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Edelmetalle Gold und Silber – das perfekte Rezept für eine Hausse

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Mit dem Lockdown kommt eine staatliche Finanzierung breiter Teile von Wirtschafts­tätigkeit und von privaten Haushalten dazu. Billionenschwere Konjunkturpakete bergen die Gefahr, Preisentwicklungen in der realen Welt auszulösen, die auf dem Weg von Deflation über eine „gute“ Inflation allzu leicht hin in eine „schlechte“ Inflation abdriften können. „Schlechte Inflation“ hat dabei die Qualität eines Herz­stücks und ist die letzte Zutat für einen historischen Bullen­markt. Sie räumt mit einem Vorurteil auf: Gold profitiert nicht von „guter“, sprich normaler Inflation, wie sie sich im Umfang von 2 bis 4 Prozent in Phasen normalen Wirtschaftswachstums früher mal typischer­weise einstellte; normale Inflation ist in gesunden Wirtschafts­systemen natürlich wie nötig und bleibt vor allem kontrollierbar.

Tatsächlich profitiert Gold von „schlechter“ Inflation, deren Entstehung im Zuge von aufge­bla­senen Geldmengen und nicht tragfähi­gen Schuldenbergen sich wie ein Drama in mehreren Akten aufbaut, abläuft und zwangsläufig dazu führt, dass das Vertrauen in den Staat, dessen Solidität und sein Rückzah­lungs­­versprechen am Ende restlos verloren geht. Es geht um den Moment, in dem man Regierungs­poli­tikern ihre „Rhetorik der tiefen Taschen“ nicht mehr abnimmt und als das enttarnt, was es in der realen Welt  immer war und sein wird: Das Ende verantwor­tungs­loser Überschuldungs­wirtschaft. Mit Kontrolle von Preisentwick­lungen haben die sich anschließenden, reflexartigen Reinigungs­phasen nichts mehr zu tun. Wenn man so will, ist „schlechte“ Inflation das i-Tüpfelchen für einen historischen Bullenmarkt von Gold.

Gebrochene Rekorde am laufenden Band

Zu einem historischen Bullenmarkt gehören Kursrekorde, eigentlich Rekorde in Serie. So manchem Marktteilnehmer ist vielleicht entgangen, dass wir im aktuellen Goldzyklus diese Rekordserie längst schon haben. Denn während sich Gold auf US-Dollar-Basis noch unter seinem Rekord­hoch aus dem vergangenen Zyklus (1.898,99 US-Dollar pro Unze am 5. September 2011) aufhält, purzeln in den meisten Währun­gen die Preisrekorde. So hat Gold in Euro bereits mehrfach den Rekord aus dem alten Preiszyklus (1.377,75 Euro am 3. Oktober 2012) gebrochen und stetig nach oben geschraubt. Dass die vorläufige Höchst­marke von 1.609,85 Euro (vom 25. Mai 2020) in diesem Goldzyklus halten wird, ist eher eine riskante Wette.

Welche Höhen auch immer der Euro-Goldpreis noch erklimmt, auch für Gold in Dollar ist damit zu rechnen, dass es in diesem Preiszyklus einen neuen Rekord aufstellen wird – es fehlen gerade einmal 100 US-Dollar oder knapp 6 Prozent.

Vergegenwärtigt man sich die oben dargestellten Zutaten für Gold-Haussen, liegt die Ansage nahe und drängt sich die Frage auf: Wenn nicht jetzt, wann dann? Die Prognosen der berüchtigten „Goldrufer“, die von einer Verdopplung von heutigen Niveaus ausgehen, klingen vor dem Hintergrund geschichtlicher Erfahrung kombiniert mit der aktuellen Krisenlage bei Weitem nicht so verrückt wie in den zurückliegenden Jahren, indem sie Goldkurse von über 3.500 US-Dollar für die Feinunze kommen sahen.

Silber erwacht und wird outperformen

„Reden ist Silber – Schweigen ist Gold“, heißt es im Volksmund. Übersetzt auf die Börsen bedeutet das Zurückhaltung mit extremen Kursvorhersagen, weil doch Prognosen auf kurze und mittlere Sicht nicht verlässlich sind.