Guter Schritt, schlechtes Timing Das sagen Fondsmanager nach einem Jahr Dax 40
Wolfgang Ewig, Manager des Deka Fonds:
Dax 40 kann seine Vorteile (noch) nicht ausspielen
Der Dax 40 in seiner neuen Struktur ist diversifizierter und liquider. In seiner neuen Form ist der Leitindex mehr auf wachstumsorientierte Unternehmen fokussiert und damit tendenziell weniger konjunkturabhängig. Diese Vorteile spiegeln sich allerdings nicht in einer besseren Performance wider. Der neu formierte Dax 40 hat vom 17. September 2021 bis zum 29. September dieses Jahres 23 Prozent verloren und damit circa zwei Prozentpunkte schlechter abgeschnitten als es der „alte“ Dax in dem Zeitraum getan hätte.
Das liegt vor allem daran, dass die neu aufgenommenen Titel überwiegend Geschäftsmodelle aufweisen, die in den vergangenen Jahren eine überdurchschnittlich hohe Bewertung hatten und gleichzeitig stärker von den Zinsen abhängig sind als andere Dax-Konzerne. Weil die mittelfristigen Zins- und Inflationserwartungen 2022 deutlich gestiegen sind, sind die neuen Werte wie Zalando, Siemens Healthineers, Hello Fresh, Symrise und Sartorius stärker unter Druck geraten. Dieser Zinssensitivitätseffekt bei den Bewertungen hat überkompensiert, dass der Dax in seiner alten Struktur noch konjunktursensitiver war und die Aktien des Dax 30 im Schnitt stärker unter den aktuell stark steigenden Energiekosten leiden.
Was den Ausblick für den neuen Dax 40 angeht, so wird weiterhin sehr wichtig sein, ob die Notenbanken den aktuellen Inflationsdruck in den Griff bekommen. Falls dies – ähnlich wie in den 1970er Jahren – längere Zeit dauert, wird sich das neue Format des Dax 40 trotz des Zugewinns an Diversifikation, Liquidität und Gewinnwachstumspotenzials schwertun, die Vorteile gegenüber dem alten Dax 30 auszuspielen.
Wolfgang Ewig ist Fondsmanager des deutschen Aktienfonds Deka Fonds (ISIN: DE0008474503) aus dem Hause Deka Investment.