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Aktualisiert am 17.02.2021 - 11:25 Uhrin Die Spezialisten für globale GeldanlageLesedauer: 6 Minuten
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Schwellenländer Ein gutes Jahr, ein besserer Ausblick

Seilbahn zum Zuckerhut in Rio de Janeiro
Seilbahn zum Zuckerhut in Rio de Janeiro: Die Leitzinsen in Brasilien liegen auf einem historischen Tief. Das könnte die Kreditvergabe stützen und so das Wachstum ankurbeln. | Foto: imago images / Photocase

2021 dürften die nachgelagerten Konsequenzen der Corona-Pandemie deutlicher sichtbar werden. Im vergangenen Jahr wurde zur Abmilderung der Auswirkungen von Covid-19 weltweit eine Konjunkturpolitik beispiellosen Ausmaßes verfolgt. Daraus resultieren fiskalische und monetäre makroökonomische Risiken. Darüber hinaus hat sich die Ungleichheit sowohl innerhalb als auch zwischen den Ländern weltweit verschärft, was die Gefahr politischer Instabilität erhöht. Weniger anfällig für diese Risiken werden die Staaten sein, die im Jahr 2020 erfolgreicher durch die Krise gekommen sind als andere – darunter insbesondere die ostasiatischen Schwellenländer.

Die von dieser Region angeführte, sich in den aufstrebenden Volkswirtschaften ausweitende Konjunkturerholung verbessert die Gewinnsituation der Unternehmen. Das wiederum wirkt sich positiv auf die breite Aktienmarktentwicklung aus. Viele Firmen haben während der Pandemie erfolgreich gearbeitet und sollten aus der Krise in einer stärkeren Wettbewerbsposition hervorgehen – das gilt nicht nur für die Covid-19-Gewinner.

China dürfte im Jahr 2020 das einzige Land weltweit mit einem positiven Wachstum des Bruttoinlandsprodukts gewesen sein – gestützt durch eine diversifizierte Binnenwirtschaft, die von Innovation und Digitalisierung angetrieben wird. Wir sehen weiterhin aufstrebende qualitativ hochwertige Unternehmen, die gut positioniert sind, um von der laufenden Marktkonsolidierung und dem boomenden Binnenkonsum zu profitieren. Taiwan und Südkorea sind Nutznießer des strukturellen Wachstums bei Informationstechnologie (IT)-Hardware sowie der Diversifizierung der globalen Technologie-Lieferketten.

Kapitalzuflüsse internationaler Investoren nach China steigen

Für Gegenwind sorgen hingegen weiterhin die geopolitischen Spannungen zwischen China und den Vereinigten Staaten. Obwohl diese zu einer Entkopplung zwischen den beiden Ländern im Technologiesektor führen, ist jedoch eine fortgesetzte Liberalisierung der chinesischen Finanzmärkte und damit ein Anstieg ausländischer Beteiligungen zu beobachten. Das Interesse der Anleger an den A-Aktienmärkten in Festlandchina nimmt zu, während aufgrund der Aufnahme der Papiere in internationale Anleiheindizes die Kapitalströme in die Rentenmärkte steigen.

Es ist wahrscheinlich, dass der Ton unter der neuen US-Regierung zwar konstruktiver wird, die längerfristigen strategischen Spannungen aber bestehen bleiben. Unabhängig davon dürfte die wirtschaftliche Notwendigkeit für US-Unternehmen, in China zu wachsen und dort zu verkaufen – sowie von dort zu beziehen – letztendlich die US-Politik bestimmen.

Die ASEAN-Region (Association of Southeast Asian Nations) und Indien taten sich bei der Bekämpfung von Covid-19 zunächst schwer. Nun öffnen sich die Länder aber allmählich wieder. Dabei wird die makroökonomische Erholung durch die günstige Demografie einer jüngeren Bevölkerung unterstützt. Regulatorische Änderungen und die Diversifizierung der globalen Lieferketten begünstigen ausländische Direktinvestitionen, während der Konsum ausgehend von einer niedrigen Basis erhebliches Wachstumspotenzial bietet.

Junge Bevölkerung und niedrige Zinsen stützen Indiens Wirtschaft

In Indien breitete sich das Corona-Virus zunächst rasch aus. Doch nachdem die Sterblichkeit eingedämmt wurde, nimmt die Wirtschaft wieder Fahrt auf. Auch wenn die Störung traditioneller Geschäftsmodelle viele Unternehmen belastet hat, erwarten wir einen positiven Einfluss der Krise auf indische Technologiedienstleister. Dieser Sektor wurde von den Anlegern in den vergangenen Jahren aufgrund eines nur langsamen Wachstums und hohen Margendrucks weitgehend ignoriert. Zuletzt haben aber sowohl eine verbesserte Attraktivität für Kunden als auch strukturelle Kosteneinsparungen der Branche zu guten Zahlen verholfen.

Das Wiederaufleben der Produktionstätigkeit sowie die globalen Bemühungen um eine Diversifizierung der Lieferketten könnten die Nachfrage in einer Reihe von Produktkategorien befeuern, darunter Elektronik, Sicherheit, Automobilteile und Pharmazeutika. Die Normalisierung der Kreditvergabe aufgrund sinkender Zinssätze und verbesserter Liquidität sollte sich positiv auf die Banken auswirken – ein Bereich, für den wir unseren positiven Ausblick bekräftigen. Unterdessen werden die negativen Realzinsen in Indien die Wirtschaft und die Märkte in Zukunft sehr stark unterstützen.

Lateinamerika profitiert von anziehenden Metallpreisen

In Lateinamerika hat Covid-19 den Trend zu niedrigen Zinsen und zur Digitalisierung beschleunigt. Gleichzeitig hat ein starker globaler Aufschwung der Industrieproduktion die Metallpreise unterstützt und die Bergbauindustrie in der Region nach einem langen Zyklus niedriger Investitionen und schwacher Währungen unterstützt.

Brasilien hat sich trotz der politischen Herausforderungen weiter auf wichtige Wirtschaftsreformen konzentriert, die zu einem strukturellen Sinken seines historisch hohen Realzinses führen. Die Zentralbank hat zudem ihren Leitzins auf ein Rekordtief gesenkt, was die Kreditkosten verringert und das längerfristige Kreditwachstum steigern könnte – zumal Brasilien hier noch viel Luft nach oben hat. Das bietet Raum für einen Anstieg in den kommenden Jahren, was den Ausblick für den Finanzsektor unterstützt. Generell dürften sich die negativen Realzinsen positiv auf die Wachstumsaussichten Brasiliens auswirken.

Es gibt aber nach wie vor Herausforderungen. Dazu gehören die steigende Verschuldung als Folge der Stimulierungsmaßnahmen sowie die Unsicherheit über weitere Wirtschaftsreformen in einem politisch schwierigen Umfeld. Dies könnte wiederum Aufwärtsdruck auf die längerfristigen Zinssätze ausüben. Auch das geplante Ende der Nothilfe zur Unterstützung von Lockdown-Betroffenen könnte die wirtschaftliche Erholung beeinträchtigen.

Positive Signale aus Südafrika

In Südafrika, einem in den vergangenen Jahren stagnierenden Schwellenland, gibt es ebenfalls Anlass für Optimismus. Die Aussichten verbessern sich durch die Ankündigung einer Reihe von Reformmaßnahmen durch Präsident Cyril Ramaphosa. Er plant eine Umlenkung der öffentlichen Ausgaben hin zu Infrastrukturprojekten und Initiativen zur Unterstützung der Reindustrialisierung. Weitere Vorhaben sind Ausgabenkürzungen, vor allem bei den Gehältern im öffentlichen Dienst, und die Bekämpfung der Korruption. Allerdings hat es in der Regenbogennation schon früher Enttäuschungen gegeben; es wird sich zeigen, ob sich ein Weg aus den alten Mustern herausfindet.

Die Herausforderungen des Jahres 2020 haben strukturelle Vorteile in den Schwellenländern offengelegt. Der Ausblick für 2021 ist daher vielversprechend: Die Widerstandsfähigkeit der wichtigsten Märkte in Ostasien während der Krise sollte in Kombination mit ihrer Fähigkeit, von Verschiebungen hin zur New Economy zu profitieren, für anhaltende Stärke sorgen. Nachzügler, darunter Indien und Brasilien, werden wahrscheinlich von einem günstigen Umfeld mit negativen Realzinsen und im Falle Brasiliens einer unterbewerteten Währung profitieren – ebenso wie von ihren laufenden Reformbemühungen.

Potenzial für Anleger – kurz- sowie langfristig

Die Ausweitung der wirtschaftlichen Erholung sollte im Jahresverlauf 2021 zu verbesserten Unternehmenserträgen führen. Damit dürfte die Anlageklasse der Schwellenländer für Anleger insgesamt interessante Anlagechancen eröffnen – sowohl aus kurzfristiger taktischer als auch aus struktureller Sicht. Dass so viele verschiedene Märkte innerhalb dieser Ländergruppe gleichzeitig überzeugendes Anlagepotenzial bieten, stellt unserer Einschätzung nach eine außergewöhnliche Investmentchance für Anleger dar.

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Die in diesem Dokument enthaltenen Meinungen, Aussagen und Analysen geben die aktuelle Einschätzung zum Erscheinungsdatum (oder in einigen Fällen zu einem bestimmten Datum) wieder und können sich jederzeit ohne Vorankündigung ändern. Die vorliegenden Informationen stellen keine vollständige Analyse aller wesentlichen Fakten in Bezug auf ein Land, eine Region oder einen Markt dar.

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