Edelmetall gefragt Goldpreis klettert steil nach oben
Endlich hat Gold auch aus Sicht von Investoren mal gehalten, was es verspricht. Der Preis des seltenen Metalls erreichte im September 2019 die Marke von 1.560 US-Dollar je Feinunze und damit den höchsten Stand seit sechseinhalb Jahren. Allein von Ende Mai bis September des vergangenen Jahres verteuerte sich Gold um mehr als ein Fünftel. Umgerechnet in Euro kletterte Gold sogar auf ein Allzeit-hoch von 1.410 Euro.
Und dabei herrschte keineswegs Alarmstimmung auf den Märkten, die das vielfach als Krisenwährung verstandene Edelmetall hätte unterstützen können. Im Gegenteil: Der wichtige US-Aktienindex Dow Jones Industrial übersprang erstmals die Marke von 28.000 Punkten. Der globale MSCI-World-Index legte von Jahresbeginn bis zum 9. Dezember 2019 um gut 21 Prozent zu. Zudem dürfte auch der nun schon seit 2018 erstarkende US-Dollar selbst Untergangspropheten wenig Argumente für ein Ende des Bullenmarkts an den Börsen gegeben haben.
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Die Notenbanken tun ihr Übriges und stützen erneut die Anleihemärkte, was die Renditen für Festverzinsliches niedrig hält. „In Zeiten ohne akute Krisen wird der Goldpreis vor allem vom Zinsniveau in den USA beeinflusst“, erklärt Dora Borbély, Rohstoffexpertin bei der Dekabank. Die US-amerikanische Federal Reserve (Fed) und auch die Europäische Zentralbank haben zur Jahresmitte 2019 ihren Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik abgesagt. Die US-Währungshüter kaufen zurzeit Anleihen für 60 Milliarden US-Dollar im Monat, ihre Kollegen in der Eurozone für 20 Milliarden Euro.
Die Zentralbanken treten außerdem selbst als wichtige Nachfrager auf. In den ersten drei Quartalen 2019 gönnten sie sich insgesamt Gold mit einem Gewicht von 550 Tonnen. Damit fehlten bis zum 2018er Rekordniveau lediglich noch 100 Tonnen. Großkunden sind die Zentralbanken großer Schwellenländer wie Russland, China, Indien und Türkei. Ihr Antrieb ist es, mit einen höheren Goldanteil ihrer Devisenreserven weniger abhängig vom US-Dollar zu sein.