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Edelmetall-Experte Christian Brenner „Beim Goldpreis sehen wir Parallelen zur Krise 2008“

Goldbarren mit Prägestempel: Gold gilt vielen Anlegern als krisensicheres Investment.
Goldbarren mit Prägestempel: Gold gilt vielen Anlegern als krisensicheres Investment. | Foto: Philoro

Der Goldpreis jagt seine eigenen Höchststände, die Nachfrage schnellt – nicht allein Corona wegen – nach oben, und die Verfügbarkeiten sind knapp und erholen sich nur langsam nach dem virusbedingten Produktionseinbruch. Wie sich die aktuelle Wirtschaftslage auf den Goldmarkt auswirkt, welche mittel- und langfristigen Trends sich abzeichnen und was beim Goldpreis noch zu erwarten ist, weiß Christian Brenner, Geschäftsführer der philoro Edelmetalle GmbH in Deutschland.

Die Corona-Pandemie hat mit der Ausbreitung von Asien nach Europa und wenig später in die USA die globale Wirtschaft in Schockstarre versetzt. Die Auswirkungen sind derzeit weder abseh- noch bezifferbar. Einer der wirtschaftlichen Sensoren, der in krisenhaften Situationen beinahe traditionell als erster anschlug, war der Goldmarkt – und das, obwohl behördlich angeordnete Schutzmaßnahmen, etwa die Filialschließungen in Deutschland, für ein Erliegen des stationären Verkaufs sorgten. Dennoch ist der Goldmarkt derzeit nahezu leergefegt. Dies spiegelt sich im Goldpreis. Fiel dieser noch Mitte März auf den Jahrestiefststand von 1.339 Euro die Feinunze, folgte in den letzten Wochen ein rasanter Aufstieg um gut 19 Prozent auf 1.589 Euro, wie die Daten der London Bullion Market Association (LBMA) zeigen.  Damit erreicht das Edelmetall ein historisches Allzeithoch. Eine ähnliche Entwicklung gab es zuletzt nach der Finanzkrise im Jahre 2011. Ist damit die Rallye vorbei? Keineswegs. Es gibt einige Indikatoren, die darauf hindeuten, dass sich Gold über die nächsten zwölf Monate hinaus hervorragend entwickeln wird.

Goldpreisanstieg hat vielfältige Gründe

Aktuellen Prognosen zufolge wird die Weltwirtschaft 2020 als Folge der Corona-Pandemie kein Wachstum sehen. Zentralbanken und Regierungen schnüren milliardenschwere Hilfspakete und fluten die Märkte mit Geld, um diesem Trend entgegenzusteuern. Damit befeuern sie Inflationsgerüchte und agieren letztlich als Preistreiber für Gold. Denn allen Maßnahmen zum Trotz bleibt nach wie vor eine hohe Unsicherheit über Länge, Ende und Lage nach der Corona-Krise. Entsprechend volatil zeigen sich die Aktienmärkte, das allgemeine Sentiment ist eher zurückhaltend. Kaum verwunderlich, schließlich traut sich derzeit niemand vorherzusagen, wann die Pandemie nachhaltig beherrschbar ist oder gar Normalität zurückkehrt.

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In derartig unsicheren Zeiten wird Gold seinem Ruf als „sicherer Hafen“ gerecht. Gold ist traditionell inflationsresistent und behält seinen Wert auch in Krisenzeiten. Diese Stärke zeigt sich immer dann am deutlichsten, wenn geopolitische Ereignisse wirtschaftliche Systeme ins Wanken bringen, wie aktuell der Corona-Virus. Selbst Investmentprofis und eben nicht nur sicherheitsbedachte Privatanleger setzen derzeit auf Gold als krisensichere Anlageform. In harten Fakten gesprochen: Der „Goldrausch“ sorgt allein bei uns für eine Verzehnfachung der Nachfrage im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das deckt sich mit unseren Erfahrungen nach der Wiedereröffnung des stationären Handels. Kaum sind auch in Deutschland die Filialen wieder geöffnet (seit dem 20. April), werden die Geschäfte geradezu bestürmt. Dies war in Österreich, wo die Wiederöffnung bereits eine Woche länger zurückliegt, ebenso.