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Edelmetall-Experte Dominik Lochmann Für Gold-Investments eignen sich auch Kurant-Münzen

Historische Franc-Münzen. Die Goldmünzen waren in Frankreich lange Zeit gängiges Bezahlmittel.
Historische Franc-Münzen. Die Goldmünzen waren in Frankreich lange Zeit gängiges Bezahlmittel. | Foto: ESG Edelmetall-Service

Unter Gold-Investoren erfreut sich Gold in physischer Form  immer größerer Beliebtheit. Zunächst denken Anleger dabei an Goldbarren, Tafelbarren oder klassische Anlagemünzen wie beispielsweise den Krügerrand oder den Wiener Philharmoniker. Alternativ besteht jedoch auch die Möglichkeit, in historische Umlaufmünzen, sogenannte Kurantmünzen, zu investieren.

Kurantmünzen im Überblick

Dominik Lochmann

Abgeleitet von dem französischen Wort „courant“ für „laufend“, beschreibt der Begriff historische Umlaufmünzen, die früher als offizielle Währung kursierten. Um sie strapazierfähiger zu gestalten und dadurch als viel genutztes Bezahlmittel einsetzen zu können, beträgt der Feingehalt im Gegensatz zu herkömmlichen Anlagemünzen nicht 999,9/1000, sondern 900/1000 oder 916/1000. Bei solchen Prägungen liegt der Kaufpreis in der Regel sehr nahe an dem aktuellen Edelmetallpreis. Und sofern Gewicht und Prägebild innerhalb der Toleranz liegen, spielen Zustand und Prägequalität eine dem Goldwert untergeordnete Rolle.

Wenngleich Kurantmünzen nur noch in begrenzter Zahl kursieren, sind sie für Anleger am Markt erstaunlich gut verfügbar. Außerdem entfällt bei historischen Umlaufmünzen aus Gold seit 1993 in Deutschland und seit 2003 sogar europaweit die Mehrwertsteuer –vorausgesetzt, die Münzen weisen einen Feingehalt von mindestens 900/1000 auf und wurden nicht vor dem Jahr 1800 geprägt. Jedoch erwartet der Fiskus, dass sie als offizielles Bezahlmittel anerkannt sind oder waren. Als weitere Bedingung gilt, dass der Ankaufpreis nicht mehr als 80 Prozent über dem aktuellen Marktwert für die entsprechende Menge Gold liegt.

Aufgrund ihres geringen Aufgeldes eignen Kurantmünzen sich für Goldanleger als Alternative zu neu geprägten Anlagemünzen oder Goldbarren. Besonders beliebt sind beispielsweise die alten deutschen 20-Mark-Reichsgoldmünzen, die französischen Goldfrancs oder britische Sovereigns. Vorwiegend für Kleinanleger lohnt sich die Investition, da sich im Gegensatz zu großen Goldbarren auch kleinere Gewichtsmengen erwerben lassen.

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Deutschland: Die 20-Mark-Reichsgoldmünze

Seit 1871 galten Reichsgoldmünzen als Hauptwährung des gesamten deutschen Kaiserreichs. Abgebildet waren jeweils das Reichswappen sowie der Herrscher des jeweiligen Herzogtums. Besonders die 20-Mark-Reichsgoldmünze erfreut sich bei Anlegern großer Beliebtheit, da sie durch das Überstehen zweier Weltkriege historischen Charme besitzt. Durch die Verwendung einer 900er-Goldlegierung mit 10 Prozent Kupferzugabe zeichnen sich diese Umlaufmünzen zudem als ausgesprochen robust aus: Bei einem Goldgehalt von ungefähr 7,16 Gramm wiegt eine Münze 7,96 Gramm. Darüber hinaus steht die 20-Mark-Reichsgoldmünze bis heute gut erhalten und in großer Menge für Investoren zur Verfügung und lässt sich nahe dem aktuellen Goldpreis an- und verkaufen.

Frankreich: Die Goldfrancs

Goldmünzen galten in Frankreich als gängiges Bezahlmittel. Vor allem die 20 Francs mit Prägebild Napoleon, Marianne/Coq oder Stehender Engel sowie zahlreichen anderen Motiven befinden sich immer noch in großer Stückzahl im Umlauf. Aufgrund ihrer robusten 900er-Goldlegierung stellen sie bis heute beliebte Kurantmünzen dar. Je nach Prägejahr variieren dabei die zugelassenen Gewichtstoleranzen. Modernere Goldfrancs besitzen einen geringeren Spielraum als ältere Versionen.

Großbritannien: Der Sovereign

Im 19. sowie Anfang des 20. Jahrhunderts war der Sovereign ein klassisches Goldzahlungsmittel des britischen Commonwealth. Mit dem Ende des Goldstandards verschwand die Münze jedoch aus dem Zahlungsverkehr. Erstmalig wurde die Goldmünze in ihrer genormten Größe, dem 22-Karat-Feingoldinhalt und dem konstanten Gewicht von einem halben sowie einem Pfund unter dem englischen König George III. im Jahre 1817 in London geprägt. Auf dem Avers der Münze bilden sich die in der Zeit des Prägejahrs herrschenden Königinnen und Könige ab. Aufgrund der ehemaligen Größe des britischen Königreiches wurde die Münze in so hoher Stückzahl geprägt, dass sie sich noch heute weltweit bei Anlegern großer Beliebtheit erfreut und sich ebenfalls nahe des reinen Goldwertes an- und verkaufen lässt. 

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