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Edelmetalle Gold und Silber – das perfekte Rezept für eine Hausse

Goldbarren: Der Preis für das Edelmetall Gold erreichte Ende Mai ein neues Allzeithoch.
Goldbarren: Der Preis für das Edelmetall Gold erreichte Ende Mai ein neues Allzeithoch. | Foto: Pexels

Gold ist in einem Bullenmarkt. Der Kurs-Chart offenbart ein wenig von einer heimlichen Hausse. Ob sie nun Ende 2016 oder 2018 charttechnisch gesprochen ihren Anfang nahm, ist dabei nicht so von Belang. Die Hausse befindet sich noch länger nicht in ihrer Spätphase. Die Ingredienzen für eine Gold-Hausse finden und verbinden sich seit Jahren in stimmiger Weise und vervollständigen sich derzeit zu einem perfekten Rezept.

Die weltweite Überschuldung ist nicht gestoppt, stattdessen findet eine neue Dynamik statt – Staaten verschul­den sich, als gäbe es kein Morgen mehr. Das Vertrauen in die Solidität und das Rückzahlungs­ver­spre­chen von bedrucktem Papiergeld sinkt seit Jahren, auch wenn der Kipppunkt – so ähnlich wie beim Klima – nicht erreicht ist. Noch nicht. Die Sorge vor negativen Zinsen kehrt den klassischen Nachteil von Gold in sein Gegenteil um: Das Argument, dass Gold keine Zinsen abwirft und man diese verliert (Opportunitätskosten), wenn man auf zinstra­gende Bankeinlagen oder gold­ge­ränderte renditebrin­gende Anleihen verzichtet, hat sich mangels Angebot umgedreht. Und was passiert erst, wenn die Staaten sich zusätzlich mit einem Bargeld­verbot versündigen? Wir sind uns nicht sicher in der Eintritts­wahrschein­lich­keit, aber sehr wohl in der potentiellen Doppelwirkung: Negativzinsen plus Bargeldverbot sind der Stoff, aus dem eine Gold-Hausse wird.

Das perfekte Rezept

All das mag erklären, warum ein anderer traditioneller Effekt zu Lasten von Gold mehr und mehr in Auflösung befindlich ist: Gold war bei Anlageex­perten eine gemiedene Anlageform, besonders die institutio­nelle Nachfrage ist gering. Je weniger indes die Opportunitätskosten Gold treffen und je mehr die traditionellen Anlageklassen keine echte Alternative mehr bieten oder sogar als Rendite­bringer ausfallen, desto mehr geben Anlageexperten ihre Scheu gegenüber Gold auf und dotieren es. Solch neue Nachfrage schafft bei Gold Preissprünge und den Bruch von Chartwider­ständen.

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Folgt man obiger Darstellung und der Logik der Zusammenhänge, kommt man an Gold nicht vorbei. Der Blick in die Geschichte des gelben Edelmetalls unterstreicht das. Dort lässt sich erkennen, dass eine wichtige Hausse-Zutat in der Aufzählung noch fehlt, nämlich ein sogenanntes Black-Swan-Event. Dabei handelt es sich um ein Ereignis, bei dem etwas Unvorhergesehenes und zugleich Großes passiert, das die Finanzmärkte überrascht, in sehr negativer Weise trifft und an verschiedenster Front Markt-Crashes auslöst. Ganz im Gegensatz zu den klassischen Anlagen hilft ein solcher "Schwarzer Schwan" dagegen Gold als Angstbarometer und "sicherer Hafen", um Gold neu anzuschieben und seinen veritablen Bullenmarkt mit Dynamik auszu­bilden.

Die Voraus­setzungen dafür, dass Gold in diesem Sinne vor einem markanten Aufstieg und neuen historischen Rekorden steht, sind mit der Corona-Krise gelegt. Das Drucken von Geld wird nicht nur fortgesetzt, sondern auf neuer Zündstufe gar noch beschleunigt. Während die geldpolitischen Maßnahmen der Notenbanken lange Jahre eingesetzt wurden und an das Ende ihrer Wirkung geraten, kommen nun Regierungen und Staaten in breiter Front mit ihren fiskalischen Maßnahmen an die Reihe. Längst handelt es sich in vielen Staaten der Welt und der Europäischen Union (EU) faktisch um Staats­finanzierung.