Baki Irmak im Video „Ein großartiges Unternehmen muss keine großartige Aktie sein“
Baki Irmak ist Anlagechef von Pyfore Capital und hat den The Digital Leaders Fund gegründet. 2021 folgte der Emerging Markets Digital Leaders, 2022 der China Digital Leaders.
Im Gespräch mit Peter Ehlers spricht er unter anderem …
… über die Bewertung von Software-Unternehmen
„Der Wert eines Unternehmens wird nicht mehr nur durch materielle Güter bestimmt. Ein Uber hat keine Autos, ein AirBnB keine Gebäude. Heute bestimmen viele immaterielle Güter den Wert. Die Frage ist nur: Wie kann man diese nicht-anfassbaren Dinge messen? Wir messen die digitale Spur, wir versuchen den Erfolg von Unternehmen mit den Waffen der Digitalisierung zu analysieren.“
„Wenn ich einzelne Unternehmen anschaue, sollte ich urteilsfähig sein zu diesem Unternehmen. Ein großartiges Unternehmen muss keine großartige Aktie sein. Ein großartiges Unternehmen kann völlig überteuert sein. Nur weil es besonders erfolgreich ist, heißt es nicht, dass die Aktie attraktiv ist. Bei der Bewertung ist es auch wichtig, dass man den gesunden Menschenverstand einschaltet.“
… über E-Commerce-Unternehmen
„Wir schauen uns an, wie hoch die Monthly Active User sind und stellen dagegen die täglich aktiven Nutzer. Das Verhältnis ist ein sehr gutes Maß für Stickyness, also ob Kunden ein Produkt lieben und jeden Tag nutzen. Anhand von dieser Entwicklung können wir bestimmen, ob das Unternehmen wächst, ob es überhaupt profitabel wächst und ob es einen großen Netzwerkeffekt hat.“
„Coca-Cola muss seine Produkte nicht jeden Tag neu erfinden. E-Commerce-Unternehmen müssen sich permanent verändern. Die Geschwindigkeit ist enorm. Ein gutes Beispiel ist die Lebensspanne von Unternehmen in Indizes. Die Betrug in den 60ern im S&P-Index lag bei über 60 Jahren. Das ist die Lebensspanne von Elefanten! Heute bleiben Unternehmen im Schnitt 10 bis 12 Jahre im S&P. Das ist die Lebensspanne von Eichhörnchen. Das zeigt, wie schnell die Welt geworden ist.“
… über Tech-Aktien als Altersvorsorge
„Wer die Begeisterung, die Nerven und die Zeit mitbringt, kann das gerne versuchen. Die Wahrheit ist jedoch: 90% der Bevölkerung interessieren sich kaum für Kapitalmärkte. Und es gibt andere Möglichkeiten, am technologischen Fortschritt zu partizipieren.“
… über den Vergleich zur Dotcom-Blase
„Einer der ganz großen Unterschiede von heute zum Jahr 2000, der Internet-Bubble, sind Smartphones. Der Zugang zu Kapitalmärkten und zu einem Depot ist viel einfacher, als es vor 20 Jahren war. Aber das ändert nichts daran, wie man Unternehmen bewertet.“