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Ein Jahr nach Fukushima: Japan auf der Überholspur?

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Eingriffe der japanischen Zentralbank

Ich glaube jedoch, dass Japan zur Aufrechterhaltung eines soliden Wachstums Reformen und ein gewisses Maß an Inflation braucht. In letzter Zeit hat es einige wichtige Fortschritte bezüglich dieser Ziele gegeben.

Am 14. Februar etwa kündigte die Zentralbank Bank of Japan an, dass sie ihr Quantitative-Easing-Programm um 10 Billionen Japanische Yen (zirka 90 Milliarden Euro) aufstocken und erstmals ein Inflationsziel (ein Prozent) festlegen werde.

Viele ausländische Investoren begrüßten den Schritt, da Japan eine klare Linie zur Bekämpfung des chronischen Deflationszustands des Landes bisher hat vermissen lassen. Der Yen gab unmittelbar nach der Ankündigung nach, und seine Schwäche hält seither an.

Kampf der Deflation

Durch die Festlegung eines eindeutigen Inflationsziels hat die Bank of Japan einen stärkeren Willen zur Beendigung der Deflation bewiesen. Ich bin überzeugt, dass die Inflation entscheidend für den japanischen Markt ist.

Eine Rückkehr zur Inflation würde heimischen Unternehmen nicht nur die Ausweitung der Gewinnmargen erleichtern, sondern dürfte auch zur Abschwächung des Yen beitragen und Anleger dazu veranlassen, von Staatsanleihen in Aktien umzuschichten.

Sollten die Maßnahmen der japanischen Notenbank wie gewünscht zu einem Anstieg der Verbraucherpreise führen, könnte dies die Impulse liefern, auf die der Markt so lange gewartet hat.

Hinsichtlich Reformen hat sich die Politik in den vergangenen Jahren als eine der größten Schwächen Japans erwiesen. Insbesondere der häufige Wechsel der Premierminister mutet wie eine schlechte Seifenoper an.

In Städten wie Osaka und Tokio haben jedoch inzwischen reformwillige Bürgermeister das Sagen, und ich glaube, dass sich sogar der aktuelle Premierminister Yoshihiko Noda in die richtige Richtung bewegt.

Noda hat Pläne angekündigt, denen zufolge die Verbrauchssteuer im Zuge einer Renten- und Gesundheitsreform bis Oktober 2015 schrittweise auf 10 Prozent angehoben werden soll. Die Regierung unter ihm wird außerdem diesen April die Löhne im öffentlichen Sektor um 7,8 Prozent senken und denkt darüber nach, die Bezüge von Parlamentsabgeordneten um 14 Prozent zu kürzen.

Die Japaner haben noch einen weiten Weg vor sich, doch könnten die nächsten Wahlen die dringend benötigten Veränderungen in der japanischen Politik herbeiführen.

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