 Jahre?“ antwortet sie lachend auf die Frage, wie lange Schroders noch unabhängig bleiben könne. Diese Mischung aus Humor und Selbstbewusstsein zieht sich durch das gesamte Gespräch, in dem sie ihre Strategie darlegt: 15 Prozent stärker wachsen als der Markt, Fokus auf Banken und institutionelle Kunden.

Was heute fasziniert: Schröders Betonung von Transparenz und Risikomanagement – zu einer Zeit, als die Branche gerade erst begann, sich von der geplatzten Dotcom-Blase zu erholen. „Als wir in Deutschland vor drei Jahren ein entsprechendes Instrument vorgestellt haben, zählte für die meisten anderen nur eins: Performance“, erklärt sie. „Performance zählt nicht mehr allein, sondern in Verbindung mit dem Risikoaspekt.“

Schröder brachte inflationsgesicherte Rentenfonds nach Deutschland

Schröder war ihrer Zeit voraus, als sie sich für die Vereinheitlichung von Fondsratings einsetzte: „Es ist ein altes Thema, dass bei Rankings oft Äpfel mit Birnen verglichen werden.“ Die Initiative European Fund Categorisation Forum sollte diesem Problem begegnen – ein Anliegen, das auch heute noch aktuell ist.

Schroders schloss Fonds bei zu hohen Mittelzuflüssen temporär. „Wir wollen nicht, dass der ursprüngliche Investmentansatz verwässert wird“, begründet sie diesen Schritt, der Anlegerinteressen über kurzfristige Gebühreneinnahmen stellte.

Als Pionierin brachte sie außerdem inflationsgesicherte Rentenfonds nach Deutschland – heute Standard, damals Innovation. „Sie sind ein langfristiges Produkt und eignen sich gut für die Altersvorsorge“, erklärte sie vorausschauend.

Der kurze Lebenslauf am Rand des Artikels verrät interessante Details: geboren in Minden, Banklehre bei der Volksbank, Wirtschaftsstudium in Göttingen, Karrierestationen bei Dresdner Bank und Flemings. Hobbys: Bergsteigen, Motorradfahren, Fernreisen, Lesen – eben das Profil einer Frau, die gerne Grenzen überschreitet.

Beim Durchblättern unseres Archivs werden wir immer wieder von solchen Zeitdokumenten überrascht. Sie zeigen, wie sich die Finanzbranche verändert hat – und welche Persönlichkeiten diesen Wandel prägten. Lesen Sie weitere historische Interviews in den kommenden Wochen.

Hier gibt es das Interview mit Edda Schröder zum Download.

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